Winterhude. In Winterhude wird noch in diesem Jahr umgebaut. Die CDU kritisiert die Pläne, weil 75 Parkplätze dadurch verloren gehen.

Hamburg bekommt eine neue Fahrradstraße. Noch in diesem Jahr wird der Leinpfad umgebaut und auf ganzer Länge als Radweg ausgewiesen. Denn die 1,6 Kilometer lange Straße zwischen Hudtwalckerstraße und Außenalster ist nicht nur eine der schönsten und teuersten Wohnstraßen, sondern auch ein wichtiger Abschnitt der Velo-Route 4.

Die 18,5 Kilometer lange Fahrradstrecke führt von der Innenstadt über Harvestehude, Winterhude, Alsterdorf und Fuhlsbüttel in den Norden der Stadt: nach Langenhorn. Von dort aus wurde sie in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Nachdem die Bebelallee 2015 Schutzstreifen auf der Fahrbahn erhalten hat, folgt jetzt mit der Fahrradstraße Leinpfad die Verbindung zur Außenalster. Dort stößt die Velo-Route 4 auf die Alster-Fahrradachsen – westlich der Alster ist das der Harvestehuder Weg, Hamburgs umstrittenes Pilotprojekt.

Knapp 1,4 Millionen Euro wird die Umgestaltung kosten. Entstehen soll eine 4,50 Meter breite Fahrgasse, die durchgängig in beiden Richtungen befahrbar ist. Gehwege wird es künftig beidseitig geben: Die vorhandenen werden ausgebessert und abschnittsweise verbreitert, wobei die bestehende Deckschicht durch Betonplatten ersetzt wird. Die Straßenentwässerung und auch der Parkraum werden bei dem Umbau ebenfalls neu geordnet. So wird das Parken am Fahrbahnrand nur noch in markierten Bereichen erlaubt sein. Dazu werden in den Nebenflächen abschnittsweise Längsparkstreifen hergestellt. Insgesamt werden dadurch 75 Stellflächen verloren gehen, erfuhren die CDU-Abgeordneten Jens Wolf und Dennis Thering durch eine Kleine Anfrage.

Allerdings seien es dann immer noch mehr, als benötigt würden, so die Behörde. Sie hatte, um den Bedarf an Stellplätzen zu ermitteln, an sechs unterschiedlichen Tagen und Zeiten die geparkten Autos gezählt. Zum Teil lagen diese im September, während der Sperrung der Bebelallee, sodass von dort verdrängter Parkverkehr in der Zählung enthalten sein könnte. An den sechs Terminen wurden zwischen 217 und 262 Autos gezählt, die entlang des Leinpfads parkten. Nach den Umbaumaßnahmen wird es nach Behörden­angaben zwischen Hudtwalckerstraße und Fernsicht 325 Parkplätze geben.

CDU kritisiert „massive Parkplatzvernichtung“

Um den Beginn der Fahrradstraße an den Einmündungsbereichen sowie an den Kreuzungen erkennbar zu gestalten, werden dort Aufpflasterungen vorgenommen. Piktogramme sollen auf die Funktion der Fahrradstraße hinweisen. Im Bereich der Kreuzung Klärchen-/Goernebrücke/Leinpfad wird die Fahrradstraße vorfahrtsberechtigt durchgebaut. Hier wird die Velo-Route 4 von der Velo-Route 13 gekreuzt, hat dieser gegenüber aber eine höhere Priorität. Zwischen Hudtwalckerstraße und Klärchenstraße wird der Leinpfad nur für Anlieger freigegeben.

Die CDU kritisiert das Vorhaben, das noch 2016 abgeschlossen werden soll: „Die massive Parkplatzvernichtung ist vollkommen inakzeptabel und wird von uns abgelehnt“, so die Abgeordneten Wolf, Thering und Christoph Ploß. Hinzu kämen die „horrenden Kosten“ und die mangelnde Bürgerbeteiligung. „Erneut wollen SPD und Grüne ein Verkehrsvorhaben durchziehen, ohne die Bevölkerung angemessen an den Planungen zu beteiligen.“

Der Fahrrad-Club ADFC dagegen begrüßt die Pläne. „Die Erfahrungen zeigen, dass Fahrradstraßen ideal sind, um den Radverkehr und die Viertel attraktiver zu machen“, so Andrea Kupke von der ADFC-Bezirksgruppe Nord in einer Pressemitteilung.

„Der Leinpfad bietet sich als Fahrradstraße geradezu an“, findet Kupke. „Bereits jetzt fahren hier deutlich mehr Fahrräder als Autos. Und Schwerlastverkehr gibt es dort so gut wie gar nicht.“ Anlieger, Handwerker und Lieferverkehr können den Leinpfad weiterhin mit dem Auto befahren.