Hamburg. Fasan und Ceviche – im Steigenberger Hotel Treudelberg kommen Kulinariker auf ihre Kosten und werden überrascht.
Vor Restaurants, die sich in Hotels – insbesondere gehobenen – befinden, haben Ortsansässige oft Schwellenangst, weil sie denken, es ginge dort hochgestochen und sehr teuer zur Sache.
Im Falle des Lemsahler im Steigenberger Hotel Treudelberg sind derlei Befürchtungen fehl am Platze: Denn hier wirkt in Gestalt von Tim Woitaske ein hervorragender Küchenchef mit einem engagierten Team, der Service ist freundlich und zugewandt, das Ambiente in den überdies sehr schön gelegenen Örtlichkeiten äußerst ansprechend und das Preisgefüge der kulinarischen Leistung angemessen.
Restaurant Hamburg: Lemsahler im Steigenberger Hotel lockt in den Norden
Gerade für Mitmenschen in den Walddörfern, die ja ein gerüttelt Maß an Weg zurücklegen müssen, um zu den Speisegaststätten im innerstädtischen Raum zu gelangen, lohnt sich also ein näherer Blick auf das hier Gebotene.
Sehr gelungen ist das aktuelle „Menu du Chef“ (49 Euro): Es beginnt mit einer exzellent zubereiteten frischen Jakobsmuschelkreation mit Passionsfrucht und Kräuteröl, die mit sehr schön balanciertem Süße-Säure-Spiel brilliert. Im Hauptgang naht sodann ein zarter Rehrücken vom heimischen Wild in Waldpilzmantel mit Wurzelgemüse, Pommes Dauphine und einem aromatischen Calvados-Jus, bevor das Ganze schlicht und klassisch, aber top bereitet, mit Erdbeeren, Schlagsahne und Vanilleeis ausklingt.
- Der Player – ein spannendes neues Konzept in Ottensen
- Das Vienna ist ein Kandidat für den BiB Gourmand
- Bistro Carmagnole – das Eldorado für Frankophile
Unter den Vorspeisen überzeugt das Carpaccio von der Cantaloup-Melone mit gebratenen Garnelen, Fetakäse und Treudelberger Gartensalaten (15,50 Euro) ebenso wie die geräucherte Lammlende mit gelber Paprikacreme und Tomatenchutney (17 Euro).
Restaurant Hamburg: Das Ceviche gehört zu den besten in der Hansestadt
Zwei Zwischengänge wissen alsdann besonders zu betören: Das Ceviche ist spannenderweise mal nicht von Dorade oder Kabeljau, sondern dem weithin unterschätzten Edelfisch Knurrhahn, und mit Limette, Koriander und roten Zwiebeln absolut idealtypisch abgestimmt (21 Euro) – eines der besten Ceviche, die ich bislang in Hamburg hatte.
Eine köstliche Aromenexplosion ist die gebratene Entenleber mit Kirschragout und Basamicojus (20,50 Euro). Mein absoluter Favorit unter den Hauptgerichten war indes der Seeteufel: Supersaftiger, à point gegarter Fisch in einem hoch aromatischen, noblen Hummersud mit Bohnen, Kartoffeln, Muscheln, Estragon und Kräuteröl – großes Küchenkino und ein intensives Geschmackserlebnis (39,50 Euro).
Lemsahler im Steigenberger Hotel bringt Fasan auf die Menü-Karte
Spannend ist auch, dass als Geflügelgericht der selten anzutreffende Fasan auf der Karte steht: Hier schmückt er sich, schon ganz herbstlich, mit geschmortem Kürbis, Maronen und Pariser Kartoffeln (36,50 Euro). Ein schöner, leichter Abschluss sind die geeisten Marillenknödel mit Aprikosenkompott (12,50 Euro).
Die kompakte Weinkarte setzt auf traditionelle Geschmacksbilder mit etlichen weichen Grau- und Weißburgundern und einigen halbtrockenen Kreszenzen. Recht verlässlich sind der Grüne Veltliner von Roman Pfaffl (39 Euro), der Sancerre vom Michel Thomas (49 Euro) oder der Rioja Crianza von Montecillo (Glas 9,50, Flasche 34,50 Euro). Da die grüne Umgebung des Treudelbergs sehr reizvoll ist kann man auch als Innenstädter einen Spaziergang am idyllischen Alsterlauf oder eine ausgedehnte Radtour sehr schön mit einer anschließenden genussvollen Einkehr im „Lemsahler“ verbinden.
Lemsahler Landstraße 45, Tel. 6082 20, Di – Sa 18-22.30 Uhr, www.treudelberg.com