Hamburg. Viele betroffene Frauen erkranken nach den Wechseljahren an der Krebsart. Chefarzt erläutert, wie sich die Behandlung verbessert hat.

Er ist der häufigste bösartige gynäkologische Tumor: Gebärmutterkrebs. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 12.000 Frauen neu, meist nach den Wechseljahren. Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt bei 68 Jahren.

„Tatsächlich ist Alter der Risikofaktor schlechthin, 85 Prozent der Patientinnen erkranken nach der Menopause“, sagt Professor Dr. Gerhard Gebauer, Chefarzt für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie an der Asklepios Klinik Barmbek. Zudem steigere Übergewicht, das oft von Diabetes und Herzerkrankungen begleitet werde, die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutterkrebs zu erkranken.

Krankenhaus Hamburg: Gebärmutterkrebs wird in der Regel früh erkannt

Wichtig sei die Abgrenzung von dem etwas bekannteren Gebärmutterhalskrebs, sagt Gebauer. „Gebärmutterhalskrebs wird fast immer durch eine Infektion mit bestimmten Humanen Papillomviren, HPV, verursacht. Bei Gebärmutterkrebs dagegen geht die Erkrankung aus der Höhle der Gebärmutterschleimhaut hervor. Kurz: ganz anderer Tumor, wird ganz anders behandelt.“

Doch wie verläuft die Therapie, und was hat sich in den vergangenen Jahren getan? „Die gute Nachricht: Die Erkrankung wird in der Regel früh erkannt. Eine Blutung nach den Wechseljahren ist ein Alarmsignal.“ Meistens, beschwichtigt der Spezialist, gebe es für diese Blutungen eine „gutartige Erklärung“. „Manchmal aber eben auch nicht. Wichtig ist es, der Sache nachzugehen und einen Frauenarzt aufzusuchen.“

Krebs: Bei Gebärmutterkrebs muss meistens operiert werden

Um die Erkrankung dann tatsächlich zu belegen, werde eine Ausschabung, ein kurzer Eingriff unter Vollnarkose, vorgenommen. Und mittlerweile erlaube der technische Fortschritt bei der Analyse dieser Gewebeprobe eine ganz neue Klassifikation der Karzinome. „Ich will sagen: Wir können jetzt sehr präzise sagen, wie ausgedehnt und aggressiv der Tumor ist. Und danach richtet sich die Therapie.“

Zur Behandlung gehöre in der Regel eine Operation, typischerweise endoskopisch, manchmal auch robotisch. „Der große Vorteil insbesondere der robotischen Methode ist, dass dieser Eingriff nicht nur ohne Bauchschnitt auskommt, sondern auch nach der Operation nur sehr wenig Schmerzen verursacht. Nach zwei Tagen können die Patientinnen meist wieder entlassen werden“, sagt der Chefarzt aus Barmbek.

Denn in ganz vielen Fällen reiche eine Entfernung von Gebärmutter nebst Eierstöcken aus. Manchmal müssten zusätzlich die Lymphknoten entfernt werden, oftmals auch lediglich die sogenannten Wächterlymphknoten. „Darunter versteht man quasi die erste Filterstation der Lymphknoten.“

Gebärmutterkrebs: Manchmal folgt auf die Operation noch eine Strahlentherapie

Im Idealfall gelte die Patientin nach diesem Eingriff als „geheilt“. „Aber natürlich hängt das von Fall und Risikoprofil ab. Manchmal, in etwa einem Drittel der Fälle, ist noch eine Strahlentherapie am Scheidenende vorgesehen, um eine Rückkehr der Erkrankung an ebendieser Stelle zu vermeiden.“

Es sei ihm aber ein „Herzensanliegen“, so der habilitierte Chefarzt, dass es nach der Schockdiagnose bei Gebärmutterkrebs mittlerweile eben sehr gute Chancen auf eine effektive und gute Behandlung gebe. „Das macht die Medizin so spannend. Alles entwickelt sich weiter, in diesem Fall sehr zum Wohl der Patientinnen.“