Hamburg. Wer das Schwimmbad mit Kindern besucht, wird von Betreibern auf Gefahren hingewiesen. Manchmal hilft nur noch das letzte Mittel.

  • Immer wieder kommt es zu Badeunfällen mit Kindern, die gerettet werden müssen
  • Mitarbeiter sprechen Besucher mit kleinen Kindern gezielt an
  • Aufsicht einer geeigneten Begleitperson in der Badeordnung festgelegt

Es sind schlimme Momente für Eltern, aber auch für die Bäderland-Mitarbeiter, wenn Kinder im Schwimmbad untergehen und gerettet werden müssen. Am Freitag ereignete sich ein Badeunfall im Bondenwald-Bad im Hamburger Stadtteil Niendorf, am Sonnabend im Schwimmbad Festland in Altona-Altstadt. Gegen die begleitenden Eltern der verunglückten Jungen ermittelt jetzt die Polizei.

Auch der städtische Betreiber reagiert – die Mitarbeiter werden Besucher mit kleinen Kindern jetzt gezielter ansprechen. Zudem werde man einen speziellen Flyer verteilen, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Die Broschüre enthält Verhaltensregeln für Begleitpersonen von Kindern. „Wir haben schon länger Plakate und diese Flyer, aber unsere Mitarbeiter gehen jetzt auch aktiv auf Familien zu.“

Bäderland Hamburg: Betreiber informieren Besucher – und greifen auch zum letzten Mittel

Das sei beispielsweise dann der Fall, wenn eine Person mit mehreren kleinen Kindern an die Badekasse komme. „Wenn diese Person dann sagt, dass sie Schwimmhilfen für die Kinder dabei hat oder nur ins Dinoland will, können wir sie ja nicht abweisen“, sagt Dietel. Grundsätzlich sei es aber für eine Person kaum möglich, mehrere Kinder in einem Schwimmbad im Blick zu behalten. „Kinder verhalten sich ja sehr unterschiedlich im Bad. Und wenn einer zur Toilette muss, muss man alle Kinder einsammeln und mitnehmen.“

Diesen Flyer mit Verhaltensregeln für Eltern mit kleinen Kindern im Schwimmbad verteilen Mitarbeiter von Bäderland nun gezielt.
Diesen Flyer mit Verhaltensregeln für Eltern mit kleinen Kindern im Schwimmbad verteilen Mitarbeiter von Bäderland nun gezielt. © Bäderland | Bäderland

In Paragraf 4, Absatz 4 der Badeordnung ist festgelegt: „Für Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr ist die Begleitung einer geeigneten Begleitperson erforderlich.“ Diese Begleitperson müsse sicher schwimmen können, sagt Dietel.

Die Informationen gibt es in mehreren Sprachen – auf Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Türkisch und Arabisch. Die Handlungsanweisungen sollen helfen, dass es nicht erneut zu so dramatischen Situationen wie am vergangenen Wochenende kommt.

Schwimmwesten mit Beingurt können Kinder vor dem Ertrinken retten. Sie sind laut Michael Dietel, Sprecher von Bäderland, sicherer als Schwimmflügel.
Schwimmwesten mit Beingurt können Kinder vor dem Ertrinken retten. Sie sind laut Michael Dietel, Sprecher von Bäderland, sicherer als Schwimmflügel. © Michael Dietel/Bäderland | Michael Dietel

Regeln bei Bäderland Hamburg – das müssen Begleitpersonen von Kindern beachten:

  1. Schwimmhilfen: Schwimmhilfen wie Schwimmflügel und -ringe, aber auch Schwimmgurte oder -westen geben im Wasser Auftrieb und sichern im Ernstfall das Leben Ihres Kindes. Bäderland-Sprecher Dietel rät zu Schwimmwesten, weil diese sicherer seien.
  2. Aufsichtspflicht: Egal ob mit Schwimmhilfe oder ohne – am und im Wasser müssen Kinder stets beaufsichtigt werden. Ihr Blick sollte immer auf Ihr Kind gerichtet sein und nicht aufs Handy.
  3. Unterschätzte Gefahr – Ertrinken: Nicht schwimmfähige Kinder gehen unter. Wenn sie mit dem Kopf unter Wasser geraten, können sie nicht mehr auf sich aufmerksam machen. Unbemerkt und ohne jegliche Hilferufe tauchen sie innerhalb von wenigen Sekunden unter die Wasseroberfläche, was im schlimmsten Fall zum Ertrinken führt. Das kann selbst bei sehr geringer Wassertiefe passieren.
  4. Ein Bademeister garantiert keine Einzelbetreuung: Der Bademeister hat alle Badegäste im Blick und sorgt für Sicherheit, in und neben dem Schwimmbecken. Er überwacht den gesamten Badebetrieb, um im Ernstfall eingreifen zu können. Der Bademeister stellt keine Einzelbetreuung Ihres Kindes dar. Die eigene Beaufsichtigung Ihres Kindes ist deshalb unerlässlich.

Sprecher von Bäderland Hamburg: „Wir schmeißen solche Gäste auch konsequent raus“

Aber nicht bei allen Eltern kommt diese gezielte Ansprache gut an, sagt Dietel, dessen Bäderland-Kollegen immer wieder auf ignorante Badegäste stoßen. Ziemlich unglaublich seien manchmal deren Reaktionen. „In einem Fall sprachen wir Eltern an, dass sie ihr Kind besser beaufsichtigen müssen. Da drehten die ihre Liege zur Sonne, vom Wasser weg“, sagt Dietel. Das Kind habe hinter ihrem Rücken gespielt. Solche Schwimmbadbesucher müssten dann auch mit einer drastischen Reaktion der Bäderland-Mitarbeiter rechnen, sagt Dietel: „Wir schmeißen solche Gäste auch konsequent raus.“

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