Ein Kochkurs kann lehrreich und gesellig sein. Marlies Fischer gibt einen Überblick über Anbieter, Preise und worauf man achten soll.

Gelingt Ihnen die perfekte Sauce? Ist ein Steak aus Ihrer Pfanne auf den Punkt gegart? Kennen Sie alle Tricks der mediterranen Küche? Unwahrscheinlich, dass Sie alle Fragen mit Ja beantworten. Kochbücher lesen und Kochshows im Fernsehen gucken zum Verbessern der eigenen Fertigkeiten war aber gestern. Lieber selbst aktiv werden bei einem Kochkursus.

Das Angebot in Hamburg ist riesig. Kochschulen, Küchenstudios, Restaurants, die Volkshochschule, Privatköche und sogar Baumärkte bieten Lehrgänge für jeden Geschmack und jeden Schwierigkeitsgrad: Gemüse, vegan und vegetarisch, rund ums Rind und Wintergrillen, Wild und Fisch, Sushi und Tapas, aus dem Wok oder Thermomix, asiatisch, französisch oder mediterran. Für Paare und frisch Verliebte, für Singles oder Cliquen, für Anfänger oder Fortgeschrittene, für Kinder oder nur für Männer. Manchmal wird zusammen eingekauft, ab und an stehen die Zutaten schon bereit, und man beginnt gleich mit dem Schnibbeln, Anschwitzen und Aufsetzen.

„Früher war Kochen eine selbstverständliche Tätigkeit im Haushalt“, sagt Peter Wippermann vom Trendbüro Hamburg. „Das setzte voraus, bestimmte Fertigkeiten und vor allem Zeit zu haben. Heute essen die Menschen in der Kantine, nutzen den Mittagstisch im Restaurant, holen sich ihre Verpflegung beim Bäcker.“ Das Zubereiten von warmen Mahlzeiten diene nicht mehr der täglichen Versorgung, Kochen sei eher ein Hobby mit wertvollem Fachwissen als kultureller Gewinn geworden. „Es ist wie mit vielen Dingen: Alles, was verschwindet, gewinnt an Bedeutung.“

Wichtig ist Basiswissen, zum Beispiel, wie man eine gute Sauce macht

Kochen und Essen sind also nicht mehr nur schlichte Nahrungsaufnahme zum Sattwerden, sondern ein sinnliches Erlebnis mit Familie und Freunden. Und schon der Einkauf wird zum Event. Es gibt nicht Hackbraten mit Möhren und Kartoffeln und hinterher Kompott, sondern Lachstatar auf Wildkräutersalat, provenzalische Lammkeule mit Ratatouille und Rosmarinkartoffeln sowie Kokos-Orangen- Creme­, dazu die passenden Weine, Bier aus kleinen lokalen Brauereien und Hamburger Mineralwasser, mit dem man Gutes tut.

„Kochen ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung geworden“, bestätigt auch Marco Dartsch, Chef der Firma Erlebniskochen. Diese Plattform bringt Hobby- und Profiköche zusammen, denn die Kurse zu diversen Themen finden in verschiedenen Restaurants rund um Hamburg statt. „So haben die Gäste die Gelegenheit, hinter die Kulissen einer Profiküche zu gucken.“

Meist kommen Paare über 40, exotische Themen und alles rund ums Grillen sind schnell ausgebucht. „Die Leute wollen etwas gemeinsam erleben, Neues kennenlernen und ein paar schöne Stunden haben“, ist die Erfahrung von Dartsch.

Klaus Jacobs ist ein ambitionierter Hobbykoch und Fan von Weiterbildung am Herd. Den ersten Kursus vor einigen Jahren machte er solo, ein Geschenk seiner Frau. „Es ging um Saucen und war sehr informativ“, erinnert sich der 53-Jährige. So lernte der Hamburger, dass die Zubereitung einer Sauce immer mit dem Auskochen von Knochen beginnt: Die Karkasse bei Geflügel, Markknochen vom Rind oder Wildknochen werden mit Gemüse und Gewürzen in kaltem Wasser aufgesetzt und zu einem Fond verkocht. „Das habe ich als Basiswissen für die Küche verinnerlicht“, so Jacobs.

Anschließend buchte das Ehepaar einige Male gemeinsam. Sushi, die Zubereitung von Fisch, mediterrane Küche waren die Themen. „Wir hatten Spaß in der Gruppe, haben neue Restaurants kennengelernt und weitere Tipps und Tricks für zu Hause mitgenommen“, sagt der Hobbykoch. „Rundum gelungen.“

Ein guter Lehrer lässt seine Schüler möglichst viel selber machen

An der Volkshochschule Hamburg kostet ein dreieinhalbstündiger Kursus ab 30 Euro. Meist sind aber mindestens zwei Termine vorgesehen. Sonst liegen die Preise für einen etwa vierstündigen Unterricht je nach Aufwand und Thema zwischen 50 und 100 Euro. Und wer bei einem aus Funk und Fernsehen bekannten oder mit Sternen ausgezeichneten Koch wie etwa den Hamburgern Cornelia Poletto (Poletto), Thomas Martin (Jacobs Restaurant) oder Heinz O. Wehmann (Landhaus Scherrer) etwas lernen möchte, ist schnell im mittleren dreistelligen Euro-Bereich pro Person und Veranstaltung angekommen.

Wer so viel Geld investieren möchte, sollte auch die Angebote genau prüfen. Einen guten Kursus erkennt man an der Qualität des Lehrers. Will er seinen Eleven wirklich etwas beibringen und ihnen Tipps für den heimischen Herd mitgeben? Oder sollen die zahlenden Schüler nur Handlanger-Dienste verrichten wie Gemüse putzen und schnibbeln?

In der Regel folgen die Veranstaltungen einem professionellen Ablauf. Die Gäste stellen sich vor, es gibt ein paar Häppchen und den Begrüßungsdrink, der Koch oder die Köchin sprechen einige einführende Worte. Dann geht’s los. Einige Teilnehmer kümmern sich um Gemüse, andere um Fleisch oder Fisch. Auch Suppe, Sauce, Salat und Dessert müssen „betreut“ werden. Da nicht alle jeden Arbeitsschritt ausführen, sollte es am Ende die Rezepte mit genauen Anweisungen für die Zubereitung geben. Nach getaner Arbeit wird gemeinsam gegessen und getrunken, bewertet und geschmeckt. Oft gibt es als Souvenir noch eine Schürze, ein Stück Geschirr oder ein nützliches Küchen-Utensil.