Hamburg. Bezirk Nord hatte mit dem Bau einer Tagesstätte in einer Kapelle geliebäugelt. “Ohlsdorf 2050“ will Zukunft des Friedhofs sichern.

Die Pläne für eine Kita in einer der nicht mehr genutzten Kapellen auf dem Ohlsdorfer Friedhof sind vom Tisch (das Abendblatt berichtete). „Der derzeit für die Ohlsdorfer Friedhofsfläche geltende Bebauungsplan erlaubt eine Gebäudenutzung als Kita nicht“, sagt Friedhofsprecher Lutz Rehkopf­. „Die Kita-Nutzung läuft der Widmung des Friedhofs als Totengedenkstätte zuwider. Eine Änderung des Bebauungsplans für den Ohlsdorfer Friedhof ist nicht geplant.“

Vor einem halben Jahr hatten die Verantwortlichen zusammen mit dem Bezirk Nord mit der Idee geliebäugelt, eine der vier nicht mehr genutzten Friedhofskapellen in eine Kita umzubauen. „Umfängliche juristische Prüfungen haben inzwischen aber zu dem Ergebnis geführt, dass einer Kita-Nutzung erhebliche planungs-, bau- und friedhofsrechtliche Barrieren im Wege stehen“, sagt Bezirksamtschef Harald Rösler. „Diese Hürden sind in der Summe so hoch, dass ich derzeit keine realistische Chance zur Verwirklichung der Kita-Idee in einer der nicht mehr für Friedhofszwecke benötigten Kapellen sehe.“

Immer weniger Sargbeisetzungen

22 Prozent weniger Sterbefälle in Hamburg seit 1995 und immer weniger Sargbeisetzungen (25 Prozent) haben in den vergangenen 20 Jahren dafür gesorgt, dass es zahlreiche frei werdende Flächen auf dem mit knapp 400 Hektar größten Parkfriedhof der Welt gibt. Gleichzeitig werden auch die zwölf denkmalgeschützten Kapellen nicht mehr sämtlich für Trauerfeiern gebraucht werden. Das Projekt „Ohlsdorf 2050“ sammelt deshalb – unter Beteiligung der Hamburger – zahlreiche Ideen, um die Zukunft des Friedhofs zu sichern.

„Sicher ist der Umbau der Kapelle 1 zu Seminarräumen“, sagt Lutz Rehkopf. „Da auch das Forum Ohlsdorf sich für Seminar- und Tagungsangebote öffnet, entstehen in der nahen Kapelle zusätzliche Räume für Gruppenarbeit.“ Auch die Idee, die Kapelle 3 zur Kunstkapelle umzuwandeln, werde weiter verfolgt. „Für die Kapelle 6 und die Kapelle 3 haben sich verschiedenste Institutionen und Personen bei uns gemeldet, die dort aktiv werden wollen. Die Ideen reichen von einer Informationsstätte über einheimische Obstsorten, die in der Nähe auch angebaut werden sollen, über Galerienutzungen bis zu Begegnungsorten von Musikern, religiösen Gemeinden oder regionalen Gruppen, die sich einen Treffpunkt und ein Zentrum wünschen“, so Rehkopf.