Hamburg. Für das Hochbahn-Projekt müssen 2500 Bäume gefällt werden. Die Anwohner befürchten zudem Lärm. Auch der Nabu hat Bedenken.
Etwa 60 Leute waren gekommen – reger Andrang für einen Regionalausschuss, der sich um die Belange der Stadtteile Langenhorn, Fuhlsbüttel, Alsterdorf und Groß Borstel kümmert. Denn die Bürger wollten am Montag ihrem Ärger über das Prestigeprojekt der Hochbahn vor ihrer Haustür Luft machen, bei der letzten öffentlichen Anhörung zum Busbetriebshof im Alsterdorfer Gleisdreieck.
An der Hebebrandstraße plant die Hochbahn einen modernen Busbetriebshof. Rund 330 Busse sollen dort Platz finden und gewartet werden. Nach der Präsentation des 70-Millionen-Euro-Projekts im September hatten Anwohner die Online-Petition „Hamburg braucht Natur! Nein zum Busbetriebshof im Alsterdorfer Gleisdreieck“ ins Leben gerufen. Denn für den Bau müssen auf dem sieben Hektar großen Areal mehr als 2500 Bäume gefällt werden. Die Nachbarn befürchten eine Minderung der Wohnqualität: zunächst durch den Baulärm und später durch an- und abfahrende Busse.
Schon während der Vorstellung der Baupläne riefen Zuhörer dazwischen und klatschten hämisch Beifall. In der anschließenden Fragerunde wurden vor allem die geplante Rodung sowie eine Zunahme des Verkehrs beklagt. „Schon jetzt leiden wir aufgrund des Auto- und Bahnverkehrs unter einem immensen Lärmpegel“, sagte etwa Silke Vollmer, die mit ihrem Mann in der Langenbeckshöhe wohnt. „Fahrlärm und Luftverschmutzung werden massiv zunehmen und unsere Lebensqualität vor Ort stark beeinträchtigen.“
Auch der Naturschutzbund Hamburg (Nabu) hat Bedenken. Auf dem seit 30 Jahren unzugänglichen Gelände habe sich eine „einzigartige Wildnis“ entwickelt, die ein wichtiges Bindeglied im Biotop-Verbund Stadtpark, Ohlsdorfer Friedhof und Alsterlauf darstelle, so Bernd Quellmalz, stellvertretender Nabu-Geschäftsführer. Zumal die Summe aller Grünverluste der letzten Jahre in der Stadt immens war: Eine Auswertung von 87 Bebauungsplänen habe ergeben, dass zwischen 2011 und 2014 rund 193 Hektar Grünflächen verloren gegangen seien (zum Vergleich: die Außenalster hat 164 Hektar).
Die CDU Hamburg-Nord übt ebenfalls Kritik, denn die Hochbahn will auch den nördlichen Geländeteil roden lassen. „Dieser Teil wird für die U5 benötigt, die aber frühestens 2021 gebaut wird“, so Bernd Kroll.
Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum: „Wir benötigen das nördliche Gelände für die Baustelleneinrichtung und als Lager für ausgehobenes Erdreich, das wir sonst durchs Wohngebiet abtransportieren müssten. Natürlich werden wir auf Ausgleichsflächen aufforsten.“ Ein Großteil davon werde jedoch im 50 Kilometer entfernten Tensfeld gepflanzt, moniert Kroll. Auch der Nabu fordert Waldersatzflächen in der Nähe. „Dorthin könnten vertriebene Arten ausweichen“, so Quellmalz.