Hamburg. Hamburgerin spricht über Zeit in Heidi Klums Castingshow, Streitigkeiten mit anderen Kandidatinnen und freizügige Outfits.
„Ich habe heute leider kein Foto für dich“: Mit diesem mittlerweile schon kultigen Satz beendet Heidi Klumauch in diesem Jahr die Model-Träume zahlreicher Frauen. Kaum eine andere Fernsehshow sorgt immer wieder für so viel Kritik wie „Germany’s Next Topmodel“ („GNTM“) – und erfreut sich dennoch großer Beliebtheit.
Seit mittlerweile 18 Jahren sucht Heidi Klum auf ProSieben nach jungen – und mittlerweile auch älteren – Nachwuchsmodels, die Woche für Woche Challenges, Walks und Fotoshootings bewältigen müssen und auf das große Finale, dieses Jahr am 15. Juni, hinfiebern. Die Siegerin der Staffel gewinnt neben einem Auto ein Preisgeld von über 100.000 Euro.
„GNTM“: Hamburgerin war Kandidatin bei „Germany’s Next Topmodel“
In diesem Jahr schafften es insgesamt 35 Kandidatinnen durch das Casting in die TV-Show: Eine von ihnen ist Anna Celina Cassau, von allen nur „Cassy“ genannt. Die Hamburgerin mit den roten Haaren und dem auffälligen Stil wurde dank ihrer selbstbewussten Art schnell zum Liebling vieler Zuschauer und Zuschauerinnen. Umso überraschender kam das Aus in Woche elf: Cassy musste ihre Koffer packen und zurück nach Hamburg fliegen.
Im Hamburger Abendblatt spricht die Eppendorferin über Zoff und Zickereien bei „Germany's Next Topmodel“, ihr plötzliches Ausscheiden und ihre persönliche Message an alle jungen Frauen.
Kandidatin Cassy spricht über ihre Zeit bei „GNTM“
Hamburger Abendblatt: Sie waren Kandidatin in der diesjährigen Staffel von „Germany's Next Topmodel“, einer Show, zu der die Meinungen auseinandergehen. Warum haben Sie beschlossen, sich für die Castingshow zu bewerben?
Anna Celina Cassau: „Germany's Next Topmodel“ war schon immer mein Traum und ich habe schon früh gemerkt, dass ich auf die Bühne, ins Fernsehen oder auf den Laufsteg gehöre. Mir war von Anfang an klar, dass das eine Fernsehshow ist und kein Zuckerschlecken sein wird – dementsprechend war es mir egal, was andere über die Sendung sagen. Man muss seine eigenen Erfahrungen machen.“
Schon zu Beginn der Staffel ging es für die Kandidatinnen bereits nach Los Angeles in die Model-Villa. Wie war es für Sie, plötzlich mit so vielen fremden Frauen zusammenzuleben?
Cassau: Mit so vielen Menschen zusammenzuleben, war natürlich am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Eigentlich brauche ich viel Zeit für mich. Aber es war leichter und cooler, als ich es mir vorgestellt habe, einfach weil wir ständig unter Adrenalin standen.
Models bei „Germany’s Next Topmodel“ hatten auch freie Tage
Wie sah ein typischer Tag in der Model-Villa aus?
Cassau: Ein typischer Tag ging früh los, so gegen 5 Uhr bin ich aufgestanden, war immer eine der Ersten in der Küche, habe Kaffee gekocht und gefrühstückt. Dann ging es zum Set, es wurde den ganzen Tag gedreht und abends haben wir dann gekocht, Karten gespielt, Skincare gemacht oder sind direkt müde ins Bett gefallen.
Gab es auch Tage, an denen Sie keine Castings, Shootings oder Walks hatten? Wie wurden diese genutzt?
Cassau: Freie Tage in der Villa habe ich genutzt, um Sport zu machen, mich auszuruhen, meinem Körper das zu geben, was er braucht und natürlich auch viel mit den Mädels darüber zu reden, was wir alles erlebt haben.
„Situation mit Anya hat sich durch Kleinigkeiten aufgebaut“
Gab es öfter mal Streit oder Zickereien zwischen den Kandidatinnen und worum ging es dabei?
Cassau: Es gab schon ab und zu unter einigen Kandidatinnen Stress. Das ist, denke ich, total normal, wenn man 24/7 miteinander verbringt. Meistens ging es um ganz banale Sachen – Meinungen und Werte, wegen der wir aneinandergeraten sind.
Für viele Zuschauer und Zuschauerinnen wirkte es so, als habe es mit der Kandidatin Anya die meisten Reibereien gegeben. In einer Folge wird gezeigt, dass Sie und ein paar andere Frauen sie bitten, in einem anderen Zimmer zu schlafen. Wie konnte sich die Situation Ihrer Meinung nach so verschärfen?
Cassau: Die Situation mit Anya hat sich von Anfang an durch Kleinigkeiten aufgebaut. Es hat sich einfach rausgestellt, dass einige Dinge nicht so gut gepasst haben und man sich menschlich nicht so gut verstanden hat. Da das Zimmer der einzige Rückzugsort ist, war es uns allen wichtig, die Situation zu entschärfen.
