Hamburg. Der vom Flughafen geprägte Stadtteil soll lebenswerter werden. Dafür hat der Bezirk 40 Maßnahmen erarbeitet. Was geplant ist.

Eine neue S-Bahn-Station an der Alsterkrugchaussee, die flächendeckende Anbindung an Nah- und Fernwärme, Quartiersgaragen, mehr Treffpunkte für Jugendliche, ein zentraler Ort für die Bücherhalle, ein Stadtteilhaus an prominenter Stelle und viele Tempo-30-Zonen – das sind konkrete Ideen aus „Fuhlsbüttel 2040“, dem ersten Konzept für die Entwicklung eines Stadtteils des Bezirks Hamburg-Nord.

Am Donnerstagabend wurde das mit großer Bürgerbeteiligung erarbeitete Zukunftskonzept öffentlich vorgestellt. Enthalten sind 40 Maßnahmen, die in den Bereichen Mobilität und Verkehr, Wohnen, Soziales und Kultur, Gewerbe und öffentlicher Raum Verbesserungen und Veränderungen bringen sollen. Die meisten davon sollen kurz- bis mittelfristig umgesetzt werden, sieben größere Projekte sind langfristig geplant.

Hamburg-Fuhlsbüttel soll lebenswerter werden: Das soll sich in den kommenden Jahren ändern

Fuhlsbüttel sei als Stadtteil zwischen der dichten Bebauung des Zentrums und der äußeren Stadt „grün und top erreichbar“, sagt Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz. „Die größten Herausforderungen für den vom Flughafen geprägten Stadtteil sind die Schaffung von neuem Wohnraum und die Sicherung von Frei- und Erholungsräumen – und damit der Lebensqualität in den Quartieren.“

„Fuhlsbüttel 2040“ zeige Wege auf, wie der Stadtteil „in den kommenden 20 Jahren und darüber hinaus“ noch lebenswerter werden könne. Das Konzept solle ein Fundament für eine nachhaltige, inklusive und zukunftsorientierte Entwicklung sein. Gleichzeitig diene es als Bindeglied zwischen den übergeordneten Zielen der Hamburger Stadtentwicklung und der bezirklichen Planung.

Hamburger Flughafen prägt Fuhlsbüttel durch Siedlungsbeschränkung und Lärm

Dass gerade Fuhlsbüttel als Basis für das erste Stadtteilentwicklungskonzept des Bezirksamtes gewählt wurde, liege daran, dass hier zentrale städtebauliche Herausforderungen konzentriert seien. Zudem sei der Stadtraum und seine Entwicklung vom Flughafen Hamburg mit seinen Siedlungsbeschränkungs- und Fluglärmschutzbereichen geprägt.

Der Hamburger Flughafen prägt den Stadtteil Fuhlsbüttel – durch Siedlungsbeschränkungen, aber auch Lärm.
Der Hamburger Flughafen prägt den Stadtteil Fuhlsbüttel – durch Siedlungsbeschränkungen, aber auch Lärm. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Durch das Konzept wurden neue Potenziale und Themenfelder für den Stadtteil entdeckt, Ziele und Schlüsselprojekte formuliert und thematisch zusammengefasst. Im Bereich Mobilität will das Bezirksamt nachhaltige Fortbewegungsmöglichkeiten fördern. Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV sollen bei der Entwicklung Fuhlsbüttels stärker als bisher berücksichtigt werden. Der Verkehr soll reduziert werden, damit in zentralen Lagen lebendige, attraktive Quartierszentren entstehen.

Hamburg-Fuhlsbüttel: Neue S-Bahn-Station an Alsterkrugchaussee soll geprüft werden

Kurzfristig geplant ist unter anderem, Radrouten auszubauen, etwa auf der alten Gütergleistrasse. Zudem soll ein Konzept für das Umfeld der U-Bahn-Station Fuhlsbüttel bis hin zum Wacholderpark erstellt werden. Mittelfristig sollen stadtteilweit Tempo-30-Zonen eingerichtet und geeignete Standorte für große Mobilitätshubs inklusive Quartiersgaragen identifiziert werden.

