Hamburg. Sie ist kaum zu übersehen – und so mancher Passant auf der Uhlenhorst stößt sich an ihr. Was hinter der Sitzbank-Posse steckt.

Es ist nur eine schlichte Sitzbank im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst, und doch scheiden sich daran die Geister. „Eigentlich unfassbar, so etwas zu planen und mitten in den Weg zu bauen“, sagt ein Passant. Und ein anderer Kritiker schreibt auf Instagram: „Auf einmal steht da eine Bank – mitten im Weg, mit Blick auf das Fahrradhäuschen.“ Das kann doch fast nur ein Schildbürgerstreich sein. Oder?

Stein des Anstoßes ist eine Holzbank am Uhlenhorster Weg/Ecke Overbeckstraße im Bezirk Nord. An der Straßenkreuzung in dem Wohngebiet steht neuerdings eine Holzbank mitten auf dem Fußweg. Der Bezirksamtsleiter von Nord, Michael Werner-Boelz (Grüne), treibt bekanntermaßen die Fußverkehrsstrategie in seinem Bezirk voran.

Uhlenhorst: Die Bank ist Teil eines ganzen Programms für den Bezirk Nord

Für das, was wie eine Sitzbank-Posse aussieht, hat der Sprecher des Bezirks Nord eine Erklärung: „Die seniorengerechte Bank an der Ecke Uhlenhorster Weg/Overbeckstraße ist Teil des von der Bezirksversammlung initiierten ,100-Bänke-Programmes‘“, sagt Alexander Fricke. „Vor dem Hintergrund unserer älter werdenden Gesellschaft gewinnen Sitzgelegenheiten wie diese zunehmend an Bedeutung.“

Durch sogenannte seniorengerechte Sitzbänke werde es vielen Menschen ermöglicht, auch längere Strecken bewältigen zu können. „Sitzbänke bieten die Möglichkeiten für Pausen und zum Verweilen. Dies fördert die Selbstständigkeit und Teilhabe am Leben und erhöht die Aufenthaltsqualität“, so Fricke.

Schildbürgerstreich? Wer auf der Bank sitzt, hat keinen schönen Ausblick

Die Aussicht allerdings ist nicht gerade berauschend. Wer auf der Bank sitzt, die aussieht wie andere Bänke im öffentlichen Raum, blickt auf Autos und ein Fahrradhäuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Der Blick von der Bank am Uhlenhorster Weg geht auf Autos und ein Fahrradhäuschen auf der anderen Straßenseite.
Der Blick von der Bank am Uhlenhorster Weg geht auf Autos und ein Fahrradhäuschen auf der anderen Straßenseite. © Elisabeth Jessen | Elisabeh Jessen

Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg habe sich diese Sitzbank explizit an dieser Ecke gewünscht. „Dieser Standort wurde mit anderen Dienststellen und der Bezirkspolitik abgestimmt. Die Bank steht auf freier Gehwegfläche, die nicht zwingend für die Gehwegbeziehungen benötigt wird. Für eine bessere taktile Erfassung soll der Bankstandort zu einem späteren Zeitpunkt noch mit Kleinpflasterstreifen eingefasst werden.“

Hamburg-Uhlenhorst: Auch Bezirk ist sich nicht sicher, ob die Bank richtig steht

Die Kritiker bezweifeln offenbar, dass es sich um eine „freie Gehwegfläche“ handelt, denn tatsächlich müssen Passanten links oder rechts um die Bank herumgehen. Weil sich bei Regen an einer Stelle eine große Wasserpfütze bildet, bleibt dann zudem nur eine Seite, um den Weg trockenen Fußes passieren zu können,

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Beim Bezirk ist daher in dieser Sache das letzte Wort möglicherweise noch nicht gesprochen. Alexander Fricke sagt: „Der Bankstandort wird aber derzeit nochmals überprüft und die Bank gegebenfalls umgesetzt.“