Cassy schied bei „GNTM“ aus und „war geschockt“
Was war Ihr schönster Moment bei der TV-Show?
Cassau: Mein schönster Moment bei „Germany's Next Topmodel“ war beim Tanz-Videoshooting in Folge sieben. Da hat Heidi das erste Mal zu mir gesagt, dass ich die Beste war. Endlich hatte sich meine harte Arbeit ausgezahlt.
In Folge elf schickte Sie Heidi Klum – für viele Zuschauer und Zuschauerinnen völlig überraschend – nach Hause. Haben Sie diese Entscheidung kommen sehen? Wie ging es Ihnen damit?
Cassau: Mein Rauswurf kam für mich komplett unerwartet, weil ich die Wochen davor immer zu den Besten gehört habe. Ich war geschockt und total traurig, dass es schon vorbei ist. Aber ich war auch dankbar für alles, was ich erreicht habe und damit hoffentlich den jungen Frauen draußen etwas mitgeben konnte.
Enge Freundschaften bei „Germany's Next Topmodel“ entstanden
Auch Ihre Mitstreiterinnen reagierten schockiert und aufgelöst auf den Rausschmiss. Zu wem von den Frauen haben Sie immer noch Kontakt?
Cassau: Mit Selma, Ida, Vivien und Sarah ist eine echte, enge Freundschaft entstanden, für die ich so dankbar bin. Wir haben jeden Tag Kontakt und Vivien und ich überlegen sogar zusammenzuziehen.
Worauf haben Sie sich am meisten gefreut, als Ihnen klar wurde, dass es für Sie nun wieder zurück nach Hamburg geht?
Cassau: Ich habe mich am allermeisten auf deutsches Essen und mein Fitnessstudio gefreut. Und natürlich auf meine Familie!
„Ich wurde mein Leben lang in Schubladen gesteckt“
Neben dem Modeln sind Sie auch bei Instagram sehr aktiv. Rund 83.000 Menschen folgen Ihnen auf der Social-Media-Plattform, auf der Sie fast täglich Fotos posten – oft in bunten, außergewöhnlichen und auch freizügigen Outfits. Was für eine Message möchten Sie damit verbreiten?
Cassau: Ich wurde mein Leben lang in Schubladen gesteckt oder für meinen Kleidungsstil, mein Make-up und meine Instagram-Fotos verurteilt. Ich glaube, das geht vielen jungen Mädels so. Damit ist jetzt Schluss und ich lasse mir von niemandem mehr sagen, was und wer ich bin und vor allem nicht, wie ich mich zu präsentieren habe. Menschen sollten endlich aufhören, über das Äußere anderer zu urteilen. Das möchte ich jungen Menschen mit auf den Weg geben.
Die Modelwelt stand lange in der Kritik, ein unrealistisches Körperbild und einheitliches Schönheitsideal zu verbreiten – und so besonders junge Frauen unter Druck zu setzen. Beobachten Sie einen Wandel in der Modelbranche?
Cassau: Ich denke, es hat sich in den letzten Jahren schon so einiges in der Modewelt getan. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Das ist noch ein langer Weg und auch wir jungen Nachwuchsmodels müssen lernen, dass Social Media und die Modewelt nicht alles ist, wonach es scheint, wir dem Druck nicht immer standhalten müssen und auch mal nicht perfekt sein können.
Durch Ihre Teilnahme bei „GNTM“ haben Sie viele Fans gewonnen. Wie oft passiert es, dass Sie in Hamburg unterwegs sind und um ein Foto oder Autogramm gebeten werden?
Cassau: Jedes Mal wenn ich rausgehe, werde ich angesprochen und mache Fotos mit meinen Fans. Ich bin so dankbar, dass ich das erleben darf.
Welcher ist Ihr Lieblingsort in Hamburg?
Cassau: Mein Lieblingsort ist ein kleines Versteck an der Außenalster, wo ich im Sommer den Sonnenuntergang beobachte.
Ehemalige Kandidatin Cassy gönnt Vivien den Sieg
Beim Hafengeburtstag hat man Sie umringt von einer Traube Jugendlicher gesehen. Wird man Sie auch auf dem Eppendorfer Landstraßenfest oder dem Schlagermove treffen?
Cassau: In den nächsten Wochen steht beruflich sehr viel an, deswegen bin ich wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt nicht in Hamburg. Wenn ich aber da sein sollte, lasse ich mir das natürlich nicht entgehen.
- Nach plötzlichem Aus- Hamburgerin über ihre Zeit in TV-Show
- „Da sind Sprüche gefallen, die wirklich ekelhaft waren“
- Hamburger Köchin kämpft um Sieg – unter besonderer Bedingung
Zum Schluss noch eine Frage: Am 15. Juni soll das große Finale von „Germany's Next Topmodel“ stattfinden. Wer von den verbliebenen Kandidatinnen hat, Ihrer Meinung nach, die besten Chancen auf den Sieg?
Cassau: Puh … so viele hätten es verdient. Vielleicht Vivien?