Hamburg. Die Flugschau des Flughafens und von Lufthansa Technik hatte damit weniger Gäste als erwartet – Organisatoren sind dennoch zufrieden.

Als die Augustsonne am Sonntag den Zenit erreichte, warteten Dutzende von Menschen geduldig vor einem Militärflugzeug. Der Nato-Überwachungsjet E-3A AWACS mit dem markanten Radardom stand auf dem Gelände der Lufthansa Technik und zählte zu den Attraktionen der diesjährigen Airport Days. Wer die Wartezeit in Kauf nahm, konnte an Bord aus nächster Nähe die Hightech-Arbeitsplätze bestaunen.

100 Flugzeuge – von der 60 Jahre alten Noratlas bis zum Airbus-Transporter Beluga – waren die Stars der Airport Days. 80.000 Gäste besuchten am Wochenende Norddeutschlands größte Innovationsschau des Fliegens. Damit kamen gut 20.000 Besucher weniger, als die Veranstalter (Airport Hamburg und Lufthansa Technik) zunächst erwartet hatten. Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hamburg Airport, zeigte sich dennoch zufrieden: „Unter dem Motto ,Entdecke die Welt des Fliegens‘ konnten wir sozusagen Luftfahrt zum Anfassen bieten – mit nicht alltäglichen Einblicken in unsere Flughafenwelt. Dass vor allem so viele Familien dieses Angebot nutzten, freut uns dabei ganz besonders.“

Major Eric Michael
erklärt einem
Jungen den
Hubschrauber
Bo 105
Major Eric Michael erklärt einem Jungen den Hubschrauber Bo 105 © HA | Andreas Laible

Zwischen Hüpfburgen und Imbissbuden standen die großen und kleinen Flugzeuge Spalier für die neugierigen Besucher. Gleich am Eingang warteten Gerald Obernosterer und Kerstin Girnth vom Verein Aeroclub Aviators auf interessierte Gäste. Sie präsentierten hier ihre grüne AN-2, die 1973 gebaut und von den Russen „Annuschka“ (kleine Anna) genannt wurde. Zu DDR-Zeiten diente das robuste Exemplar, das 200 Liter Sprit pro Stunde verbraucht, als Fallschirmspringer-Absetzmaschine, sagt Gerald Obernosterer. „Annuschkas“ Heimatflughafen befindet sich in Neustadt-Glewe bei Schwerin. „Von dort aus starten wir zu Rundflügen“, sagt Girnth.

Derweil bildeten sich Menschentrauben um mehrere Kleinflugzeuge – und den Helikopter „Super Puma“ der Schweizer Luftwaffe. Die Besatzung gab am Sonntag noch einmal Proben ihres fliegerischen Könnens, als sie kurz nach dem Start der brummigen Nord 2501 Noratlas in die azurblaue Luft abhob. Die Zahl der Flüge musste bei den diesjährigen Aiport Days allerdings begrenzt bleiben, weil bei der Deutschen Flugsicherung zum Ferienende die Kapazitätsgrenze bereits erreicht war.

Auch die modernen Flugsimulatoren konnten besichtigt werden

Die besten Bilder der Airport Days

Das Luftbild zeigt Besucher der Airport Days, die sich am  Sonnabend  Hubschrauber der Bundeswehr anschauen
Das Luftbild zeigt Besucher der Airport Days, die sich am Sonnabend Hubschrauber der Bundeswehr anschauen © dpa | Daniel Bockwoldt
Das Lufthansa-Passagierflugzeug
„Tante Ju“, hier bei den Airport Days, ist als
bewegliches Kulturdenkmal in ganz Deutschland im Einsatz
Rund 100 000 Menschen werden am Wochenende zu den Airport Days erwartet © dpa | Daniel Bockwoldt
Auf dem Flughafen sind etwa 100 moderne und historische Luftfahrzeuge zu sehen
Auf dem Flughafen sind etwa 100 moderne und historische Luftfahrzeuge zu sehen © dpa | Daniel Bockwoldt
Das Seeaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug vom Typ Lockheed P-3 Orion bei den Airport Days in Hamburg
Das Seeaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug vom Typ Lockheed P-3 Orion bei den Airport Days in Hamburg © dpa | Daniel Bockwoldt
Die Airport Days finden zum sechsten Mal statt
Die Airport Days finden zum sechsten Mal statt © dpa | Daniel Bockwoldt
Am Sonntag werden ebenfalls Tausende Besucher erwartet
Am Sonntag werden ebenfalls Tausende Besucher erwartet © dpa | Daniel Bockwoldt
Die S-Bahn hat Sonderzüge, die Richtung Flughafen fahren, bereitgestellt
Die S-Bahn hat Sonderzüge, die Richtung Flughafen fahren, bereitgestellt © dpa | Daniel Bockwoldt
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Die Besucher freuten sich trotzdem darauf, die vielfältigen Fluggeräte zu bestaunen. Die Rahlstedter Thomas und Hans-Friedrich Junge zum Beispiel wollten unbedingt die „Super Connie“ sehen – das schönste je gebaute Kolbenflugzeug. „Als Hamburger muss man doch wissen, was bei den Airport Days geboten wird“, sagen die beiden. Die Breitling Super Constellation „Star of Switzerland“ war direkt neben dem früheren Luxusflieger des jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito geparkt. In der „Halle der Innovationen“ gab es Fachvorträge, aber auch Informationen über den Einsatz von Wasserstoff in der Luftfahrt. Lufthansa Technik stellte dort den Krabbelroboter „Morfi“ und die Arbeit in modernen Flugsimulatoren vor. Flughafenmitarbeiter Christoffer Feldtmann, einer von vier Projektverantwortlichen der Airport Days: „Wir wollen zeigen, wie stark die Innovationen der Luftfahrt sind – mit Auswirkungen auch für andere Branchen. Außerdem steht das Event für die Faszination des Fliegens.“ Auch für die Crews der Flugzeuge sei das Treffen eine willkommene Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Das Beobachtungsflugzeug
AWACS
von Boeing
gehörte zu den
Hauptattraktionen
Das Beobachtungsflugzeug AWACS von Boeing gehörte zu den Hauptattraktionen © Thorsten Ahlf

Carsten Neumeier vom Airport-Zentralbereich Umwelt verteilte Prospekte mit den Regelungen des 9. Lärmschutzprogramms. „Unsere Gäste sind positiv eingestellt. Ich habe niemanden getroffen, der über Lärm meckert“, sagte er. Unterdessen warteten weitere Besucher vor der AWACS-Maschine, die sonst auf der Nato-Airbase in Geilenkirchen bei Aachen stationiert ist. Oberstleutnant Alex Herrmann, stellvertretender Kommandeur der Fliegergruppe, ist von der Arbeit an Bord begeistert. „Das ist mein Traumjob“, versicherte er und erzählte, dass er unlängst mit der E-3A an einem Einsatz über Afghanistan teilgenommen habe.