Hamburg . Viele Autofahrer nutzen den Friedhof als Ausweichstrecke etwa zur Steilshooper Allee. Das schlägt die Polizei vor.

Eine Abkürzung ist bei Autofahrern stets beliebt. Doch dass einige Bürger den Ohlsdorfer Friedhof als Ausweichstrecke mit dem Auto nutzen, sorgt im Bezirk für Ärger.

„Der Autoverkehr ist im jetzigen Zustand nicht hinnehmbar“, kritisiert der Wandsbeker CDU-Bezirksabgeordnete Sandro Kappe. Der Polizei ist die Problematik nicht neu. „Es gibt seit Jahren eine Beschwerdelage seitens der Friedhofsverwaltung“, sagt der Leiter der örtlichen Verkehrsbehörde (Polizeikommissariat 36), Ralf Klahn.

Kontrollen mit großem Personalaufwand verbunden

Die Rechtslage ist eindeutig: Einfahrt verboten
Die Rechtslage ist eindeutig: Einfahrt verboten © Michael Hertel

Dabei ist die Rechtslage klar: Beim Ohlsdorfer Friedhof handelt es sich um Privatgelände. Dort hat die Friedhofsverwaltung das Sagen. Die Polizei ist dort nur in Sachen Verkehrssicherheit tätig. An jedem Eingang steht das Verkehrszeichen „Einfahrt verboten“ mit der Einschränkung „frei für Radfahrer, Friedhofsbesucher und HVV“. Wer also nicht zu den drei Gruppen gehört und dennoch durchfährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.

„Entsprechende Kontrollen sind mit einem großen Personalaufwand verbunden“, sagt der Polizeibeamte Klahn. „Und dann weisen Sie mal einem Autofahrer nach, dass er nicht am Grab seiner Oma vorbeigefahren ist.“

Teile der Durchgangsstraßen in „Spielstraßen“ umwidmen

Immerhin: Laut der Friedhofsverwaltung habe sich die Situation schon gebessert. „Seitdem wir die Tore erst morgens um 9 Uhr öffnen“, sagt Hedda Scherres, Sprecherin der Friedhofsverwaltung. "Da ist der Berufsverkehr schon fast durch“. Die Polizei registriert seitdem mehr Verkehr unter anderem in der Gründgensstraße. Weitere Maßnahmen wären mit Kosten verbunden, könnten aber, so Scherres, im Zuge des Zukunftsprogramms „Ohlsdorf 2050“ verwirklicht werden.

So schlägt die Polizei eine bauliche Verengung der Ausfahrt auf eine Spur sowie eine Verlängerung der Ampel-Rotphase an der Fuhlsbüttler Straße vor – das würde zu einem künstlichen Rückstau führen. Eine weitere Idee: Man könnte Teile der Durchgangsstraßen mittels Aufpflasterung und Beschilderung in „Spielstraßen“ umwidmen – die dann von Fußgängern und Autofahrern gleichberechtigt benutzt würden.

Eine Sache wird die Friedhofsbesucher vielleicht beruhigen: Nach Erkenntnissen der Polizei wird zwischen den Gräbern nicht gerast – die Autofahrer sind dort mit etwa Tempo 33 unterwegs.