Hamburg. „Frau Hitze und ihr Kaltgetränk“ heißt das Motto, unter dem sich Frauen in Eppendorf treffen. Zwei Expertinnen aus Hamburg geben Tipps.

  • Der ungewöhnliche Stammtisch für Frauen in den Wechseljahren trifft sich regelmäßig in Eppendorf
  • Die Organisatorinnen Manuela von Winterfeld und Andrea Platz sind Wechseljahre-Beraterinnen
  • Bei „Frau Hitze und ihr Kaltgetränk“ wird ein ernstes Thema humorvoll angegangen

Älter werden ist nichts für Feiglinge. Das Beste daraus machen, das ist das inoffizielle Motto von Manuela von Winterfeld und ihrer Kollegin Andrea Platz: Sie laden Frauen in Eppendorf ein zu einem ungewöhnlichen Stammtisch. Einmal im Monat dreht sich dienstags bei „Frau Hitze und ihr Kaltgetränk“ alles rund ums Thema Wechseljahre. Damit helfen die Hamburgerinnen Betroffenen und leisten einen Beitrag, das Thema zu enttabuisieren.

Dass die beiden Frauen – mit 51 und 57 Jahren ohnehin vertraut mit dem Thema – die Beschwerden in den Wechseljahren durchaus ernst nehmen, aber eben auch über die Unannehmlichkeiten lachen können, zeigt schon der Name ihres Stammtisches. Denn bei all den Symptomen, die viele Frauen während der Umstellung der Hormone plagen, darf eines nicht fehlen: der Humor.

Wechseljahre: „Wir wollen Frauen ermutigen, dass nach dieser Phase etwas Tolles kommt“

„Wir wollen Frauen ermutigen, dass nach dieser Phase im Leben etwas Tolles kommt“, sagt Manuela von Winterfeld. Häufig seien Frauen nach dieser Zeit umso zufriedener oder gestalteten ihr Leben noch einmal neu. Bestes Beispiel ist Best-Ager-Model Petra van Bremen, die mit über 65 Jahren modelt.

Bis es so weit ist und das Schlimmste überstanden ist, leiden jedoch etwa zwei Drittel der Frauen ab 40 Jahren mehr oder weniger unter den Auswirkungen der Wechseljahre. Manuela von Winterfeld zählt die Top-fünf-Symptome auf:

  1. Gelenk- und Muskelschmerzen
  2. Hitzewallungen
  3. Schlaflosigkeit/Schlafstörungen
  4. Herz- und Kreislaufprobleme
  5. Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen

Puh, ganz schön heftig. Und es wird noch schlimmer: „Und dann werden Frauen in den Wechseljahren gern als kratzbürstig beschrieben“, sagt Andrea Platz. Diese Zeit beginnt bereits Ende 30, Anfang 40. Mit Ende 40, Anfang 50 kann es noch dicker kommen: „Die Frauen nehmen zu, der Körper verformt sich, vor allem am Bauch.“

Hamburgerinnen in den Wechseljahren treffen sich in Eppendorf zum Kaltgetränk

Weil solche Dinge, solch krasse Veränderungen gemeinsam besser zu ertragen sind, kommen regelmäßig vier bis zehn Frauen zum Stammtisch an die Erikastraße, um sich über dieses noch häufig tabuisierte Thema auszutauschen, unter Anleitung der professionellen Wechseljahre-Beraterinnen.

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Ja, diese Ausbildung gibt es tatsächlich. Manuela von Winterfeld und Andrea Platz haben diese mehrmonatige Ausbildung gemacht und kennen sich damit aus, was im Körper einer Frau in dieser Zeit alles geschieht, sie haben fundiertes Wissen und wollen vor allem aufklären – dazu bieten sie neben dem Stammtisch auch Einzelberatungen an.

Sicherlich können Gynäkologen das auch. Die beiden verstehen sich als Ergänzung zum Frauenarzt: „Ärzte haben meist sehr wenig Zeit, wir wollen die Frauen gründlich informieren, sodass sie sich mit ihren Fragen auch gezielter an ihre Ärzte wenden können.“

Wechseljahre: Ein Drittel haben laut Hamburger Expertinnen keine Beschwerden

Es gibt Hilfen und Möglichkeiten, diese Zeit zu erleichtern. Aber, das stellen die beiden auch klar: „Die eine Wunderpille gibt es nicht.“ Wie immer im Leben kann ein gesunder Lebensstil helfen: Auf die Ernährung kommt es an, auf Bewegung, auf den richtigen Umgang mit Stress. Und auch Nahrungsergänzungsmittel oder sogar eine Hormonersatztherapie können helfen. „Was hilft, ist bei jeder Frau total individuell.“

Etwa ein Drittel der Frauen hat überhaupt keine Probleme in den Wechseljahren oder geht anders damit um. Denn die Grundhaltung, die innere Einstellung können auch eine Rolle spielen. „Manche Frauen verlieren sich im Negativen, die müssen diese Zeit erst als Chance begreifen. Da wollen wir beratend und motivierend zur Seite stehen“, sagt Manuela von Winterfeld.

Mehr zum Thema

Der Stammtisch bietet einen geschützten Raum. Da geht es offen zu, auch um Themen wie Blasenschwäche oder Verlust der Libido. Harte Kost, „die man nicht mal eben in der Kneipe diskutiert. Manche können auch nicht mit einer Freundin darüber reden, oder sie haben keine gute Freundin“, sagt Manuela von Winterfeld. Und so ist der Stammtisch „Frau Hitze und ihr Kaltgetränk“ auch ein sozialer Treffpunkt. Mit Cranberry-Saft als Kaltgetränk. „Der ist gut bei Blasenschwäche“, sagt Andrea Platz und lacht.

Der Stammtisch „Frau Hitze und ihr Kaltgetränk“ findet in der Erikastraße 98 in Eppendorf statt. Kosten: 15 Euro inklusive Kaltgetränk. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.frauhitze.de