Hamburg. Die Hochbahn sammelt Ideen für den Stephansplatz. Pläne für den ersten Bauabschnitt liegen ab Montag öffentlich aus.

Die neue Linie U 5 ist das größte Bauvorhaben innerhalb des Hamburger Nahverkehrs seit Jahrzehnten. Die rund 25 Kilometer lange Strecke mit 22 Haltestellen vom Bramfelder Dorfplatz über die City Nord und die Innenstadt bis zu den Arenen in Stellingen zu bauen wird bis Mitte der 2030er-Jahre dauern und mehrere Milliarden Euro kosten. Der Spatenstich für den ersten Abschnitt Ost zwischen Bramfeld und der City Nord, der allein rund 1,8 Milliarden Euro kosten wird und rund 5,8 Kilometer lang ist, ist für Ende 2021 geplant.

Die Hamburger Hochbahn setzt bei dem Großprojekt auf die Beteiligung der Bürger. Momentan geht es dabei um die geplante U-5-Station Stephansplatz in der Neustadt. Für diesen wichtigen Standort wurden neun Varianten untersucht, zwei von ihnen sind jetzt noch im Rennen. Beide Varianten befinden sich südlich des Bahnhofs Dammtor.

Für die U 5 könnte entweder eine neue Haltestelle gebaut werden, die nordöstlich der gleichnamigen Haltestelle der U 1 und damit etwas näher am Bahnhof Dammtor liegt. In diesem Fall müsste ein Übergang zwischen U 1 und U 5 geschaffen werden. Die zweite Option sieht eine Integration der U 5 in die bestehende Haltestelle und damit einen „bahnsteiggleichen“ Übergang zwischen U 1 und U 5 vor. Das sagte Hochbahn-Vorstand Jens-Günter Lang dem Abendblatt. Die Bürger können sich nun mit ihren Vorschlägen und Anregungen für die U-5-Haltestelle am Stephansplatz im Online-Dialog der Hochbahn unter www.schneller-durch-hamburg.de bis zum 20. Juli einbringen.

Beiträge werden von den Planern der Hochbahn geprüft

Die Beiträge werden dann von den Planern der Hochbahn geprüft. Dem Lenkungskreis der U 5 sollen in der zweiten Jahreshälfte nach Abendblatt-Informationen die finalen Varianten präsentiert werden. Das Planfeststellungsverfahren für den zweiten Abschnitt der U 5 soll in mehrere Abschnitte aufgeteilt werden und Mitte 2023 beginnen. Die Kosten für den zweiten Abschnitt zwischen der City Nord und den Arenen und damit auch die Gesamtkosten für die U 5 sollen bis Ende diesen Jahres feststehen.

Der Baubeginn im zweiten Abschnitt ist nicht vor 2025 geplant. Bekannt ist bereits, dass die U 5 von der Innenstadt über das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und eine Haltestelle in der Nähe des Siemersplatzes führen soll. Danach geht es weiter über eine Station am Tierpark Hagenbeck bis nach Stellingen. Noch nicht entschieden ist der Streckenverlauf von der Haltestelle Stellingen bis zu der Endhaltestelle an den Arenen.

Wie ist der aktuelle Stand? „Wir befinden uns im Zeitplan, der erste Spatenstich für die U 5-Ost soll wie geplant Ende 2021 erfolgen, auch wenn wir vor immer neuen Herausforderungen stehen. In diesem Fall ist es das Coronavirus, das bislang aber keine gravierenden Auswirkungen auf unsere Planung hat, denn unsere Planer arbeiten parallel weiter“, sagt Lang. 45 Mitarbeiter gehören zu dem Team, das für das Milliardenprojekt innerhalb der Hochbahn verantwortlich ist.

Erste Probefahrten sollen 2027 starten – ohne Zugführer

Während die Planer zumindest teilweise wieder in ihre Büros zurückkehren, finden nach wie vor noch viele Abstimmungen über Videokonferenzen statt. „Wir haben alle technischen Voraussetzungen geschaffen, damit die Planungen für die U 5 aus dem Homeoffice reibungslos weiterlaufen können. Einige Termine finden immer noch per Telefon- oder Videokonferenz statt. Das gilt auch für die Besprechungen mit externen Ingenieurbüros, die an den Planungen beteiligt sind, aber auch für die Abstimmungen mit den beteiligten Behörden, Bezirken, HVV und S-Bahn. Das sind dann Videokonferenzen mit bis zu 30 Teilnehmern“, sagt Lang.

Der östliche Abschnitt der U 5 von Bramfeld bis zur City Nord befindet sich bereits seit dem vorigen Jahr im Planfeststellungsverfahren. Zwischenzeitlich gab es Änderungen an den Planunterlagen, die vom kommenden Montag an neu ausgelegt werden. Die Hochbahn rechnet damit, dass der Planfeststellungsbeschluss durch die Verkehrsbehörde mit etwa zwei bis drei Monaten Verzögerung Anfang 2021 erfolgt. Das soll aber keine Auswirkungen auf den geplanten Baubeginn Ende 2021 haben. Wenn der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt Ost der U 5 vorliegt, soll auch die Ausschreibung für die Vergabe der Bauarbeiten erfolgen. Die Hamburger müssen sich allerdings noch gedulden, bis sie auf dem ersten Abschnitt in die vollautomatischen Züge, die im 90-Sekunden-Takt fahren sollen, einsteigen können.

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Die ersten Probefahrten sollen erst 2027 gemacht werden, und der reguläre Betrieb mit Fahrgästen sei erst 2028 geplant, so Hochbahn-Vorstand Lang. Zunächst rechnet die Hochbahn mit 30.000 Fahrgästen pro Tag auf dem ersten Abschnitt. Wenn dann die gesamte Strecke fertiggestellt ist, sollen es zwischen dem Bramfelder Dorfplatz und der City Nord rund 50.000 Fahrgäste pro Tag sein.

Mit der Linie U 5 wird auch die neue Fahrzeuggeneration DT 6 bei der Hochbahn Einzug halten. Zunächst sollen 90 Fahrzeuge bestellt werden, die vollautomatisiert – also ohne Zugführer – fahren. „Die Ausschreibung soll 2021 starten und 2022 entschieden werden, welcher Fahrzeughersteller den Zuschlag bekommt“, sagt Lang. „Es können allerdings nur Firmen an der Ausschreibung teilnehmen, die festgelegte Kriterien in dem aktuell laufenden internationalen Qualifizierungsverfahren erfüllen.“ In der Ausschreibung enthalten sind 260 DT6 mit Fahrerplatz, die die seit Anfang der 90er-Jahre eingesetzten DT4 ersetzen und vor allem auf den Linien U 1, U 2 und U 4 fahren sollen.