Hamburg. Schädlingsbekämpfer warnt davor, dass Insekten schon jetzt mit dem Nestbau beginnen. Er verrät, wie man Wespen aufspürt – fünf Tipps.

  • Von Mitte Aprilan beginnen die Insekten mit dem Nestbau – auch in Hamburg
  • Schädlingsbekämpfer erwartet für 2024 ein richtiges „Insektenjahr“
  • Wie man mit den Tieren artgerecht umgehen kann

Wenn man das Summen bereits lautstark hört, ist es schon zu spät. Dann haben sich die Wespen bereits gemütlich eingerichtet. In den kommenden Wochen ist in Hamburg und ganz Deutschland Obacht angesagt. „Mitte April beginnen Wespen mit dem Nestbau“, sagt Marco Haß, der die Wisag Pest Control in Hamburg-Rothenburgsort leitet. Das Unternehmen ist Mitglied im Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband.

Weil Wespen geschützt sind – anders als die Asiatische Hornisse –, wird man sie nicht so ganz einfach wieder los, wenn sie sich erst einmal breitgemacht haben. Marco Haß gibt Tipps, wie man vorgeht, wenn man die Tiere nicht so gern in seiner unmittelbaren Umgebung haben möchte.

Wespen: Schädlingsbekämpfer aus Hamburg rechnet 2024 mit „Insektenjahr“

Der Schädlingsbekämpfer erwartet für 2024 ein „Insektenjahr“, falls demnächst nicht noch eine Frostphase kommt. Das liege an der hohen Feuchtigkeit. „Das könnte bedeuten: Es wird auch ein gutes Jahr für Wespen – denn die Deutschen und die Gemeinen Wespen fressen Insekten.“

Wespen bauen große Nester. Meist suchen sie sich dafür versteckte Orte.
Wespen bauen große Nester. Meist suchen sie sich dafür versteckte Orte. © picture alliance / imageBROKER | Harry Laub

Im vergangenen Jahr habe es wegen der zu langen Trockenphase im Frühjahr weniger Insekten und weniger Wespen gegeben. Zudem habe auch die lange Trockenperiode im Frühsommer den Wespen zu schaffen gemacht. Doch 2024 könnte laut Haß ein „Wespenjahr“ werden.

Experte aus Hamburg: 2024 könnte ein „Wespenjahr“ werden

„Die Königin baut jetzt im April die ersten Waben, im Mai schlüpfen die ersten sieben Arbeiterinnen. Danach wächst die Population rasant. Im August kann ein Nest bis zu 12.000 Tiere beherbergen“, so der Schädlingsbekämpfer.

Hamburg: Wespenplage für 2024 erwartet

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    Haß ist seit 17 Jahren in seinem Beruf tätig. Die meisten Aufträge bekommt er von SchädlingsHero, nach eigenen Angaben Deutschlands größte Vermittlungsplattform für Schädlingsbekämpfer und von Schädlingsbefall Betroffene.

    Hamburg: Auch in der Großstadt finden die Tiere Platz zum Nisten

    Den Beginn des Nestbaus bekämen die meisten Menschen gar nicht mit, sagt Haß. „Die Deutsche Wespe baut ihr Nest gern in Höhlen und in Häusern, die Gemeine Wespe darüber hinaus in Löchern im Boden.“ Beliebt seien Stellen im Dachbereich im und am Haus, an Schuppen – aber oft reiche ihnen auch ein Stuhl oder Schrank auf dem Balkon oder der Terrasse. „Wespen sind Dunkelhöhlenbrüter“, erklärt er.

    Auch in einer Großstadt wie Hamburg fänden die Tiere, die unter Naturschutz stehen, reichlich Platz zum Nisten. „Viele verkennen, dass Wespen gute Insektenvertilger sind. Sie fressen pflanzenschädigende Insekten, um ihre Larven zu füttern. Sie suchen aber auch Fleisch“, so Haß. Die Wespen selbst ernährten sich von Pflanzensäften oder dem Tau der Blattläuse.

    Hamburger Experte betont: „Wespen sind keine aggressiven Tiere“

    Es gebe klare Bestimmungen, unter welchen Umständen ein Wespennest entfernt oder umgesiedelt werden dürfe, sagt der Experte, der Mitglied im Verband „Faire Wespe“ ist. In diesem sind Schädlingsbekämpfer vereint, die sich an besondere Vorgaben halten, um eine optimale Lösung für Mensch und Tier zu finden. Ihre Betriebe beachten nach eigenen Angaben die Belange des Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutzes.

    Nicht immer nisten die Tiere in Höhlen. Dieses Wespennest hat Marco Haß von einer Wäscheleine in einer Garage entfernt und umgesiedelt.
    Nicht immer nisten die Tiere in Höhlen. Dieses Wespennest hat Marco Haß von einer Wäscheleine in einer Garage entfernt und umgesiedelt. © Marco Haß | Marco Haß

    „Wespen sind keine aggressiven Tiere. Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat und müssen unsere Arbeit genau dokumentieren“, sagt Haß. Er entferne keine Nester, von denen keine unmittelbare Gefahr ausgehe. Wenn sie allerdings direkt an einem Fenster oder an einer Tür lägen oder an Orten, an denen jemand arbeitet – beispielsweise an einem Gerüst –, würde das Nest entfernt oder umgesiedelt.

    Wespenstich: Allergiker sind besonders gefährdet, sie haben Sonderrechte

    Allergiker, für die ein Stich besonders gefährlich sein kann, haben seinen Angaben zufolge gewisse Sonderrechte. „Sie sollten ein Nest entfernen lassen, allerdings müssten sie dafür einen Allergikerpass vorlegen.“

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    Der Experte rät, das Entfernen eines Wespennests einem Profi zu überlassen. „Wespen können ihr Nest gut verteidigen. Laien sollten nicht versuchen, es zu entfernen.“ Haß spricht von Kosten von etwa 100 bis 200 Euro. Abhängig davon, wie schwer es für den Schädlingsbekämpfer zu erreichen ist, könnten die Kosten auch höher ausfallen.

    Die Deutsche Wespe, Vespula germanica, ist ein geschütztes Insekt.
    Die Deutsche Wespe, Vespula germanica, ist ein geschütztes Insekt. © picture alliance / Zoonar | Manfred Ruckszio

    Wespen – fünf Tipps des Schädlingsbekämpfers:

    1. Ritzen im Haus abdichten, damit Wespen nicht so leicht ins Haus kommen und dann drinnen ein Nest bauen.
    2. Achtsam sein – auch mal auf dem Balkon unter die Möbel gucken.
    3. Wenn man ein kleines Nest entdeckt, rasch einen Experten für eine Lösung zu Rate ziehen, ehe es größer wird.
    4. Alte verlassene Nester aus dem Vorjahr entfernen, weil sie leicht entflammbar sind.
    5. Wespen einen Futterplatz fernab des Esstisches anbieten. „Man wartet, bis sie sich auf einem Stück Fleisch niedergelassen hat, und stellt diesen Teller dann dahin, wo die Wespen nicht stören. Die erste Wespe setzt Pheromone da drauf – dadurch findet auch die nächste Wespe den Futterplatz.“ Außerdem dort eine Schale Wasser aufstellen.

    Wespen seien im Übrigen nicht nur schlau und fleißig, sondern auch überaus ausdauernd. „Sie sind bis zu einer Stunde unterwegs, um Nahrung zu sammeln.“ Eine gute Nachricht hat der Schädlingsbekämpfer abschließend noch: „Ein altes Nest wird nicht neu belegt.“