Hamburg. Empfohlen werden aromenintensive Vorspeisen, vortrefflich zubereitete Klassiker und ein Ausflug zu den Naturweinen.

Zu den seit Jahren besonders erfreulichen gastronomischen Stätten der Einkehr zählt das Bistro Carmagnole im quirligen Schanzenviertel. Nicht ganz im Auge des Schanzenorkans, sondern etwas lauschiger in der Juliusstraße gelegen, ist dies nicht nur d a s Eldorado schlechthin für Frankophile, sondern auch ein verlässlicher Hort für alle, die einfach in urgemütlicher, etwas rummeliger Bistro-Atmosphäre, umhegt von einem freundlichen jungen Serviceteam, gerne richtig gut essen. Dabei gibt es neben absoluten Klassikern der Cuisine française auch, dem Zeitgeist folgend, schon mal das eine oder andere spannende vegane oder vegetarische Gericht zu entdecken.

Restaurant Hamburg: Aromenintensive Vorpeisen und vorbildlich bereitete Klassiker

So ist das Tatar Vegan aus Champignons, Aubergine, Karotte, roter Bete und Räuchertofu eine gelungene, aromen­intensive Vorspeisenkomposition (13,50, mit Algenkaviar 16,50 Euro). Ebenfalls einen empfehlenswerten Einstieg in einen schönen Abend zu zweit bietet das „Low Carb Menü“ (115 Euro): Es besteht aus einem Dutzend erstklassiger Austern, flankiert von einer Flasche des sehr respektablen Champagners Max Cochut ­Réserve. Keep it simple. Ein vorbildlich bereiteter Klassiker ist die Soupe de Poisson mit Muscheln, Garnele, Fischfilet und Gemüse, wie es sich ziemt, mit Baguette und würziger Sauce Rouille serviert (14 Euro).

Ganz vortrefflich unter den Hauptgerichten geraten das üppige Steak Tatar, rohes Rindfleisch mit Kapern, Cornichons, Schalotten, hausgemachter Tatar-Sauce und Pommes Frites (25 Euro), die pikante Merguez, Lammbratwürstchen mit Tomaten-Koriander-Salat, Harrissa und Pommes Frites (19,50 Euro) und, ein selten anzutreffendes Vergnügen auf hiesigen Speisekarten, die Joues de Cochon: zarte, mit Cidre geschmorte Schweinebäckchen mit einem Scamorza-Kartoffelstampf und Apfelsenf (29 Euro).

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Restaurant Hamburg: Naturweine und glückvolles Finale mit Dessert

Wer danach noch Platz hat, kann den Abend glückvoll beschließen mit Crème de riz au lait (vulgo: Michreis) à la Lamazère mit Salzkaramellsauce und Florentinern (11 Euro) oder einem erfrischenden Quittensorbet mit Champagner aufgegossen (12,50 Euro). Die französisch-deutsch-österreichische Weinkarte ist nicht groß, aber sehr kundig und liebevoll zusammengestellt und enthält ein paar bemerkenswerte Gewächse, einschließlich kleinerer Flirts mit der Naturweinszene. Wer dort mal keck hineinlugen möchte, bekommt den „Gluegglich“ von Fred Loimer aus dem Kamptal als „Naturwein für Einsteiger“ anempfohlen: Die biodynamische Cuvée ist spontan vergoren und schmeckt ganz anständig (0,2 l. für 10, Flasche 33 Euro).

Noch ein bisschen naturweiniger zur Sache geht es beim „Naked Wine“ von Heinrich aus dem Burgenland (35 Euro): Das ist eine maischevergorene, unfiltrierte Cuvée aus Chardonnay, Pinot Blanc, Welschriesling, Neuburger, Muscat Ottonel und grünem Veltliner, die bei den kräftigen Gerichten ganz gut gegenhalten kann. Wer bereit ist, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen, kann sich an unserem „All Time Favorite“ erfreuen: Dem immens eleganten, vielschichtigen, einfach beglückenden 2020er Macon blanc Villages von den Bret Brothers (55 Euro) – ein Burgunder wie aus dem Lehrbuch. Der hat sich immer wieder als die perfekte Abrundung des Abends in diesem ausnehmend sympathischen Bistro erwiesen.