Hamburg. Nachdem die Streckenführung der U5 fest steht, kann die neue Haltestelle gebaut werden. Was konkret geplant ist und wer profitiert.

Nachdem zunächst die Planungen zur Streckenführung der neuen Linie U5 abgewartet werden mussten, kann die Hamburger Hochbahn jetzt mit der Realisierung der neuen U3-Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“ beginnen. Der Bau der neuen Station soll den U- und S-Bahn-Knotenpunkt Barmbek entlasten – vor allem im Busbereich, da die Fahrgäste nun direkt in die Bahn steigen können. Ihr Weg in die Stadt wird sich dadurch deutlich verkürzen.

Entstehen soll die neue Station überirdisch, unmittelbar hinter der Brücke, auf der die U3 die Fuhlsbüttler Straße überquert – also zwischen Hardorffsweg und dem Restaurant Jim Block. „Das ist ein guter, zentraler Ort für die neue Haltestelle“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), der das Projekt am Mittwoch mit Hochbahn-Technikvorstand Jens-Günter Lang und Hochbahn-Projektleiter Volker Schmidt vorstellte.

Barmbek: Neue U3-Station – Gestaltung setzt auf roten Backstein

Rund 10.000 Menschen aus dem Umfeld sollen durch die Station „Fuhlsbüttler Straße“ ab 2029 einen direkten Zugang zur Linie U3 erhalten – unter anderem, weil sie fast mittig zwischen den beiden Stationen „Barmbek“ und „Habichtstraße“ liegen wird. Diese sind rund zwei Kilometer voneinander entfernt und damit fast doppelt so weit wie der durchschnittliche Abstand von gut einem Kilometer.

So soll sie aussehen: Verkehrssenator Anjes Tjarks (v.l.) präsentiert mit Volker Schmidt und Jens-Günter Lang (beide Hochbahn) eine Visualisierung der neuen U3-Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“.
So soll sie aussehen: Verkehrssenator Anjes Tjarks (v.l.) präsentiert mit Volker Schmidt und Jens-Günter Lang (beide Hochbahn) eine Visualisierung der neuen U3-Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“. © Marc-Oliver Schulz | Marc-Oliver Schulz

Die bestehenden Bahngleise werden mit der 125 Meter langen Station quasi überbaut. Lang nannte das „direkt in den Bestand“ bauen. Und fügte hinzu: „Während wir sonst auch mal auf externe Planer zurückgreifen, ist die architektonische Gestaltung der Station ,Fuhlsbüttler Straße‘ im eigenen Hause entstanden und setzt auf den für Barmbek typischen roten Backstein.“

U3-Station „Fuhlsbüttler Straße“ durch Gründach besonders nachhaltig

Der Bahnsteig wird von einer Halle komplett umschlossen, die nach oben geöffnet ist und deren teils verglaste Seitenwände bis zur Straßenebene herunterreichen. „Das bedeutet nicht nur einen optimalen Lärmschutz für die Anwohner, sondern ist auch ein echtes architektonisches Highlight“, so der Hochbahn-Technikvorstand.

Architektonisches Highlight mit nach oben offenem Gründach, verglasten Seitenwänden und dem für Barmbek typischen roten Backstein: die neue U3-Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“.
Architektonisches Highlight mit nach oben offenem Gründach, verglasten Seitenwänden und dem für Barmbek typischen roten Backstein: die neue U3-Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“. © Hamburger Hochbahn | Hamburger Hochbahn

Auch die Nachhaltigkeit wurde hervorgehoben. So bestehen nur die Dachstützen aus Stahl, das Dach selber aus Holz. Es wird begrünt und erhält eine Photovoltaikanlage, deren Strom den Energiebedarf für Aufzüge, Rolltreppen, Licht und die Kühlung der Technikräume, die im Bahndamm entstehen werden, decken soll. Regenwasser, das nicht vom Gründach gespeichert werden kann, wird in Versickerungsschächte und nicht in die Kanalisation geleitet.

