Hamburg. Die 44-Jährige arbeitet in der „Woche des Aufrundens“ in einem Supermarkt. An der Aktion beteiligen sich deutschlandweit Prominente.

Bananen, Paprika, Milch und Krümelmonster-Kekse laufen über das Warenband. Bevor die junge Mutter ihr Portemonnaie zückt, guckt sie verdutzt: „Wie wunderbar, arbeiten Sie jetzt hier?“ Die Kassiererin lächelt charmant und sagt ihr Sprüchlein auf: „Möchten Sie aufrunden?“ Natürlich.

Wie sollte man Cornelia Poletto (44) diesen Wunsch abschlagen? Für eine Stunde am Freitagvormittag tauschte die prominente Köchin ihren Herd gegen die Kasse des Supermarktes Temma (Abkürzung für Tante-Emma-Laden) auf dem Marie-Jonas-Platz in Eppendorf, um die Aktion „Deutschland rundet auf. Gemeinsam gegen Kinderarmut“ zu unterstützen.

Pro Einkauf konnten die Kunden um zehn Cent aufrunden. An der Aktion, die bereits seit dem Jahr 2011 läuft, beteiligen sich deutschlandweit Firmen und Prominente wie etwa Sandra Maischberger und Sky du Mont, stets erkennbar an ihrem blauen Button. „Auf diese Weise sind bereits über fünf Millionen Euro Spenden zusammengekommen“, sagte Vertriebsleiter Matthias Höwt. In den teilnehmenden Märkten könne man das ganze Jahr über aufrunden und auf diese Weise spenden.

Eigentlich hätte die (von reichlich Pressevertretern begleitete) Aktion schon am Mittwoch stattfinden sollen. Den Termin aber musste Cornelia Poletto kurzfristig verlegen, weil sie sich um ihre Tochter Paola (14) kümmern musste.

„Als ich in ihrem Alter war, wollte ich Tierärztin werden“, verriet sie in einer kleinen Pause. „Aber meine Schulnoten reichten nicht dafür.“ Anders als bei ihrem Mitstreiter für die gute Sache, Sänger Achim Petry (Sohn von Wolfgang Petry), der in einem Baumarkt ins Schwitzen kam, ging die Arbeit an der Supermarktkasse Cornelia Poletto flüssig von der Hand: „Ich verkaufe in meinem Restaurant ja auch Feinkost. Mir ist das Kassieren also nicht fremd. Und außerdem sind die Kassen heute selbsterklärend.“

Eine gute Erfahrung für die Unternehmerin: „Man sollte im Leben immer einen Plan B haben. Bevor ich Hartz IV beantrage, setze ich mich lieber an die Supermarktkasse. Hier hat man mit Menschen Kontakt, kann Kindern Hallo sagen.“

Direkt nach dem PR-Termin ging es für die häufig auch im Fernsehen präsente Köchin nach China, genauer: nach Shanghai, wo sie mit dem Kochtopffabrikanten Zwilling Filme für den chinesischen Shopping-Kanal drehen will. „Die erreichen damit Einschaltquoten – davon kann so mancher deutscher Showmaster nur träumen!“, sagt Cornelia Poletto.