Ohlsdorf. Bäderland stellt Neubau öffentlich vor. Anlage erhält Volleyballfeld und Wasserspielplatz. Halle soll 25 Millionen Euro kosten.

Der Neubau des Schwimmbads Ohlsdorf tritt in die heiße Phase. Wie Dirk Schumaier, Geschäftsführer des Betreibers Bäderland am Dienstag mitteilte, hat das Unternehmen den Bauantrag in der vergangenen Woche eingereicht. Schumaier und Bezirksamtsleiter Harald Rösler (SPD) stellten die Neubaupläne nach monatelangem Hin und Her am Abend in den Räumen des alten Schwimmbads erstmals öffentlich vor.

Zwar geschah dies in äußerst gereizter Stimmung, aber die von einigen befürchteten Proteste gegen die aktuelle Planung beschränkten sich auf süffisante Wortgefechte zwischen Befürwortern und Gegnern. Immerhin war vor dem Schwimmbad ein großes Spruchband entrollt: „Rettet das Freibad Ohlsdorf – ohne Wohnungsbau“.

Um den Neubau hatte es bereits in den vergangenen Monaten erbitterte Auseinandersetzungen gegeben. Zum Hintergrund: Im Jahr 2009 hatte die Initiative „Rettet das Freibad und Sportschwimmen in Ohlsdorf“ einen Bürgerentscheid zum Erhalt der Außenanlage initiiert, der auch erfolgreich war. Trotzdem setzte Bäderland unbeeindruckt genau die Planung fort, die jetzt auch das Ende für das Freibad bedeutete: Zur Finanzierung des Schwimmbadneubaus werden mehr als 35 Prozent des jetzigen Außengeländes verkauft und für Wohnungsbau freigegeben. Das Freibad wird dafür zugeschüttet. Dagegen hatte die Initiative bis zuletzt energisch gekämpft.

Sprungbereich und Cabriodach wieder vom Tisch

Erst am 1. Juli wurden die „Solidaritätswochen“ beendet, mit denen über zahlreiche Aktionen für die Rettung des alten Außenschwimmbads getrommelt worden war. Öffentliche politische Unterstützung für die Neubau-Gegner hatte es zuletzt nur noch von der Linksfraktion im Bezirk gegeben. „Die Präsentation ist eine einzige Farce-Veranstaltung“, hatte dazu Deniz Celik, Linken-Abgeordneter im Wahlkreis Barmbek-Uhlenhorst, noch unmittelbar vor der Veranstaltung am Dinestag mitgeteilt. Mit der Informationsveranstaltung versuchten Bäderland und das Bezirksamt Hamburg-Nord laut Celik lediglich, „die vom Senat verwehrte Bürgerbeteiligung vorzutäuschen“.

Bezirksamtsleiter Rösler (SPD) und Bäderland-Chef Schumaier waren entsprechend spürbar bemüht, die Vorzüge des neuen Schwimmbads in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen zu stellen. Rösler betonte, er begrüße Bäderlands Bekenntnis zur Zukunft des Familienbades Ohlsdorf. außerdem ermögliche die „ausgeklügelte Neubauplanung“ zusätzlichen Wohnungsbau. 30 Prozent der neu entstehenden rund 120 Wohneinheiten sollen, so die Planung, für geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stehen. 25 Millionen Euro werden mittlerweile für den Neubau des Schwimmbads veranschlagt – obwohl die Pläne weiter verschlankt wurden.

So wird, das wurde gestern deutlich, auf den zunächst geplanten Sprungbereich ebenso verzichtet wie auf das einst vorgesehene Cabriodach. Unter anderem wird das Schwimmbad dafür einen rund 220 Quadratmeter großen Outdoor-Wasserspielplatz mit schwenkbaren Wasserkanonen, ein Volleyballfeld und einem Boden-Geysir haben, das Hauptbecken ist dank Hubboden-Technik verstellbar. „Die flexible Öffnung der Südfassade“, biete, so die Planungsunterlagen, „freibadähnliches Schwimmen und Baden von Frühjahr bis Herbst“.

Dirk Schumaier stellte zudem klar, dass das neue Schwimmbad nicht für überregionale Großveranstaltungen vorgesehen sei. Noch ist offen, wann die Baugenehmigung erteilt wird, die Planer gehen aber von einer anderthalbjährigen Bauphase aus.