Anwohner fordern mehr Sicherheit am U-Bahnhof Sengelmannstraße. Bei einem Ortstermin verspricht Bezirksamtsleiter Rösler Verbesserungen.

Hamburg. Ortstermin am U-Bahnhof Sengelmannstraße: 30 Mütter und Väter aus Alsterdorf stehen frühmorgens um 8 Uhr fröstelnd im Fußgängertunnel, der zur U-Bahn-Station führt. Sie machen sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. Die müssen hier täglich entlang, um mit der U1 zu ihrer Schule zu kommen. Bei Wind und Wetter. Oft auch bei totaler Dunkelheit. Darüber wollen die Eltern mit dem Bezirksamtsleiter sprechen.

Die schwierige Situation am U-Bahnhof Sengelmannstraße mit seinen unsicheren Zuwegen und der schwachen Beleuchtung am Maiglöckchenstieg ist im Bezirk seit einiger Zeit ein Thema. Nun macht sich Harald Rösler, der Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Nord, ein eigenes Bild. Und kommt persönlich mit besorgten Eltern ins Gespräch.

„Wir haben die Situation am U-Bahnhof Sengelmannstraße und im Umfeld im Hinblick auf die Sicherheit überprüft“, sagt Rösler, der mit zwei Polizeibeamten erschienen ist. Seine Fachleute seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Beleuchtung und die Abstände der Laternen den Vorschriften entspreche, betont Rösler. „Allerdings sind die Pilzleuchten am Maiglöckchenstieg veraltet. Wir werden sie durch helle, moderne Lampen ersetzen. Die werden den Weg vernünftig ausleuchten.“

Aber das reicht den Eltern nicht: Sie fordern zusätzlich zur vorhandenen Videoüberwachung am Gleis und im Fahrkartenautomatenbereich eine Videoüberwachung im düsteren Fußgängertunnel. „Hier in der Gegend leben zahlreiche Flüchtlinge. Am U-Bahnhof Sengelmannstraße lungern immer wieder dubiose Gestalten herum“, sagt Carmen Faulenbach mit Blick auf die Unterkunft des Kinder- und Jugendnotdienstes in der Feuerbergstraße. Dort wohnen auch minderjährige Flüchtlinge, die Straftaten begangen haben.

Weil sie sich unsicher fühlt, fährt die Mutter ihre Sprösslinge, sechs und neun Jahre alt, täglich mit dem Auto zur katholischen Schule St. Antonius am U-Bahnhof Lattenkamp. Bis zu einem gewissen Punkt kann Rösler die Sorgen teilen. „Es gibt an U-Bahn-Stationen Plätze, wo man sich unsicher fühlt. Finstere Abschnitte. Manchmal wird man angepöbelt. Aber man sollte nicht jeden sofort verdächtigen, weil er Afrikaner ist oder mit einem Kapuzenpulli herumläuft.“

Eine Videoüberwachung im Fußgängertunnel hält er aus Datenschutzgründen für schwierig, da es sich um einen öffentlichen Durchgang handelt. Das bestätigen die Beamten der Polizei. Ein weiteres Ärgernis für die Eltern ist ein Funkloch in der Unterführung. Dies werde man mit dem HVV erörtern, versprechen Rösler und die Polizei.

Am Ende der Fußgängerrampe Richtung Heilholtkamp/Stiftung Alsterdorf bleiben die Eltern stehen. Dort stoßen Maiglöckchenstieg und Rotbuchenstieg aufeinander. „Ich habe das Gefühl, an dieser Stelle treffen sich immer dubiose Leute“, sagt Uta Dinglinger aus dem Neubaugebiet Gartenstadt. Ihre neunjährige Tochter besucht die Carl-Cohn-Schule und muss durch den schlecht beleuchteten Abschnitt des Maiglöckchenstiegs. Ein typisches Beispiel. „Die Dunkelheit ist ein Problem“, räumt Kommissar Heiko Sietz ein. „Ende vorigen Jahres gab es hier öfter Rangeleien aus dem Umfeld der Feuerbergstraße. Auch Taschendiebstähle“, ergänzt Kommissar Ulrich Frost. „Seit wir stärker präsent sind, ist das vorbei. Wenn Sie Verdächtige beobachten, zögern Sie nicht. Wählen Sie Notruf 110. Geben Sie eine Personenbeschreibung. Wir kommen, versprochen.“

Anwohner U-Bahnhof Sengelmannstrasse
Anwohner U-Bahnhof Sengelmannstrasse; Nord Bezirks Chef Harald Roesler trifft sich mit Anwohnern , die sich ueber die steigende Kriminalitaet sorgen machen; mit dabei von der Polizei der Buenabe HEIKO SIETZ; kok, Riefenstahl © A.Laible

„Wir werden die Leuchten der Zuwegung von Aufklebern säubern und neue Abfallbehälter aufstellen, wenn wir die neuen Lampen im Maiglöckchenstieg installieren“, versichert Rösler. Er werde darüber hinaus noch einmal mit Hochbahn-Chef Günter Elste sprechen, wie man den Weg zur U-Bahn-Station Sengelmannstraße sicherer machen kann. Und: Die Belegung in der Feuerbergstraße werde von 130 auf 90 Personen reduziert. Es sei damit ein „abwachsendes Problem“, so der Leiter des Bezirksamtes. Bis Mitte des Jahres soll die Feuerbergstraße wieder für ihre klassischen Aufgaben frei werden. Die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge sollen bis dahin alle in vier neue Einrichtungen umquartiert worden sein. Die von der Polizei ausgemachten Intensivtäter aus der Feuerbergstraße kommen in eine neue Einrichtung am Bullerdeich in Hammerbrook und eine bestehende an der Haldesdorfer Straße in Bramfeld. Damit sollte sich auch die Situation rund um den Alsterdorfer Markt beruhigen. Nach den Frühjahrsferien will sich Rösler erneut mit den Eltern treffen.

Die zeigten sich am Donnerstag zufrieden. Carmen Faulenbach: „Ich finde es gut, dass er zugesagt hat, das im Rahmen der Gesetze Mögliche zu tun. Daran werden wir ihn messen.“