Hamburg. Initiative wirft Bezirk vor, Straßenumbau ohne Beteiligung Betroffener zu planen. Jetzt fordern sie Unterstützung aus der Politik.

Die Fakten sind bereits geschaffen. Es gibt eine Vielzahl von neuen Fahrradbügeln und das Parken ist nur noch längs erlaubt. Der Platz für Autos ist dadurch deutlich weniger geworden. Schon seit Monaten wehrt sich eine Anwohnerinitiative gegen den Umbau am Abendrothsweg und in der Husumer Straße in Hoheluft-Ost, bei dem ihren Angaben zufolge etwa ein Drittel der Parkplätze verloren ging.

Der Versuch, diesen Umbau und die damit einhergehende „Parkraumverknappung“ mit juristischen Mitteln zu verhindern, war gescheitert. Die Initiative um Wolf Hartmann, Michael Demuth und Christian Mattlage, drei Anwälte aus dem Viertel, hat sich nun entschieden, die Bezirkspolitiker in Hamburg-Nord um Unterstützung zu bitten.

Hoheluft-Ost: Hamburger beklagen Verlust von Parkplätzen in ihrem Viertel

Darüber hinaus hat Bernd Füllekrug, ein Anwohner aus der Husumer Straße, einen offenen Brief an die Mitglieder von Grünen und SPD in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord geschrieben. Er habe im Frühjahr 2023 eine Reihe von Vorschlägen für eine in die Zukunft gerichtete Verkehrswende gemacht, schreibt der Mediziner und listet sie auf. Auch viele andere Bewohner des Viertels hätten mit Liebe und Detailtreue Vorschläge gemacht und diese der Bezirksversammlung mündlich und schriftlich mitgeteilt.

„Die Parteienmehrheiten der Bezirksversammlung haben es jedoch nicht für nötig befunden, auf die Einwände der Bürger zu reagieren“, kritisiert der Anwohner. Das Ergebnis davon seien „breite Rennstrecken in vormals ruhigen Wohnstraßen, wo auf der Suche nach Parkplätzen, einer Stauumgehung oder der schnellen Auslieferung der Pizza durchgedonnert wird. Sie haben den täglichen Stress für die Bewohner in diesem verdichteten Wohngebiet massiv erhöht.“

Initiative bittet jetzt Politiker im Bezirk Hamburg-Nord um Hilfe

Es habe ein über Jahrzehnte austariertes Verhältnis zwischen Autos und Parkplätzen im Viertel gegeben, das nun ausgehebelt worden sei. „Eine bürgerorientierte Zukunftsplanung hat nicht stattgefunden“, schreibt Füllekrug. „Sie sind der Verkehrswende nicht einen Schritt näher gekommen, haben aber dem Demokratieverdruss der Sie wählenden Bürger einen ungeheuren Schub verliehen.“

Michael Demuth (l.) und Wolf Hartmann wohnen in Hoheluft-Ost und halten das Verbot, quer zu parken, für rechtlich fehlerhaft.
Michael Demuth (l.) und Wolf Hartmann wohnen in Hoheluft-Ost und halten das Verbot, quer zu parken, für rechtlich fehlerhaft. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Der offene Brief ist die eine Aktion. Eine weitere Aktion ist die Eingabe der Anwohnerinitiative beim Regionalausschuss Eppendorf/Winterhude, der am 8. April tagt.

Hoheluft-Ost: Anwohner kritisieren gestiegenen Parkdruck rund um Abendrothsweg

Die 27 Unterzeichner kritisieren nicht nur den Umbau am Abendrothsweg und in der Husumer Straße, sondern fürchten zudem einen Rückbau von Parkplätzen in den umliegenden Straßen – vor allem in Löwenstraße, Curschmannstraße und im Falkenried. Das würde den Parkdruck weiter erhöhen, denn der Zahl der Parkplätze in dem Gebiet stünden etwa dreimal so viele ausgegebene Bewohnerparkausweise gegenüber, rechnen die Anwohner vor.

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Sie fordern daher Folgendes:

  • den sofortigen Stopp der weiteren Umgestaltungsmaßnahmen in den Bereichen Löwenstraße, Curschmannstraße, Falkenried und den übrigen Querstraßen
  • den sofortigen Stopp der Bußgeldverfahren für Querparken in den betroffenen Straßenzügen

Die Initiative um die drei Rechtsanwälte begründet die Forderungen damit, dass die Umgestaltungsmaßnahmen und die Bußgeldverfahren damit begründet würden, dass Querparken seit Jahrzehnten zwar geduldet, aber dennoch ordnungswidrig sei. „Die grundsätzliche Einstufung als Ordnungswidrigkeit halten wir jedoch für rechtlich fehlerhaft.“