Hamburg. Veranstalter sagt Straßenfest nach Streit ums Konzept ab. Wenig später erteilt der Bezirk einem neuen Veranstalter die Genehmigung.

Die Nachricht dürfte viele Anwohner und Gewerbetreibende in Winterhude freuen: Das Straßenfest am Mühlenkamp kann doch am 10. und 11. September stattfinden. Nachdem die "Interessengemeinschaft rund um den Mühlenkamp" das angekündigte Mühlenkamp-Fest am Mittwoch abgesagt hatte, hat das Bezirksamt Nord nun eine Genehmigung für die Veranstaltung erteilt. Zwar kann das Fest nicht wie ursprünglich geplant auf der gesamten Länge des Mühlenkamps von der Semperstraße bis zur Körnerstraße umgesetzt werden. Dafür aber vom Poelchaukamp bis zur Körnerstraße sowie in der Gertigstraße und den kleineren Nebenstraßen.

Zur Erinnerung: Im Genehmigungsverfahren des Straßenfestes hatte die Polizei verkehrsrechtliche Bedenken gegen die Sperrung des gesamten Mühlenkamps geäußert. Dabei ging es insbesondere um den Durchgangsverkehr zwischen Poelchaukamp und Semperstraße und damit verbunden Anliegerparkplätze, die der Veranstalter als Ausgleich hätte schaffen müssen. Auch Fluchtwege hätten bei der vorgesehenen Veranstaltungsfläche nicht eingehalten werden können. Nun wurde ein Kompromiss gefunden – allerdings nicht mit der Interessengemeinschaft, sondern einem neuen Veranstalter.

Eventagentur: "Die IG Mühlenkamp zeigte sich uneinsichtig"

Die ausführende Veranstaltungsagentur Ahoi Events hat sich nach der Absage der Winterhuder Interessengemeinschaft kurzfristig mit einem anderen Verein als offizieller Veranstalter zusammengeschlossen. "Die IG Mühlenkamp zeigte sich uneinsichtig und wollte das Fest nur durchführen, wenn das ursprüngliche Konzept genehmigt wird", sagt Roland Rotermund, Geschäftsführer der Agentur Ahoi Events, die in Hamburg unter anderem auch den Christopher Street Day und das Stadtfest St. Georg an der Langen Reihe plant und durchführt. "Daraufhin hat die IG, ohne Rücksprache mit den anderen Beteiligten oder den Anliegern, beschlossen, das Fest ausfallen zu lassen. Bei den übrigen Beteiligten und auch bei vielen gewerbetreibenden Anliegern stieß das auf Unverständnis."

Rotermund stimmt zwar nicht in allen Punkten mit der Einschätzung der Polizei überein, kann jedoch nachvollziehen, warum die Situation am Mühlenkamp anders sei als zum Beispiel an der Eppendorfer Landstraße. "Die Gegebenheiten sind andere. Anders als von der IG Mühlenkamp behauptet, wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen."

Festfläche bleibt trotz anderer Aufteilung gleich

Im Bezirk Hamburg-Nord wird bei der Genehmigung von Veranstaltungen darauf geachtet, dass das Konzept von Anwohnern mitgetragen wird. Veranstaltungsagenturen wie Ahoi kooperieren daher mit Interessengemeinschaften oder Bürgervereinen. Die neuen Veranstalter kamen dem Vorschlag der Polizei nach, die Fläche der Veranstaltung anzupassen. Das hatte die IG Mühlenkamp abgelehnt. "Die Gesamtfläche der Veranstaltung bleibt gleich und die Auflagen durch die Polizei werden eingehalten", sagt Rotermund.

Neuer Veranstalter ist der Verein Kinder- und Jugendmobil Winterhude Süd. Vorstandsmitglied ist der Winterhuder SPD-Bezirksabgebordnete Markus Hahn, der auch das Kinder- und Jugendfest am Schinkelplatz organisiert, das in diesem Jahr zeitgleich zum Mühlenkamp-Fest stattfindet. "Die Entscheidung ist am Mittwoch im Laufe des Tages gefallen, weil es viele Reaktionen aus dem Stadtteil zur Absage gab", sagt Hahn. "Es ist wichtig, dass das Straßenfest stattfinden kann. Viele Anwohner haben sich bereits darauf gefreut und in Kosten gestürzt." Zwar sei die Vorbereitungszeit nun sehr kurz, doch könne man nun die Planungen fortsetzen. "Ich hoffe, dass sich die IG Mühlenkamp trotz allem weiter an den Planungen beteiligen wird", sagt Hahn. Die Interessengemeinschaft war für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen.