Hamburg. Schädlingsbekämpfer wird immer öfter von verzweifelten Hamburgern angerufen. Warum man unbedingt professionelle Hilfe holen soll.
Bis zum vergangenen Jahr bekam Marco Haß etwa zwei Anrufe pro Woche von verzweifelten Hamburgern. „Inzwischen sind es zwei Anrufer pro Tag, die Bettwanzen melden“, sagt der Hamburger Schädlingsbekämpfer. „Es ist noch nicht so schlimm wie in Frankreich oder in Berlin, wo sich die Zahlen in drei Jahren verzehnfacht haben, aber auch in Hamburg und in ganz Norddeutschland steigen die Probleme seit diesem Jahr deutlich“, sagt Haß, Betriebsleiter der WISAG Pest Control in Hamburg in Rothenburgsort.
Marco Haß ist seit 17 Jahren in seinem Beruf im Einsatz und Experte von SchädlingsHero, nach eigenen Angaben Deutschlands größter Vermittlungsplattform für Schädlingsbekämpfer und von Schädlingsbefall Betroffene. Es gebe keine bestimmten Stadtteile in Hamburg, in denen Bettwanzen besonders verbreitet seien, so der 47-Jährige. „Von arm bis reich, es gibt sie überall.“ Auch Mäuse gibt es übrigens überall, Hamburg wird derzeit von einer regelrechten Mäuseplage heimgesucht.
Bettwanzen: Ekel-Alarm – Schädlingsbekämpfer in Hamburg viel häufiger im Einsatz
In Hamburg werden die etwa einen halben Zentimeter großen Bettwanzen laut Haß meistens von Reisenden eingeschleppt. „Viele unserer Kunden waren in Frankreich im Urlaub“, sagt er. In Berlin dagegen seien Bettwanzen inzwischen sogar bereits heimisch geworden. „Dort findet gerade eine Abwanderung statt – über Kabelkanäle oder Heizungsrohre, im Sommer auch über Außenwände.“ Auch durch Sperrmüll könne man sich die Parasiten ins Haus holen.
Das passiere vor allem dort, wo betroffene Bewohner zuvor versucht hätten, die Tiere selbst zu bekämpfen. „Das hat noch nie jemand geschafft“, sagt der Experte. „Es gibt Selbstvernebler. Das ist eine Dose, die stellt man in den Raum. Der Nebel geht aber nicht in die Ritzen. Die Bettwanzen laufen weg und verstreuen sich dadurch in der Wohnung“, sagt der Schädlingsbekämpfer.
Schädlingsbekämpfung: Bettwanzen folgen dem Menschen durch die Wohnung
Viele Menschen seien psychisch sehr belastet davon, dass sich Tiere in ihrem Bett befinden, während sie schlafen. Viele wollten dann befallene Räume nicht mehr betreten, und so suchten sich die Bettwanzen einen neuen Wirt, unter Umständen auch in der Nachbarwohnung. „Die Bettwanze hat sich auf den Menschen spezialisiert. Sie verfolgt den Menschen“, sagt Haß. Er rät, unbedingt alle möglichen Zugänge wie Fußleisten, Rohre etc. abzudichten.
Sollte man auch nur vereinzelte Bettwanzen sehen, sollte man dennoch sofort aktiv werden, rät er. Ein großer Befall baue sich erst nach und nach auf. Ohne Schädlingsbekämpfer habe man aber kaum eine Chance, die kleinen Biester endgültig zu vernichten. „Wir bei der WISAG machen eine thermische Behandlung in Kombination mit einer chemischen. Wir benutzen spezielle Heißdampfgeräte mit 180 Grad, was auch die Eier zerstört.“ Abhängig vom Befall seien bis zu drei Behandlungen im Zeitraum von einem bis eineinhalb Monaten nötig.
Tipp vom Experten: Den betroffenen Raum nicht den Bettwanzen überlassen
Ausziehen sollte man währenddessen nicht, sagt Haß. „Wir raten, dass man in der Wohnung oder im Haus wohnen bleibt, man darf den Bettwanzen nicht das Feld überlassen.“ Wer ein Boxspringbett hat und Bettwanzen entdeckt, muss allerdings tapfer sein. Ein Befall in Boxspringbetten sei besonders schwer zu bekämpfen, sagt Haß.
Das schlimmste Szenario für einen Schädlingsbekämpfer sei, wenn sich die Tiere bereits in der ganzen Wohnung ausgebreitet hätten. „Wenn jemand spät noch im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt, laufen sie bis zum Wirt.“ Und die kleinen Plagegeister seien wahre Überlebenskünstler. In der Literatur sei davon die Rede, dass sie acht bis 15 Monate ohne Blutmahlzeit überleben könnten, sagt Haß. Bettwanzen stechen den Menschen. Die Stiche treten meistens gehäuft an einer Stelle auf, sehen ähnlich aus und jucken wie Mückenstiche. Immerhin etwas Positives hat er auch zu berichten: „In der Regel übertragen Bettwanzen keine schlimmen Krankheiten.“
Schädlingsbekämpfer: Es gibt auch wieder mehr Kakerlaken in Hamburg
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Übrigens gibt es neben Mäusen und Bettwanzen noch eine weitere Spezies, die in Hamburg wieder verstärkt vorkommt: Küchenschaben, auch Kakerlaken genannt. „Nachdem es etliche Jahre weniger gab, werden es wieder mehr. Woran es liegt, ist noch unklar“, so Haß.