Hamburg. Der Schildbürgerstreich um eine umstrittene Garagenzufahrt hält die Behörden in Hamburg auf Trab. So geht es nun weiter.
Susanne Hoff hat jetzt wieder etwas Hoffnung, dass sie eines Tages ihre Garage an der St. Benedictstraße 46 in Hamburg-Harvestehude wieder nutzen kann. Seit dem Bau des Kreisverkehrs ist die Zufahrt zu ihrem Haus verboten.
Mehrfach war die Hamburgerin in den vergangenen Wochen bei Ausschusssitzungen im Bezirk Eimsbüttel, hat ihr Anliegen vorgetragen und auch Gehör gefunden. Im Kerngebietsausschuss Eimsbüttel am Montagabend bat sie erneut Politiker aller Parteien um Unterstützung, „damit vielleicht ein Ermessen ausgeübt werden kann“.
Verkehrsposse in Hamburg-Harvestehude – Garage wurde seit 1951 genutzt
Der Streit um die Garage läuft nun schon seit Monaten. Das 1894 erbaute Haus an der St. Benedictstraße, in dem 1951 eine Garage eingebaut wurde, ist seit 70 Jahren im Familienbesitz. Es gehört inzwischen einer Erbengemeinschaft aus zwei Personen – eine davon ist Susanne Hoff. Doch bei dem Bau des Kreisverkehrs in dem beliebten Stadtteil war die Garage nicht mit bedacht worden.
Seither führt nur mehr ein Fußweg direkt auf die Garageneinfahrt zu. Eine hohe Schwelle zwischen Fußweg und Einfahrt verhindert die Zufahrt in die Garage. Der Bezirk hat zudem die Überfahrtgenehmigung widerrufen. Dabei haben direkt angrenzende Gebäude und viele weitere Häuser neben oder sogar direkt am neu geschaffenen Kreisverkehr ebenfalls Garagen und Überfahrten – mit dem Unterschied, dass diese weiter genutzt werden dürfen.
Harvestehude: Eimsbütteler CDU will Posse beenden und stellte Antrag
Die CDU hatte Anfang Februar auf Initiative des Bezirksabgeordneten Sascha Greshake einen Antrag eingebracht, um die Kreisel-Posse zu einem guten Ende zu bringen. Der Vorsitzende der Bezirksversammlung und die Bezirksamtsleiterin werden darin aufgefordert, zu veranlassen, die Zufahrt zur Garage für Kraftfahrzeuge wieder zu ermöglichen und die Geh- und Fahrtrechte wieder herzustellen.
Dazu möge die Verkehrsbehörde Lösungen erarbeiten, etwa durch die Einrichtung eines kleinen Wendeplatzes, die den angrenzenden Kreisverkehr einbeziehen, heißt es in dem Antrag. In einem zweiten Punkt wird die Behörde aufgefordert, darzulegen, wie solche Missstände wie im aktuellen Fall bei künftigen vergleichbaren Straßenbaumaßnahmen vermieden werden können. Bis auf die Grünen, die sich enthielten, stimmten alle Parteien zu.
Posse um Hamburger Garagenzufahrt: FDP spricht von „Schlamperei“
„Wir haben den Antrag eingebracht, weil wir die Verwaltung um Überprüfung bitten“, sagte der CDU-Abgeordnete Thomas Thomsen. Und es solle vermieden werden, dass anderen Ähnliches passiert.
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„Wir befürworten den Antrag, weil wir das als Posse betrachten“, sagte Peter Gutzeit von der Linken-Bezirksfraktion, der Susanne Hoff zudem eine Bewunderung für ihre Hartnäckigkeit aussprach.
„Ich sage für meine Partei ganz deutlich: Das ist Schlamperei“, so die Kritik von Burkhardt Müller-Sönksen von der FDP. „Wie mit der Bürgerin umgegangen wird, das geht nicht.“
Kreisverkehr in Harvestehude: Auch Radweg sollte nachgebessert werden
Sollte Susanne Hoff ihre Garage wieder benutzen dürfen, sind auch bauliche Veränderungen nötig. Dann müsste die etwa 20-Zentimeter-Barriere, die zwischen der neuen Bordsteinkante und ihrer Zufahrt besteht, verschwinden.
Bei der Gelegenheit könnte auch gleich am Radweg, der vom Kreisverkehr wegführt, nachgebessert werden. Denn bei Regenwetter kann es für Radfahrer dort recht feucht werden – allerdings nicht von oben, sondern von unten, da das Wasser in großen Pfützen auf dem Radfahrstreifen steht.