Hamburg. In nur drei Stunden mussten Feuerwehrleute sechsmal ausrücken und Kleinfeuer löschen. Was der Grund war und wie man sicher grillt.
Bei den frühlingshaften Temperaturen frönt gefühlt halb Hamburg wieder seinem Volkssport Grillen. Einer der ganz großen Hotspots der Stadt ist der Hamburger Stadtpark. Besonders aus der Puste kommen in der Grillsaison aber regelmäßig die Feuerwehrleute, während die Grillfans entspannen, genießen – und im Anschluss daran immer wieder fahrlässig Feuer legen.
Richtig zur Sache ging es für die Feuerwehr am Sonntagnachmittag. Strahlender Sonnenschein, angenehme 15 Grad, perfektes Grillwetter. Im Hotspot Stadtpark wimmelte es von Barbecue-Fans. Das sah man, das roch man.
Angrillen im Hamburger Stadtpark: Jedes Mal müssen sechs Feuerwehrleute raus
Nur wissen offenbar längst nicht alle Grilljünger, wie man nach dem Genuss die Entsorgung der glühenden Kohlen bewerkstelligt. Die Feuerwehr musste am Sonntag zwischen 17.12 und 20.18 Uhr exakt sechsmal zum Stadtpark ausrücken, weil dort Müllcontainer oder Abfalleimer brannten.
Jeder dieser Einsätze hat sechs Feuerwehrleute gebunden. „Immer hatten Leute in die Behälter ihre noch glühenden Kohlen eingefüllt, dadurch kam es zu den kleineren Bränden, die rasch gelöscht werden konnten“, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Abendblatt.
Glühende Kohle für Kinder und Tiere besonders gefährlich
Zu weiteren Kleinbränden soll es im Bereich Saarlandstraße und Südring gekommen sein. Mal brannten auch dort Container, mal Rasenflächen. Dabei gibt es – eigens für die heißen Kohlen – geeignete Abladeplätze im Stadtpark. Überhaupt gibt es in Hamburg eine ganze Reihe von Plätzen, die zum Grillen gut geeignet ist. „Es kommt aber immer wieder vor, dass ganz normale Müllbehälter für die Entsorgung der Kohlen missbraucht werden“, so der Feuerwehrsprecher.
Abgesehen davon: Werden die noch glühend heißen Kohlen auf der Rasenfläche oder im angrenzenden Gebüsch achtlos liegen gelassen, besteht nicht nur eine akute Brandgefahr – auch können Kinder oder Tiere Schaden nehmen.
4000 Grillunfälle jedes Jahr allein durch Brennspiritus – Tipps der Feuerwehr
Allein durch den unsachgemäßen Gebrauch von Brennspiritus beim Grillanzünden kommt es in Deutschland jedes Jahr zu rund 4000 Brandverletzungen. Wie Sie richtig und sicher grillen, weiß die Feuerwehr Hamburg. Hier die Tipps:
- Wählen Sie einen richtigen Ort im Freien, sodass die Wärmestrahlung und entstehende Abgase ungehindert abziehen können. Ungeeignet sind Balkone oder Plätze unter Holzdecken, vor Fenstern, in Carports und Schuppen.
- Grillen sie niemals in geschlossenen Räumen oder gar in Ihrer Wohnung! Es besteht die Gefahr einer sehr gefährlichen Kohlenmonoxidvergiftung! Die auch aus den Medien bekannte CO-Vergiftung beginnt schleichend und ist lebensgefährlich!
- Achten Sie auf einen sicheren Stand, stellen Sie den Grill nicht auf eine schiefe Ebene. Das Unterlegmaterial muss so groß sein, dass die Beine des Grills nicht abrutschen können.
- Die Grillbediener sollten darauf achten, dass ihre Kleidungsstücke keine Kunststofffasern beinhalten. Sie schmelzen bei Annäherung einer Wärmequelle und verursachen schlecht heilende Verletzungen.
- Das Gerät darf nicht zweckentfremdet werden. Die Konstruktion ist nicht immer für große Fleischstücke oder Kochtöpfe geeignet.
- Kleinkinder gehören nicht an das Gerät. Aufgrund der Körpergröße befinden sich das Grillgut sowie die Kohlen auf Kopfhöhe! Auch Erwachsene können ausrutschen oder stolpern. Markieren Sie einen ausreichenden Sicherheitsabstand mit Stühlen oder einer gespannten Leine.
- Die Menge der Grillkohle muss der Größe des Gerätes entsprechen. Achten Sie darauf, dass keine Kohlestücke herausfallen können.
- Das Anzünden der Kohle darf nur mit zugelassenen Mitteln erfolgen. Benutzen Sie keinen Spiritus oder ähnliche Brandbeschleuniger. Geeignete Anzündhilfen finden Sie in den Angeboten des Fachhandels.
- Benutzen Sie zum Wenden der Grillstücke geeignete Gabeln oder Zangen. Denken Sie auch an eine Ablage für Ihr Grillbesteck.
- Nach dem Essen ist die Kohle keine Unterlage zum Verbrennen des Verpackungsmaterials. Kinder sollten nicht mit Stöckchen oder Papier kokeln. Stellen Sie das Gerät an eine sichere Stelle, und lassen Sie die Kohle kalt werden. Plastikmülleimer sind ungeeignet, glühende oder heiße Kohlen aufzunehmen.