Hamburg. Hof- und Atriumhäuser böten 125 Flüchtlingen Platz, daneben sollen normale Wohnungen entstehen. Senat plant aber mit 700 Flüchtlingen.

Bewohner des Ohlsdorfer Ortsteils Klein Borstel haben eine Konzeptstudie für die geplante Flüchtlingsunterkunft im Anzuchtgarten des Ohlsdorfer Friedhofs vorgelegt. „Dabei handelt es sich nicht um eine vollständige Planung“, sagte Olaf Peter, Vorsitzender des Vereins Lebenswertes Klein Borstel. „Stattdessen formulieren wir unsere Grundideen als Grundlage für einen Dialog mit der Stadt.“

Hof und Atriumhäuser seinen eine „gestaltete Unterkunft“

Hintergrund ist der Plan des Senats, auf einer rund 17.500 Quadratmeter großen Restfläche der Friedhofsgärtnerei eine Unterkunft für rund 700 Flüchtlinge zu errichten. Den Anwohnern geht es mit ihrer Studie, die auf der Hälfte der Fläche 125 Unterkunftsplätze vorsieht, um eine „nachhaltige, gemeinschaftsfördernde städtebauliche Lösung“, sagte der Architekt Johann von Bothmer von der Initiative „Gemeinsam in Klein Borstel“.

Die Flüchtlingsunterkunft sehe mehrere überschaubare Wohneinheiten mit einem kleinen Innenhof vor, sagte Ingo Hartfil. Der Architekt ist im Wesentlichen für die Konzeptstudie verantwortlich. Zudem gibt es eine größere Gemeinschaftsfläche, einen Sportplatz und ein Verwaltungsgebäude. „Die Hof- und Atriumhäuser stellen eine gestaltete Unterkunft dar, im Gegensatz zu anonymen Containeranlagen“, fügte Hartfil hinzu. Maß und Höhe der Unterkunft orientierten sich an der lockeren Bebauung im Stadtteil und der näheren Umgebung.

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Auf der zweiten Teilfläche sieht die Konzeptstudie normalen Wohnungsbau für bis zu 125 Mieter vor. Vorstellbar seien Sozial- oder frei finanzierte Wohnungen. Für die Gestaltung könne man sich etwas Zeit lassen, sagte Hartfil. „Für einen städtebaulichen Wettbewerb beispielsweise.“

„Wir erkennen die Dringlichkeit, Flüchtlinge unterzubringen an“, sagte der Architekt von Bothmer. Deshalb sollte die Unterkunft möglichst rasch entstehen. Der Bau normaler Wohnungen eröffne gute Chancen zur Integration. Peter: „Denkbar ist sogar, dass Flüchtlinge später aus der Unterkunft in eine der Wohnungen ziehen.“