Hamburg. Vergütung der Flughafenchefs stieg im vergangenen Jahr um 35,7 Prozent. FDP fordert Aufklärung, Linke sprechen von „Frechheit“.
Die deutlich gestiegenen Bezüge für das Topmanagement des Hamburger Flughafens haben ein politisches Nachspiel. „Die drastische Erhöhung der Summe der Geschäftsführervergütung wirft Fragen auf“, sagte am Freitag Michael Kruse, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion. „Ich werde dem Sachverhalt mit einer Anfrage an den Senat nachgehen.“ Innerhalb von acht Tagen muss dieser antworten. Norbert Hackbusch von der Links-Fraktion sprach angesichts der gestiegenen Bezüge von einer „Frechheit“, die „unverschämt gegenüber allen anderen Empfängern städtischer Zuwendungen“ sei.
Das Abendblatt hatte am Tag zuvor exklusiv berichtet, dass die Vergütung des Geschäftsführerduos Michael Eggenschwiler, dessen Vertragsbedingungen sich nicht verändert haben sollen, und Wolfgang Pollety 2015 um 234.000 Euro auf 889.000 Euro gestiegen sei. Als Grund nannte das Unternehmen unter anderem die „Beendigung des Vertrags mit einem Geschäftsführer“. Pollety war im April ausgeschieden. Die höheren Kosten überraschen insofern, weil der Flughafen im Februar 2015 mitteilte, dass Pollety seinen Posten „aus privaten Gründen“ niederleg. Das suggeriert zumindest Freiwilligkeit.
„Wie im Fall der HSH Nordbank, wo Constantin von Oesterreich aus vermeintlich freiwilligen Stücken die Bank verlässt, zeichnet die veröffentlichte Version zu den Gründen des Ausscheidens ein unvollständiges Bild“, sagte Kruse. „Einen ,goldenen Handschlag‘ für freiwillig ausscheidende Geschäftsführer darf es in städtischen Unternehmen nicht geben.“ Zudem sei bemerkenswert, dass sich diese Fälle häufen, obwohl Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) häufig genau solches Verhalten kritisiere. „Das ist doppelzüngig.“
Auch der Bund der Steuerzahler in Hamburg übte Kritik. „Wenn Herr Pollety seinen Posten freiwillig geräumt hat, sollte er auch keinen Anspruch auf eine Lohnfortzahlung haben“, sagte der Vorsitzende Lorenz Palte. „Sollten die Gründe für dieses Stühlerücken andere gewesen sein, verlangen wir Transparenz und rückhaltlose Aufklärung gegenüber der Öffentlichkeit.“ Schließlich hafte im Zweifel der Steuerzahler für öffentliche Unternehmen.