Hamburg. Menschen in Fuhlsbüttel und Langenhorn sind fassungslos über dreiste Lebensmittelvergeudung und Vandalismus. Was die Polizei weiß.
Haufenweise illegal entsorgtes Brot, Eierschleim an Fassaden und Fenstern, weiße Farbe in den Hauseingängen. „Wer tut so was?“, fragen sich derzeit die Menschen in Hamburg-Nord, wenn sie Zeuge der skurrilen Lebensmittelvergeudung und des Vandalismus werden, die sich in Fuhlsbüttel und Langenhorn derzeit häufen. Die Fassungslosigkeit angesichts dieser Schandtaten paart sich mit Wut und Empörung.
An der Tangstedter Landstraße etwa wurden schon mehrfach große Brötchenmengen in das Regenwasserrückhaltebecken des Franz-Röttel-Parks gekippt. Auf einen entsprechenden Hinweis in einer Facebook-Gruppe teilten viele Anwohner mit, das hier schon häufiger beobachtet zu haben. In einem Fall hatte ein Langenhorner eine Verursacherin angesprochen, den Fall dokumentiert und der Stadt gemeldet. „Als Antwort bekam ich, dass die nichts machen können“, schreibt er.
Hamburg-Fuhlsbüttel: Illegal abgekipptes Brot auch an Lärmschutzwand nahe dem Flughafen
Weitere Fälle von illegal abgekipptem Brot wurden im benachbarten Fuhlsbüttel beobachtet. Dort lagen auf mehreren Grünstreifen im Umfeld der Preetzer Straße größere Mengen Brotlaibe. Zudem wurde ein Haufen angeschimmeltes Brot an einer Lärmschutzwand nahe der Flughafenumgehung entdeckt.
Dieses Mal wurde die Polizei eingeschaltet und erhielt „ziemlich schnell Hinweise auf einen möglichen Verursacher aus dem Bereich eines Fuhlsbüttler Wohnviertels östlich des Hamburger Flughafens“, so Sprecher Thilo Marxsen auf Nachfrage. Der 78-jährige Mann sei von den Beamten aufgesucht und darüber informiert worden, dass sein Verstoß gegen das Abfallrecht ein Ordnungswidrigkeitenverfahren nach sich ziehen werde.
Hamburg-Langenhorn: Rund um das Oxpark-Quartier sind nachts Eierwerfer unterwegs
Tatsächlich gefährdet altes Brot die Gesundheit von Enten, Gänsen oder anderen Vögeln. Fressen sie es, quillt es auf und kann zum Ersticken der Tiere führen. Darüber hinaus schadet ihnen das darin enthaltene Salz.
Den Polizisten gegenüber habe der Senior angegeben, mit dem abgeladenen Brot „den Vögeln im Winter etwas Gutes tun zu wollen“, so Marxsen. Er habe sich jedoch einsichtig gezeigt und versprochen, das künftig zu lassen.
Die Polizisten hätten die Stadtreinigung um die Entsorgung der Brote gebeten. Das eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren wird bei der Fachdienststelle für Umweltangelegenheiten der Wasserschutzpolizei geführt.
Auch Schneebälle und Böller wurden in Langenhorn schon auf Balkone geworfen
Weiterhin ihr Unwesen treiben dagegen skrupellose Eierwerfer rund um das Oxpark-Quartier. Was zunächst noch nach einem Dummejungenstreich ausgesehen hat, verursacht bei den Betroffenen nicht nur Ekel, sondern mittlerweile auch große Wut. Schon mehrfach wurden rohe Eier an ihre Hauswände und Fenster und auf Balkone geworfen.
Insgesamt zehn Eier landeten in den vergangenen Nächten allein auf einem Balkon an der Ochsenweberstraße, auch Häuser am Jütlandring, am Leyendeckerweg und an der Fibigerstraße sind betroffen. Von den Fensterscheiben ist das geronnene Eigelb und schmierige Eiweiß noch recht einfach zu beseitigen. Schwieriger wird es an verputzen Wänden, außen an den Balkonbrüstungen, an den Außenlampen oder in den Ritzen der Fußbodenbeläge.
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„Es ist eine ziemliche Sauerei“, sagt eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte. Es seien auch schon Schneebälle und Böller auf ihrem Balkon gelandet – und anschließend jeweils zwei bis drei Jugendliche weggelaufen, die sie wegen der Dunkelheit aber nicht habe erkennen können. Andere Anwohner berichten von dem großen Schreck, den die zerplatzenden Eier an den Fenstern bei ihnen und ihren Kindern ausgelöst hätten.
Hamburg-Langenhorn: Polizei jetzt auch wegen Farbschmiererei eingeschaltet
Polizeisprecher Marxsen sagt dazu: „Tatsächlich sind einige Fälle im Bereich Langenhorn bekannt, bei denen Eier an Hauswände und Fenster geworfen wurden.“ Es handele sich beim Werfen von Eiern aber nicht um Straftaten, und es seien auch keine Anzeigen erstattet worden.
Am vergangenen Sonnabend dann die nächste böse Überraschung: In Hauseingängen an der Ochsenweberstraße und an der Dortmunder Straße wurde weiße Farbe an die Türen gekippt.
Jetzt reicht es den Anwohnern und Anwohnerinnen. Sie haben die Polizei eingeschaltet und hoffen, dass diese künftig ein Auge auf die betroffenen Straßen und ihre Umgebung hat.