Hamburg. Auf dem Friedhof Ohlsdorf können bald spezielle Urnen im Wasser versenkt werden. Wie das Verfahren funktioniert und was ein Grab kostet.
Die Verantwortlichen des Friedhof Ohlsdorf gehen gern neue Wege und passen sich immer wieder dem Interesse an. Nach der gemeinsamen Grabstätte von Mensch und Tier soll es bald eine weitere besondere Art der Bestattung geben: Auf dem Friedhof laufen derzeit Arbeiten für die erste See- beziehungsweise Teichbestattung Hamburgs.
Ganz im Osten des Ohlsdorfer Friedhofs entsteht dafür etwas völlig Neues: Weil der Wildblumengarten ohnehin erweitert wird, legen Bauarbeiter derzeit einen Teich an. Hier werden Beisetzungen in Wasserurnen möglich sein.
Friedhof Ohlsdorf: 27 Wasserurnen kommen in 80 Quadratmeter großen Teich
„Die Nachfrage nach naturnahen Bestattungen steigt“, sagt Andreas Bunkus von den Hamburger Friedhöfen – wie etwa unter Bäumen im Ruhewald. „Und Seebestattungen liegen derzeit im Trend. Da wir aber in Hamburg kein Meer haben, haben wir uns eine Alternative überlegt.“
Und so soll es bald einen 80 Quadratmeter großen Teich an der Sorbusallee geben, mit einem Steg und entsprechenden Mulden für spezielle Wasserurnen, die dort fest verankert werden. 27 solcher Urnen finden dort Platz. „Wir bieten die Fläche an, die Bestattungsunternehmen die Wasserurnen“, so Andreas Bunkus.
Seebestattung im Kleinformat – so funktioniert Beerdigung mit Wasserurnen
Und so funktioniert eine Wasserurne: Kugeln aus Bronze sind oberirdisch um den Teich herum angeordnet. Nach oben sind sie durch schmale Schlitze geöffnet, sodass Regenwasser eindringen kann. In den Kugeln befinden sich schnell abbaubare Urnen, und so schwemmt die Asche nach und nach in die Erde ab.
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Torsten Herbst, Landschaftsarchitekt des Friedhofs, hatte für die Beisetzungen im Teich noch eine weitere Idee: Eine andere Möglichkeit der Beisetzung ist an dem Steg auf dem Teich geplant. Dabei werden die Urnen in Röhren, die im Wasser stehen und offenen Bodenkontakt unterhalb der Teichsohle haben, beigesetzt.
Friedhof Ohlsdorf: Asche sickert aus den Urnen nach und nach ins Erdreich
Nach oben hin werden die Röhren mit einer Bronzeabdeckung sowie Namen und Daten der Verstorbenen versehen. Auch hier sind die Urnen schnell abbaubar, somit soll die Asche schnell ins Erdreich gelangen. Pro Röhre oder Bronzekugel ist die Beisetzung von maximal zwei Urnen möglich.
Kosten eines solchen Urnengrabs, auf 25 Jahre Dauer angelegt: 2275 Euro. Weil es etwas Besonderes ist, ist ein solches Urnengrab auch teurer als ein normales für rund 1000 Euro. Fertig sein soll die Teichbestattung im späten Herbst. „Das ist ein Pilotprojekt, wir sind gespannt, wie diese neue Art der Beisetzung bei den Menschen ankommt“, so Herbst.