Hamburg. Am Wochenende wurden Kinder in Blankenese attackiert. Mit einem einfachen Trick lassen sich die Insekten von Häusern fernhalten.
Achtung, tieffliegende Wespen! Wer in diesen Tagen draußen ist, bemerkt es vielleicht: Im Gras und auf dem Boden schwirren derzeit in Hamburg noch sehr viele Wespen herum. Hunde, die die Tiere jagen, werden gern einmal gestochen – und am Wochenende passierte das auch Kindern nahe der Elbchaussee. Sie wurden von Erdwespen angegriffen.
Bei den tieffliegende Wespen in Bodennähe könnte es sich um am Boden brütende Arten handeln, genauer um eine der Kurzkopfwespen-Arten Vespula germanica oder V. vulgaris, sagt Tom Bluth von der Deutschen Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg-Eppendorf. „Diese Wespen sind um diese Jahreszeit noch aktiv. Die Brutversorgung ist abgeschlossen und die adulten Tiere versorgen sich jetzt nur noch selbst bis zu ihrem Tod.“
Wespen in Hamburg: Schönes Wetter begünstigt Aktivität der Tiere
Aktuell ist die Zeit, in der sich die neuen Jungköniginnen ein Winterquartier suchen, um im kommenden Jahr ein eigenes Volk zu gründen. Die Arbeiterinnen haben dann keine Aufgabe mehr und sind nun auf Nahrungssuche. „Die aktuell hohe Temperatur hilft dabei, dass die Tiere noch so aktiv sein können“, sagt Bluth.
Weltweit gibt es rund 4000 Wespenarten, rund 630 Wespenarten gibt es in Deutschland, viele davon sind Einzelgängerinnen. „Die allermeisten verhalten sich friedlich gegenüber Menschen, solange ihr Nest nicht bedroht wird. Im Sommer lästig sind nur die Gewöhnliche und die Deutsche Wespe“, sagt Lotta Repenning vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Hamburg e. V. Die Tiere werden aggressiv, wenn man sie verscheuchen will.
Hamburg: Wespen können nerven, aber sie tun auch Gutes
Sie können für Menschen also nervig oder in extremen Fällen bei vielen Stichen oder einer Allergie auch gefährlich sein. Aber hassen muss man die Insekten nicht. Ganz im Gegenteil, Wespen tun auch Gutes: „Es gibt Hunderte weitere Arten, die als Bestäuber für unsere Natur enorm wichtig sind. Im Gegensatz zu Bienen machen Wespen dies nämlich auch bei niedrigeren Temperaturen und Regen“, so Repenning.
Auch Hornissen zählen zu den Wespen – sie lassen sich von einem Kuchen aber nicht anlocken. „Menschen gegenüber verhalten sie sich sehr friedlich, es sei denn, ihr Nest ist in Gefahr. Generell sollte bei Wespennestern dafür gesorgt werden, dass der Anflug auf das Nest möglichst störungsfrei möglich ist“, rät die Expertin vom BUND.
Wespennest am Haus? Dafür gibt es den Wespennotdienst
Wer ein Wespennest am Haus hat, kann zunächst überlegen, ob es wirklich stört. „In den meisten Fällen ist ein friedliches Zusammenleben mit den Wespen problemlos möglich. Wer unsicher ist oder Angst hat, kann sich bei der Insektenfachberatung für Wildbienen und Wespen von der Umweltbehörde informieren“, sagt Repenning.
Einfach töten darf man Wespen nicht. Nester ausräuchern ist ebenfalls untersagt, da Wespen – wie alle wilden Tiere – laut Bundesnaturschutzgesetz unter Naturschutz stehen. Repenning: „Wer ein Wespennest zerstört oder Wespen tötet, macht sich strafbar.“
Wespen: Mit Trick lassen sie sich davon abhalten, ein Nest am Haus zu bauen
Der Tipp der Expertin: „Wer kein Wespennest am Haus haben möchte, kann vorbeugend eine braune Papiertüte über die Haustür aufhängen. Diese Nestattrappe schreckt Wespen davor ab, ihr Nest in unmittelbarer Nähe zu bauen.“
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Verlassene Wespennester können im Herbst bedenkenlos entfernt werden, weil sie im Regelfall im kommenden Jahr nicht erneut bevölkert werden. Oder: Man lässt das Nest hängen, damit sich im kommenden Jahr kein Wespenvolk in der Nähe niederlässt.
Wespen in Hamburg sterben nun ohnehin und machen ihre letzten Flüge
Schon bald hat sich das Wespenproblem ohnehin erledigt: „Sobald es draußen kälter und nasser wird, verlassen die befruchteten Jungköniginnen ihre Nester und beziehen ihr Winterquartier. Alle anderen Wespen (die Drohnen) sterben, meist ist die Wespensaison Mitte Oktober damit vorbei“, sagt Lotta Repenning. „Es ist gut möglich, dass die Wespen nun gerade kurz vor dem Sterben sind und ihre letzten Flüge auf der Suche nach Nahrung machen.“