Hamburg . Der 51-Jährige soll seiner Lebensgefährtin in der Küche ein Messer ins Herz gestochen haben. Nun ist er wegen Totschlags angeklagt.

Die Tat sorgte weit über die Stadtteilgrenzen von Barmbek-Nord hinaus für Entsetzen; nicht nur deshalb, weil eine Frau auf damals noch ungeklärte Weise zu Tode gekommen, sondern auch weil ihr Leichnam vom Täter auf so grausige Weise – in einem großen Rollkoffer – entsorgt worden war.

Als der Fall Mitte Mai dieses Jahres bekannt geworden war, sprach viel für ein Beziehungsdrama, das sich hinter der Fassade eines Rotklinkerbaus an der beschaulichen Tischbeinstraße ereignet hatte. In einem Prozess vor dem Landgericht soll nun aufgeklärt werden, was genau den mutmaßlichen Täter Reno G. (51) antrieb. Die Verhandlung vor der Großen Strafkammer 2 unter Vorsitz von Richterin Petra Wende-Spors beginnt am heutigen Mittwoch.

Angeklagte soll Leichnam der Frau zwei Tage in der Küche liegen gelassen haben

Die Staatsanwaltschaft hat den 51-Jährigen wegen Totschlags angeklagt. Sie wirft ihm vor, seiner 49 Jahre alten Lebensgefährtin in der Nacht zum 9. Mai in der Küche seiner Wohnung ein Messer mit einer Klingenlänge von rund zwölf Zentimetern in das Herz gestochen zu haben.

Die Frau sei innerhalb kürzester Zeit verstorben. Zuvor soll er sich laut Anklage mit seiner Lebensgefährtin gestritten haben. Der Grund für die Auseinandersetzung ist noch unbekannt. Wie aus der Anklage weiter hervorgeht, soll er den Leichnam der Frau zwei Tage in der Küche liegen gelassen haben. Am 11. Mai soll der gebürtige Rostocker dann einen großen Rollkoffer vom Dachboden geholt und den gesamten Körper der Getöteten darin verstaut haben. Sein Versuch, den Koffer aus der Wohnung zu transportieren, scheiterte jedoch. Grund: Der Griff des Koffers brach ab.

Die Tochter der Getöteten hatte eine Vermisstenanzeige aufgegeben

Offenbar hatte das Tatopfer, eine 49 Jahre alte Frau aus Berlin, schon länger in der Erdgeschosswohnung in dem Genossenschaftshaus an der Tischbeinstraße gelebt – gemeldet war sie dort allerdings nicht. Ein Nachbar berichtete dem Abendblatt kurz nach der Tat, dass es immer wieder Streit in der Wohnung gegeben und der Mann angeblich häufiger Alkohol konsumiert habe.

Nachdem die Tochter eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte, wollten sich Polizisten am 13. Mai nach dem Befinden und dem Verbleib der 49-Jährigen erkundigen. Ohne zu zögern, führte der Täter die Beamten durch seine Wohnung – geradewegs zum Koffer mit der Leiche. Er wurde festgenommen und in Trainingshose abgeführt. Während seiner Vernehmung bei der Polizei soll Reno G. widersprüchliche Angaben zur Tat gemacht haben. Er befindet sich seither in Untersuchungshaft.