Hamburg. Linksjugend erhebt schwere Vorwürfe gegen die Hamburger Nachwuchsorganisation der CDU: Gewaltandrohung und Beleidigung.

Beim Sommerfest der Jungen Union (JU) im Garten der CDU-Parteizentrale am Leinpfad ist es am Sonnabend zu einem Eklat gekommen. Laut Berichten von Augenzeugen soll ein stark alkoholisierter JUler Mitgliedern der Linksjugend, die ebenfalls zugegen waren, vorgeworfen haben, seine "Eltern an der Mauer erschossen" zu haben. Auch habe er mit Gewalt gedroht, sagte ein unbeteiligter Zeuge dem Abendblatt, und fügte hinzu: „So etwas habe ich noch nicht erlebt."

Die Linksjugend warf dem „JU-Kreisvorsitzenden und CDU-Bezirksabgeordneten“ auf ihrer Facebookseite zudem vor, er habe mit einem Vorstandsmitglied der Linksjugend reden wollen, als dann aber eine Frau das Gespräch anbot, habe er geantwortet, er wolle "nicht mit Frauen“ reden, da Frauen „nicht im Vorstand sein“ könnten. "Danach hat er uns noch mehrfach dazu aufgefordert, wir sollten uns mit ihm prügeln“, so die Linksjugend. "Wie schafft man eine politische Karriere in einem demokratischen Jugendverband, wenn man nach ein paar Bier zu viel mit seinem SS-Opa angibt?“

JU-Chef Ovens hält Vorwürfe für "fragwürdig"

JU-Chef Carsten Ovens sagte dem Abendblatt, ein nicht eingeladener Vertreter der Linksjugend habe an dem Abend provoziert. "Für eine sachliche Debatte ist die Junge Union immer zu haben. Wer aber Mauerbau und Mauertote relativiert, der verliert den Bezug zu Realität. Deshalb haben wir ihn zu später Stunde gebeten, unsere Veranstaltung zu verlassen“, so Ovens. "Jetzt konstruiert die Linksjugend auf Facebook ein fragwürdiges Sammelsurium an Vorwürfen. Dabei wurde der Verursacher der Eskalation gerade erst rechtskräftig aufgrund ähnlicher Beleidigungen gegen ein Mitglied der JU verurteilt. Entsprechend behalten wir uns weitere rechtliche Schritte vor.“

Die Linksjugend fordert umgekehrt eine Entschuldigung. "Liebe JU Hamburg - natürlich müsst ihr nicht für das Verhalten all eurer Mitglieder nach ein paar Bier zu viel gerade stehen“, schreibt sie auf Facebook. "Aber nachdem uns der … Abend immer noch in den Knochen steckt und solche Aussagen einfach gar nicht in Ordnung sind, fordern wir eine Entschuldigung. Und zwar eine ernstgemeinte."