U3 in Barmbek: Vor neuer Haltestelle ist Platz mit Sitzgelegenheiten geplant

Der Haupteingangsbereich mit Aufzügen und Rolltreppen wird an der Fuhlsbüttler Straße liegen, ein kleinerer Zugang am Ende des Bahnsteigs in Höhe Vollmersweg. „Dadurch werden vor allem die Menschen in den Wohnquartieren nördlich der Genslerstraße und südlich des Hardorffswegs erstmals einen komfortablen U-Bahn-Anschluss unmittelbar vor ihrer Haustür haben“, so Schmidt.

Um mehr Aufenthaltsqualität an der „Fuhle“ mit ihren Restaurants, Cafés und Geschäften zu schaffen, soll vor dem Haupteingang als Entree ein kleiner Platz mit Sitzmöblierung entstehen und im breiten Durchgang zu den Bahnsteigen ein moderner Kiosk. Außerdem soll die Station öffentliche Toiletten erhalten und ein Mobilitätsknotenpunkt werden.

Anjes Tjarks kündigt HVV-Switch-Punkt, Bike+Ride- und StadtRad-Station an

„Wir planen ein vielfältiges Angebot im Umweltverbund“, sagte Anjes Tjarks. Dazu gehörten Bike+Ride-Stationen, eine StadtRad-Station und ein HVV-Switch-Punkt. Neben dem Bahn- und Radverkehr solle auch der Fußverkehr profitieren: So werde die Fußgängerampel vor Jim Block unter die Brücke verlegt und dadurch ein breiterer, von allen Seiten aus gut erreichbarer Übergang geschaffen.

So wird die U3-Station „Fuhlsbüttler Straße“, die in Barmbek-Nord zwischen dem Restaurant Jim Block und dem Hardorffsweg gebaut wird, aussehen.
So wird die U3-Station „Fuhlsbüttler Straße“, die in Barmbek-Nord zwischen dem Restaurant Jim Block und dem Hardorffsweg gebaut wird, aussehen. © Hamburger Hochbahn | Hamburger Hochbahn

Für die geplante Umgestaltung wird Platz benötigt. So werden der Kiosk an der Ecke Hardorffsweg/Fuhlsbüttler Straße und der dahinterliegende Technikraum von Stromnetz Hamburg abgerissen, ebenso die gemauerten Flügelwände vor den Widerlagern der Brücke. Insgesamt müssen 70 Bäume gefällt werden – aber 60 werden nachgepflanzt.

Barmbek: Bau der U3-Station „Fuhlsbüttler Straße“ kostet rund 39 Millionen Euro

Unterhalb der U-Bahn-Brücke fallen etwa acht Parkplätze weg, entlang des Hardorffswegs Dutzende weitere, auf denen derzeit das illegale Parken nur geduldet wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Hardorffsweg bis Höhe Vollmersweg zur Einbahnstraße, um dort Park+Ride- und StadtRad-Stationen sowie den Switch-Punkt unterbringen zu können.

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Die vorbereitenden Maßnahmen für den Bau der rund 39 Millionen Euro teuren Haltestelle beginnen im vierten Quartal 2024, die Bauarbeiten selber sollen Anfang 2027 starten und gut zwei Jahre dauern. Um die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, werde überwiegend „unter rollendem Rad“ – sprich: bei laufendem Betrieb – gebaut, so die Hochbahn.

U3 in Barmbek: Fahrgäste müssen mit sieben Monaten Sperrung rechnen

So sei 2027 mit einer fünf- bis sechsmonatigen Sperrung zu rechnen, um die Technikräume im Bahndamm bauen zu können. Eine weitere Phase für den Bau des Bahnsteigdaches werde etwa vier bis fünf Wochen dauern.

Michael Werner-Boelz (Grüne), Bezirksamtsleiter in Hamburg-Nord, konnte aus Krankheitsgründen nicht an dem Termin teilnehmen. Er ließ über Jens-Günter Lang jedoch ausrichten, dass die neue Haltestelle ein Höhepunkt in der Geschichte der Fuhlsbüttler Straße sei, die seit 20 Jahren durch verschiedenste Maßnahmen immer weiter aufgewertet worden sei.