Hamburg. Betreiber Apcoa schert das seit Jahren nicht. Für UKE-Besucher ist das ein großes Ärgernis. Was das Hamburger Krankenhaus sagt.
Die Werbung klingt vielversprechend: „Apcoa bietet günstige Tarife für alle, die regelmäßig und länger als drei Monate im selben Parkhaus parken.“ Das Unternehmen, das auch das sogenannte Parkhaus des Grauens am Bahnhof Altona betreibt, ist auch für die Tiefgarage im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) zuständig. Dort scheint Apcoa allerdings den Überblick bei den Dauerparkern etwas verloren zu haben.
Jedenfalls stehen auf der Ebene -2 zwei Fahrzeuge schon deutlich länger als drei Monate und es sieht nicht danach aus, als sei damit noch Geld zu verdienen.
UKE in Eppendorf: Warum zwei Schrottautos seit 2018 Tiefgarage blockieren
Hinter der Windschutzscheibe eines silbernen Renault Megane hängt ein Zettel, auf dem Folgendes steht (Schreibweise wird hier beibehalten): „Sehr geehrter Kunde wir weisen Sie, heute am 13.12.2018 darauf hin, dass Ihr Fahrzeug schon seit einem längeren Zeitraum nicht bewegt wurde und bitten Sie, Ihr Fahrzeug von dem Parkplatz zu entfernen.“ Windschutzscheibe und Lack sind von Staub und Dreck aus mehr als fünf Jahren bedeckt. Die TÜV-Plakette ist vorn und hinten auf den Kennzeichen entwertet.
Nicht weit davon entfernt ist ein weiteres Fahrzeug abgestellt – ein schwarzer VW-Kombi. Die Staubschicht ist ähnlich dick wie auf dem Renault, auch bei diesem Auto ist die TÜV-Plakette entfernt. Beide Autos blockieren also seit etlichen Jahren zwei der so begehrten Parkplätze in der Tiefgarage. „Das ist deshalb so ärgerlich, weil es oft wirklich sehr schwer ist, einen freien Parkplatz zu finden“, sagt Thomas K., der regelmäßig im UKE Termine hat.
Ein Tages-Parkticket im UKE kostet 30 Euro, jede Stunde 3 Euro
Und Geld verdient Apcoa damit ziemlich sicher auch nicht mehr. Wer in der Tiefgarage des UKE parkt, muss pro angefangener Stunde 3 Euro bezahlen, maximal 30 Euro pro Tag. Wer sein Parkticket verliert, wird sogar mit 50 Euro zur Kasse gebeten. Doch das scheint das Unternehmen, das sich selbst als „führenden Parkraumbetreiber in Europa“ bezeichnet, nicht zu interessieren. Mehrere Abendblatt-Anfragen zu den beiden abgemeldeten Hamburger Fahrzeugen hat Apcoa jedenfalls unbeantwortet gelassen.
Das UKE gibt sich machtlos: „Die 900 Parkplätze in der Tiefgarage unter dem Hauptgebäude (Gebäude O10) werden von dem externen Unternehmen Apcoa Parking Deutschland GmbH bewirtschaftet. Der Betrieb der Tiefgarage ist über einen Pachtvertrag mit Apcoa geregelt, in dem die Notwendigkeiten zum Betrieb und der Verkehrssicherung fixiert sind und die alleinig Apcoa verantwortet“, sagt UKE-Sprecherin Anja Brandt auf Abendblatt-Anfrage.
UKE-Sprecherin: „Wir können uns zu Vertragsinhalten nicht äußern“
Zu Vertragsinhalten könne sie sich nicht äußern. „Selbstverständlich ist dem UKE daran gelegen, dass den Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Besuchenden auf dem und nahe dem UKE-Gelände Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen.“
- Hamburg-Hoheluft: „Stress massiv erhöht“ – Anwohner wollen Parkplätze zurück
- Harvestehude: Garagenzufahrt verboten – so soll Kreisel-Posse gutes Ende finden
- Hamburg-Uhlenhorst: Bank mitten auf Fußweg endlich versetzt – wo sie jetzt steht
Auch die Polizei sieht keine Zuständigkeit, weil die beiden Autos, die eigentlich nicht schrottreif aussehen, aber keine gültigen Kennzeichen mehr haben, ja nicht auf öffentlichem Grund stehen. „Ein Parkhaus gilt zu Öffnungszeiten sehr wohl als öffentlicher Verkehrsraum. Für das Parken sind jedoch die Geschäftsbedingungen bzw. die Hausordnung von Apcoa relevant, da Apcoa die Fläche gepachtet oder gemietet hat und betreibt“, sagt Polizeisprecher Sören Zimbal. Das Unternehmen könne beispielsweise auch Vertragsstrafen verhängen.
UKE-Tiefgarage: Bürgernaher Beamter der Polizei will sich kümmern
Nach Abendblatt-Informationen wurden beide Kennzeichen erneut vergeben. Damit gibt es sie derzeit also jeweils zweimal in Hamburg.
Der zuständige Bürgernahe Beamte Sascha Kühl will sich die beiden Autos in der Tiefgarage daher doch mal bei einem Gang durch das Viertel näher ansehen, auch wenn sich die Polizei eigentlich um Falschparker auf öffentlichem Grund kümmere, wie er sagt. „Und Apcoa ist ja hier der Hausherr.“ Er werde eine Halterfeststellung machen, denn dass jemand die UKE-Tiefgarage möglicherweise als Autofriedhof missbraucht, das interessiert ihn doch. Jedenfalls mehr als den Betreiber.