Hamburg. Schock zu Ostern: Michael Werner-Boelz sollte 50.000 Euro an Kriminelle zahlen. Wie er in die Sexfalle tappte.
Er scheut sich nicht, anzuecken und im Fokus zu stehen – das hat er bei seiner Forderung, keine Einfamilienhäuser mehr zu bauen und bei dem mit rigorosem Parkplatzabbau verbundenen Durchsetzen der Fußverkehrsstrategie in Hoheluft-Ost bewiesen. Jetzt aber steht er mit einem peinlichen Missgeschick in der Öffentlichkeit: Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz wurde mit einem Nacktfoto erpresst.
Im Nachhinein könne er selbst nicht verstehen, wie ihm das passieren konnte, sagte der 56-Jährige der „Bild“-Zeitung, die zuerst über den Vorfall berichtete. Auf Nachfrage des Abendblatts bestätigte er das pikante Vorkommnis, wollte sich aber nur schriftlich dazu äußern.
Er sei im Internet in eine Sexfalle getappt und um 50.000 Euro erpresst worden. Die Kriminellen forderten Geld – ansonsten würden sie ein Nacktfoto von ihm veröffentlichen.
Sex-Skandal: Hamburger Bezirksamtsleiter Werner-Boelz mit Nacktfoto erpresst
„Es ist kein leichter Schritt für mich, diesen Erpressungsversuch öffentlich zu machen“, so der Bezirksamtsleiter. „Ich empfinde Scham über das Vorgefallene.“ Er habe Anzeige erstattet, laut „Bild“ ermittele auch das Landeskriminalamt und Interpol sei eingeschaltet.
Was war passiert? Im Januar hatte sich eine etwa 30 Jahre alte brünette Frau über Facebook bei Werner-Boelz gemeldet, die angab, Französin zu sein und in Bramfeld zu leben. Die beiden kommunizierten über Skype.
Zwischen beiden entstand ein digitaler, aber dennoch persönlicher und Vertrauen aufbauender Kontakt, so Werner-Boelz zum Abendblatt, der auch einvernehmliche sexuelle Handlungen beinhaltete.
Nacktfoto von Werner-Boelz: Erpresserin gab an, fasziniert von 56-Jährigem zu sein
Der „Bild“ gegenüber erwähnte der Bezirksamtsleiter, die Frau habe angegeben, fasziniert von ihm zu sein und ihm ein Nacktfoto von sich geschickt. Sie habe ihn gebeten, auch eines von sich zu senden, was er zunächst aber – noch – nicht tat. Als die angebliche Französin angab, wieder in Nantes zu leben, habe er nachgegeben.
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Am Ostersonnabend kam dann die Nachricht: Werner-Boelz solle zahlen, sonst würde das Foto ins Internet gestellt. Doch er weigerte sich und ging zur Polizei. Der „Bild“ zufolge stellten die Täter das Foto in einem osteuropäischen Internetportal online. Derzeit versuchten Ermittler, die Domain zu schließen.
Hamburg: Bezirksamtsleiter sollte 50.000 Euro für Nacktfoto zahlen
Michael Werner-Boelz bleibt nur Scham – und eine Botschaft an alle, denen so etwas passiert: „Nicht verstecken, die Täter anzeigen!“ Was Michael Werner-Boelz passiert ist, heißt unter Experten „Sextortion“ und setzt sich aus den Worten „Sex“ und dem englischen „Extortion“ (Erpressung) zusammen.
Dabei wird mit der Veröffentlichung von Nacktfotos oder -videos gedroht, um eine hohe Geldzahlung zu erzwingen. Laut BKA sind häufig Männer Opfer dieser Betrugsmasche. Weil viele von ihnen sich schämen und sich nicht offenbaren, gilt die Dunkelziffer unter Experten als ausgesprochen hoch.