Auf einem sieben Hektar großen Gelände in Barmbek entsteht ein Busbetriebshof der nächsten Generation. Kosten: 70 Millionen Euro.

Die Hamburger Hochbahn baut im Gleisdreieck im Bereich nördlich der Hebebrandstraße einen Busbetriebshof der nächsten Generation: Das Areal ist rund 70.000 Quadratmeter groß. Die Investitionskosten liegen bei etwa 70 Millionen Euro.

Die Eröffnung ist für Anfang 2019 geplant. „Wir errichten hier den größten und mordernsten Busbetriebshof der Hansestadt, der für uns aber vor allem einen wichtigen Schritt in die Zukunft bedeutet“, sagte Hochbahn-Technik-Vorstand Jens-Günter Lang dem Abendblatt. Denn von 2020 an soll das Verkehrsunternehmen nur noch emissionsfreie Busse anschaffen, und hierauf müsse dann die gesamte technische Infrastruktur wie auch die Betriebshöfe ausgerichtet werden, so Lang weiter.

Das Verkehrsunternehmen testet bereits auf seiner Linie 109 diverse innovative Antriebstechnologien: Dazu gehören dieselelektrische Hybridbusse, Plug-in-Busse und Brennstoffzellenbusse, die mit Wasserstoff fahren, sowie kombinierte Batterie-Brennstoffzellen-Antriebe. „Wir sind noch in der Testphase und werden dann nach und nach entscheiden, auf welche Antriebstechnologien wir künftig setzen“, sagt Ulrike Riedel, die im Hochbahn-Vorstand für Personal und Betrieb zuständig ist.

Die Antriebstechnologien müssen dann auch bei dem neuen Busbetriebshof berücksichtigt werden: „Wir werden je nach Bedarf eine eigene Wasserstoffproduktion inklusive Tankstelle schaffen und auch ausreichend Plätze für das Aufladen der Batteriebusse. Das ist alles technisch anspruchsvoll und auch kostenintensiv“, so Lang.

Die Hochbahn-Vorstände Ulrike Riedel und Jens-Günter Lang zeigen die Pläne für den Betriebshof
Die Hochbahn-Vorstände Ulrike Riedel und Jens-Günter Lang zeigen die Pläne für den Betriebshof © Roland Magunia | Roland Magunia

Die neuen Antriebstechnologien sind der eine Grund für den neuen Busbetriebshof, aber die Hochbahn braucht auch mehr Platz: Aktuell fahren etwa 1000 Busse auf den Hamburger Straßen und im Umland, doch bis 2020 wird die Anzahl der Fahrzeuge auf 1250 steigen: „Wir benötigen mehr Kapazitäten aufgrund der steigenden Fahrgastzahlen. Schon jetzt befördern die Busse der Hochbahn und ihrer Tochterunternehmen rund 220 Millionen Menschen im Jahr, bis 2020 werden weitere Fahrgastzuwächse im zweistelligen Millionenbereich erwartet“, sagte Ulrike Riedel. Auf dem neuen Busbetriebshof soll Platz für 327 Fahrzeuge entstehen. Hier sollen die Busse für die Metrobuslinien 6, 7, 20, 23, 25 und 26 sowie die Innovations­linie 109 und weitere Stadtbuslinien abgestellt und gewartet werden.

Bislang unterhält die Hochbahn in Hamburg acht Betriebshöfe mit Kapazitäten für bis zu 936 Busse, mit dem Neubau und dem Ausbau bestehender Flächen sollen es 1253 sein.

Der Betriebshof Mesterkamp in Bramfeld-Süd mit 168 Abstellplätzen soll mit der Eröffnung am Gleisdreieck aufgegeben werden: „Die Lage mitten in einem Wohngebiet ist nicht mehr zeitgemäß. Hier stehen etwa drei Hektar zur Verfügung, die die Stadt für dringend benötigten Wohnungsbau in attraktiver Lage nutzen kann“, sagte Jens-Günter Lang. Einen geeigneten Standort zu finden stellte das Verkehrsunternehmen vor eine Herausforderung: „Wir haben seit 2010 nach einer passenden Fläche gesucht und acht Standorte untersucht“, sagt Hochbahn-Vorstand Lang.

Schließlich erhielt die etwa sieben Hektar große städtische Fläche im Gleisdreieck (dort fahren die U- und S-Bahnen und die Güterbahn) den Zuschlag. Einst standen hier Kleingärten, heute ist es eine verwilderte Brach­fläche. Aber dafür, dass die Hochbahn das Gelände von der Stadt erwerben kann und etwa 4,5 Hektar der Fläche bebauen darf, muss eine Ausgleichs­fläche geschaffen werden. „Wir haben im Bereich des Staatswaldes Alt-Erfrade in Tensfeld (Kreis Bad Segeberg) ein Areal erworben, das entsprechend aufgeforstet wird“, sagte Lang.

Ein Betriebshof ist einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte, um den Busverkehr zu gewährleisten: „Die Fahrzeuge werden ja hier nicht bloß während der Betriebspause nachts abgestellt. Hier sind die Tankplätze, die Waschstraße, die Werkstatt zur Wartung der Busse und die erforderliche Infrastruktur für die Elektrobusse untergebracht“, sagt Riedel. Zudem würde von hier der gesamte Betrieb koordiniert, so Riedel weiter.

Auf dem neuen Busbetriebshof sollen auch ökologische Maßstäbe gesetzt werden: Alle Dächer der Gebäude und Carports für die Busse werden begrünt. Auch der Schutz der Nachbarn ist Jens-Günter Lang wichtig: „Die nächste Wohnbebauung liegt zwar erst hinter den Gleisen an der Straße Langen­beckshöh, aber wir werden trotzdem eine sechs Meter hohe Lärmschutzwand errichten.“

Bei dem neuen Gelände am Gleisdreieck kommt auch die Linie U 5 ins Spiel, die die Hochbahn im Auftrag der Stadt plant und die von Bramfeld über Steilshoop durch die Innenstadt bis nach Lurup und zum Osdorfer Born verlaufen soll. Nach Abendblatt-Informationen werden dort Flächen freigehalten, um beispielsweise eine Abstellanlage für die U 5 zu bauen.