Hamburg. Viele Wassersportler wissen nicht, dass sie sich auf der Alster an Vorschriften halten müssen. Sonst droht Ärger mit der Polizei.
Die Rückkehr des Hochsommers an diesem Wochenende mit Temperaturen von 30 Grad und zwölf Stunden Sonnenschein am Sonntag wird wieder Hunderte Freizeitsportler auf die Alster und ihre Kanäle locken. Doch Freizeitkapitäne aufgepasst: Auch in diesem Revier gelten Regeln und Gesetze, die allerdings immer wieder übertreten werden.
Zu den Straftaten auf der Alster zählen nach Angaben der Hamburger Wasserschutzpolizei Diebstahl und Sachbeschädigung, Trunkenheit und Gewässerverunreinigung, zu den Ordnungswidrigkeiten Verstöße gegen die Fahr- und Ausweichregeln, das Fischereirecht und fehlende Genehmigungen.
Alster: Für SUP, Kanu und Co. gelten Vorschriften – und die Polizei kontrolliert
Allein im vergangen Jahr hat die Wasserschutzpolizei in Hamburgs beliebtem Wassersportrevier 54 Straftaten und 23 Ordnungswidrigkeiten erfasst. Weil seit der Pandemie die Zahl der Menschen gestiegen ist, die auf dem Wasser mit Booten und SUP-Boards unterwegs sind, startete die Stadt vor einigen Monaten die Kampagne „#AlsterFürAlle“.
„Während der Pandemie haben wir einen starken Anstieg bei der Nutzung der Alster für Wassersport festgestellt, der sich nun zu stabilisieren scheint“, sagte Alexander Fricke, Sprecher des Bezirksamtes Hamburg-Nord. Deshalb gebe es diese Aktion.
Alster für alle: Das sind die 15 wichtigsten Regeln und Tipps
Darin informieren Umweltbehörde und Polizei über Verkehrs- und Verhaltensregeln auf der Alster. Auch in den sozialen Medien werden unter dem Hashtag „#AlsterFürAlle“ Tipps und Informationen veröffentlicht.
Das sind die wichtigsten Regeln, die auf der Alster gelten:
- Auf der Alster gilt das Rechtsfahrgebot. Aber es gibt eine Ausnahme: Auf der Außen- und Binnenalster (und nur dort) darf von dieser Regel abgewichen werden – und zwar dann, wenn die Verkehrslage es zulässt.
- Alsterdampfer dürfen nicht behindert werden.
- Ebenso gilt Rechts vor Links.
- Promillegrenze beachten: Ab 0,3 Promille mit Ausfallerscheinungen droht eine Strafanzeige, ab 0,5 Promille ohne Ausfallerscheinungen eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.
- Nicht von Brücken springen.
- Dunkel? Licht an! Auch auf SUP-Boards. Jedes Wasserfahrzeug mit Muskelantrieb unter sieben Metern, also auch SUPs, Kanus etc., muss bei Annäherung an ein anderes Fahrzeug ein weißes Licht zeigen. Dafür sollte man in der Dunkelheit zum Beispiel mit einer Taschenlampe/Stirnleuchte ausgestattet sein, sagt die Polizei.
- (E-)Motorbetriebene Fahrzeuge sind genehmigungspflichtig. Das Fahren auf der Alster mit Maschinenantrieb (auch Elektro) ist nur zulässig, wenn eine Erlaubnis zur Benutzung des Gewässers durch die zuständige Behörde vorliegt (§ 2 Alsterschifffahrtsverordnung).
- Rücksichtsvoller Umgang mit anderen Wassersportlern.
Umweltschutz – welche Regeln auf und um die Alster gelten
Zudem weist das Bezirksamt-Nord auf Abendblatt-Anfrage auf Regeln der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes hin:
- Im Sinne der Tiere und Pflanzen zu bewachsenen Flachwasserzonen mindestens fünf Meter Abstand halten.
- Zu Vogelnestern auch einen möglichst großen Abstand halten. Brütende Vögel fühlen sich schnell gestört und geben ihr Nest bei zu viel Stress auf.
- Kanus, SUPs oder andere Wasserfahrzeuge zum Schutz des Lebensraumes nicht im öffentlichen Uferbereich lagern.
- Wildtiere zu ihrem eigenen Besten nicht füttern.
- Laute Musik aus Rücksicht auf andere Menschen und Wildtiere vermeiden.
- Hunde grundsätzlich von den Uferbereichen fernhalten.
- Den eigenen Müll entsorgen und Gewässer und Ufer sauber halten.
Umweltbehörde zur Alster-Aktion: Rücksichtnahme nimmt zu
Die groß angelegte Kampagne zeigt offenbar Erfolg. „Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) bewertet die Auswirkungen als grundsätzlich positiv“, heißt es in einer Antwort des Senats auf eine schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Eckard Graage aus dem Bezirk Wandsbek.
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In der Summe betrachtet, habe die Kampagne die Präventionsarbeit der Mitarbeitenden der Wasserschutzpolizei erheblich verbessert. „So konnte in Gesprächen mit Nutzern und Wassersporttreibenden festgestellt werden, dass eine erhöhte Kenntnis über die wichtigsten Verkehrsregeln auf der Alster zu verzeichnen war und die gegenseitige Rücksichtnahme zunahm“, heißt es in der Senatsantwort.
Alster: Das sagt Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan über das Gewässer
Grundsätzlich gilt: Die Alster ist für alle da – für Menschen, Fauna und Flora. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) brachte es einmal so auf den Punkt: „Auf der Alster und ihren Kanälen werden besonders im Sommer die Natur in der Stadt und das Leben am Wasser zelebriert. Die Alster ist dabei nicht nur Erholungsraum für uns Hamburgerinnen und Hamburger, sondern auch wertvoller Lebensraum für Wasservögel und Heimat von schützenswerten Pflanzen.“
Dass die Hamburger und ihre Gäste die Alster so nutzen können, wie sie es gegenwärtig tun, sei ein großes Privileg. Kerstan: „Wir sollten alles daransetzen, diesen besonderen Raum mit seiner Natur durch unser Verhalten zu schützen, damit wir auch in Zukunft den Alltag mitten in der Stadt hinter uns lassen und die Natur auf dem Wasser genießen können.“