Langfristig soll geprüft werden, ob an der Alsterkrugchaussee eine Haltestelle für die Linie S1 möglich ist oder ob heutige Verkehrsflächen zu Aufenthalts- oder Grünbereichen umgewidmet werden können. Hierbei liegt der Fokus auf dem angestrebten verkehrsberuhigten Innenbereich Fuhlsbüttels sowie auf dem Erdkampsweg und der Langenhorner Chaussee.

Gastronomie und Gewerbe in Erdgeschossen soll in Fuhlsbüttel ermöglicht und gefördert werden

Um mehr Wohnqualität zu schaffen, soll Fuhlsbüttels Zentrum „städtebaulich gestärkt“ werden: Der heutige Charakter von zum Teil fünfgeschossigen Einzelgebäuden soll erhalten bleiben, die gewerbliche – auch gastronomische – Nutzung in Erdgeschossen ermöglicht und gefördert werden. Mittelfristig ist unter anderem geplant, den Stadtteil flächendeckend an das Nah- und Fernwärmenetz anzuschließen und in Einfamilienhausquartieren Nachbarschaftsbereiche zu schaffen.

Auch der denkmalgeschützte Wacholderpark in der Nähe der U-Bahn-Station Fuhlsbüttel wird in dem Stadtteilentwicklungskonzept „Fuhlsbüttel 2040“ berücksichtigt.
Auch der denkmalgeschützte Wacholderpark in der Nähe der U-Bahn-Station Fuhlsbüttel wird in dem Stadtteilentwicklungskonzept „Fuhlsbüttel 2040“ berücksichtigt. © A.Laible | Andreas Laible

Öffentliche Begegnungsorte, aber auch eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Bildungsangebote sollen das soziale Miteinander und die Bindung der Menschen an ihren Stadtteil erhöhen. Eine wichtige Rolle spielt die Bücherhalle, die als Keimzelle der Stadtteilkultur an einem zentralen Standort erhalten werden soll. Mittelfristig sollen unter anderem die Schulhöfe geöffnet und Treffpunkte für Jugendliche geschaffen werden.

Zukunftskonzept: Lebendiges Zentrum soll Unternehmen an Hamburg-Fuhlsbüttel binden

Durch ein attraktives und lebendiges Zentrum will das Konzept auch Unternehmen an Fuhlsbüttel binden. Damit Passanten dort länger verweilen, sollen mittelfristig öffentliche Flächen aufgewertet werden.

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Am südlichen Erdkampsweg ist ein Stadtteil- und Nahversorgungszentrum geplant. Der bestehende Einzelhandel soll durch lokale, inhabergeführte Geschäfte und Gastronomie ergänzt, die Straße als hochwertiger Gewerbestandort weiterentwickelt werden.

Hamburg-Fuhlsbüttel – Bürger haben mit Behörden gemeinsam Konzept entwickelt

Attraktiver soll der Stadtteil auch dadurch werden, dass die Grün- und Wasserflächen gezielter vernetzt und besser erschlossen werden. Kurzfristig und mit Bürgerbeteiligung will man ein Pflege- und Nutzungskonzept für das Gartendenkmal Wacholderpark entwickeln. Der Ratsmühlendamm soll zudem die Qualität eines Grünzugs erhalten. „Auf dem Weg zu einem nachhaltigen und resilienten Fuhlsbüttel“ ist mittelfristig auch die Aufwertung privater und halböffentlicher Grünflächen geplant.

Das Bezirksamt Hamburg-Nord hatte die Büros GOS Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung mbH und Bruun & Möllers GmbH & Co. KG beauftragt, das Konzept „Fuhlsbüttel 2040“ zu entwickeln. Diese arbeiteten dazu mit lokalen Akteuren, Bürgern und Bürgerinnen sowie Behördenvertretern zusammen.