Hamburg. Der Bereich an der Außenalster ist von vielen, teils sehr alten Bäumen geprägt. 86 sollen nun gefällt und nur teilweise ersetzt werden.

Staus, Straßensperrungen, ein Schilderwald, eine unübersichtliche Streckenführung und nicht zuletzt etliche Unfälle – die Baustelle an der Hohenfelder Bucht zerrt seit zweieinhalb Jahren an den Nerven von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern. Bis Ende 2024 baut der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) den Bereich zum neuen „Stadtbalkon“ um. Ziel der „interdisziplinären Gesamtmaßnahme“ ist ihm zufolge die Erneuerung der Brückenbauwerke, eine Neustrukturierung des Verkehrsraums – insbesondere für den Radverkehr – sowie eine Aufwertung der Aufenthaltsbereiche an der Außenalster und der denkmalgeschützten Hohenfelder Bucht selbst.

Bislang war das Stadtbild hier geprägt von vielen hohen, zum Teil sehr alten Bäumen. Doch 86 davon sollen gefällt werden – unter anderem für die Veloroute an der Alster. Das erfuhren die CDU-Abgeordneten Richard Seelmaecker und Sandro Kappe jetzt vom Senat durch eine Kleine Anfrage. „Diese Bäume sind nicht nur kennzeichnend für das Stadtbild an der Alster, sondern an dieser stark befahrenen Straße auch äußerst wichtig für die Luftqualität“, betonen die beiden Männer entrüstet.

Kahlschlag für Veloroute an der Alster: CDU kritisiert Pläne

Dabei verweise der aktuelle Luftreinhalteplan der Stadt darauf, dass die Begrünung „in Straßenabschnitten mit hoher Feinstaubbelastung die lufthygienische Situation insgesamt verbessern“ könne. Und mit dem Vertrag für Hamburgs Stadtgrün habe sich der Senat verpflichtet, die Hansestadt als „grüne Metropole am Wasser“ zu erhalten und „Baumfällungen möglichst zu vermeiden.“

Der Senat verweist darauf, dass alle 86 Bäume „entsprechend der räumlichen Möglichkeiten nachgepflanzt“ würden – 72 direkt vor Ort, die 14 übrigen im Bezirk. Anders als ursprünglich geplant werde es sich bei den Ersatzpflanzungen an der Hohenfelder Bucht jedoch nicht um japanische Schnurbäume, sondern um rund zehn Jahre alte sogenannte Klimabäume handeln, die als resistenter und anpassungsfähiger gelten als herkömmliche Stadtbäume. Zudem würden Bodendecker und Büsche als Lebensraum für Kleintiere, Insekten und Vögel gepflanzt

Nach Kahlschlag: 72 klimaresistente Bäume sollen gepflanzt werden

Seelmaecker, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion, unterstellt dem Senat, „mit zweierlei Maß zu messen“. „Während Bürgern Baumfällungen grundsätzlich untersagt sind, gibt der grüne Verkehrssenator Tjarks Dutzende Bäume an der Alster für ein kleines Stückchen Veloroute zum Kahlschlag frei.

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Für ihn scheint die Verpflichtung aus dem Vertrag für Hamburgs Stadtgrün nicht zu gelten.“ Er sorge sich um die vielen Bäume, die dem weiteren Ausbau der Veloroute bis zur Kennedybrücke zum Opfer fallen könnten, so Seelmaecker. „SPD und Grüne lassen hier die Frage offen, ob es hier zu weiteren Fällungen kommen wird.“