Hamburg. Das Schaub war eine Institution in Eppendorf, dann schloss es wegen Schulden. Bezirk wollte Flüchtlinge im Gründerzeitbau unterbringen.

Seit beinahe sieben Jahren steht der prachtvolle Gründerzeitbau an der Ecke Martinistraße/ Erikastraße in Eppendorf leer. Nun tut sich dort etwas. Derzeit wird das Gebäude offenbar gründlich renoviert, die Außenfassade hat einen frischen Farbanstrich bekommen und am Eingang Erikastraße 39 stehen schon handschriftlich Namen am Klingelschild. Einst beherbergte das Haus eine Eppendorfer Institution.

Café und Hotel Schaub wegen Schulden geschlossen

Das ehemalige Hotel und Café Schaub hier von der Martinistraße 12 aus gesehen
Das ehemalige Hotel und Café Schaub hier von der Martinistraße 12 aus gesehen © HA | Petra Rascher

Mehr als 50 Jahre lang war dort das Hotel Schaub mit dazugehörigem Café untergebracht. Bekannt war das Haus im Stadtteil vor allem für seine Konditorei. Im Herbst 2009 fand das Traditionshaus ein unschönes Ende. Hotel und Café wurden vom Finanzamt geschlossen, da Bodo Schaub, der Hotel und Café seit 1964 leitete, Steuerschulden belasteten.

Nach der Schließung wurden weder die Gewerbefläche im Erdgeschoss noch die 24 Zimmer des Hotels neu vermietet. Zuletzt forderten viele Eppendorfer, man solle dort Flüchtlinge unterbringen. Das war auch Thema in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord: „Es ist ein Ärgernis, dass das Gebäude so lange leer stand“, sagt Thomas Domres, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bezirk und Mitglied im Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude. „Offenbar macht der langjährige Eigentümer des Hauses alles selbst und hat sich mit der Renovierung und Neuvermietung Zeit gelassen.“

Weil das Gebäude als Gewerbefläche deklariert sei, falle es nicht unter das Wohnraumschutzgesetz. Der Bezirk könne nichts machen.

Bereits in den vergangenen Monaten wurden Anwohner hellhörig, endlich tat sich etwas an dem markanten Eckgebäude. Nach Medienberichten plant das UKE dort in umgebaute Apartments Krankenschwestern unterzubringen. Auf Nachfrage dementierte UKE-Sprecherin Saskia Lemm das jedoch. „Wir haben in dieser Richtung nichts geplant.“

Kritik an Abriss und Neubau in Eppendorf

Das ehemalige Hotel und Café Schaub von der Erikastraße 39 gesehen
Das ehemalige Hotel und Café Schaub von der Erikastraße 39 gesehen © HA | Petra Rascher

Eppendorfer dürften angesichts der neuen Nutzung und des Erhalts des Gründerzeitbaus beruhigt sein. Immer wieder waren Anwohner im Rahmen der Bürgerinitiative „Wir sind Eppendorf“ demonstrierend vor das Bezirksamt gezogen, weil im Stadtteil zunehmend Gebäude abgerissen wurden, um Neubauten Platz zu machen.

Insbesondere der Abriss des alten Brauhauses am Eppendorfer Marktplatz, in dem das italienische Restaurant „Tre Castagne“ untergebracht war, und der dazu gehörigen Kastanien hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. An der Stelle, an der eines der ältesten Häuser Eppendorfs stand, entsteht derzeit ein Neubau mit 18 Wohnungen, Restaurant und Gewerbe.