Hamburg. Alte Postbank-Zentrale soll drei Jahre lang genutzt werden. Mittlerweile zählt Hamburg 31.000 Schutzsuchende aus der Ukraine.

Krieg, Naturkatastrophen, Hungersnot: Es gibt viele Gründe, warum Menschen aus anderen Ländern Schutz in Hamburg suchen. Damit Geflüchtete ein Dach über dem Kopf haben, werden im Bezirk Hamburg Nord neue Kapazitäten geschaffen: Das alte Postbank-Gebäude am Überseering 26 wird zur temporären Flüchtlingsunterkunft. Die Sozialbehörde, das städtische Unternehmen „Fördern & Wohnen“ sowie das Bezirksamt Hamburg-Nord stellten am Donnerstagabend die Pläne vor.

Flüchtlingsunterkunft in Hamburg: Platz für 1560 Menschen

Insgesamt sollen 900 Menschen auf sechs Etagen in der Wohnunterkunft untergebracht werden können – zunächst sei der Platz vorwiegend für Schutzsuchende aus der Ukraine. Falls noch mehr Platz benötigt wird, könne die Einrichtung stufenweise auf bis zu 1560 Plätze erweitert werden.

„Der Vermieter richtet das Gebäude baulich her, übergibt es dann an uns, und wir belegen es“, sagt „Fördern-&-Wohnen“-Sprecherin Susanne Schwendtke. Es seien unter anderem zusätzliche Sanitäranlagen im ehemaligen Postbankgebäude installiert, außerdem Rigipswände eingezogen und Stromleitungen verlegt worden. Neben einer Gemeinschaftsunterkunft mit Ein- und Mehrbettzimmern sollen auch Gemeinschaftsräume und Unterstützungsangebote entstehen. Geplant sei, dass dort etwa freie Träger wie das Spielmobil oder Spieltiger Aktivitäten für die Schutzsuchenden anbieten.

City Nord: Anfang April können die erste Flüchtlinge einziehen

Zudem soll es spezielle Vorbereitungsküchen für Babynahrung für Familien mit Kleinkindern geben. Größere Küchen könnten aber nicht eingebaut werden, da die Stadt das Gebäude nach Ende des Mietvertrags 2023 so zurückgeben müsse, dass es später wieder als Bürogebäude genutzt werden könne. Bis zum 3. April soll ein erster Teil des Gebäudes fertig umgebaut sein, dann sollen die ersten Bewohner bereits in ihr vorübergehendes Zuhause einziehen können.

Zusätzliche sanitäre Anlagen werden nach Angaben von „Fördern & Wohnen“ in Containern auf dem Parkplatz der früheren Postbank-Zentrale stehen. Gegenüber soll eine Kita einziehen. Der Eigentümer Magna Real Estate stellt die ehemalige Postbank-Zentrale als Vermieter zur Verfügung.

Hamburg benötigt 10.000 weitere Plätze für Geflüchtete

Ursprünglich wollte das Immobilienunternehmen mit Sitz in Hamburg das 32.000 Quadratmeter große Grundstück anderweitig nutzen. Büros, Wohnungen und Ladengeschäfte sollten dort entstehen. Der Mietvertrag mit der Stadt und die Nutzung als Unterkunft ist vorerst bis zum 30. September 2026 vereinbart. Nach Angaben der Sozialbehörde befinden sich derzeit knapp 48.000 Geflüchtete in Hamburg. Allein 31.000 von ihnen seien Schutzsuchende aus der Ukraine.

Im laufenden Jahr benötige Hamburg „auf jeden Fall 10.000 weitere Plätze, in dieser Größenordnung laufe auch die Flächensuche, hieß es am Donnerstag. Nach Möglichkeit wollen wir nicht wieder Turnhallen nutzen müssen“, sagt der Sprecher der Sozialbehörde, Wolfgang Arnhold