Während der Flughafen seinen wirtschaftlichen Erfolg feiert, fordern die Grünen und die Bürgerinitiativen im Umweltausschuss der Bürgerschaft mehr Schutz vor den negativen Auswirkungen des Flugverkehrs.

Fuhlsbüttel. Während der Flughafen sein Wachstum bejubelt und im nächsten Jahr um eine weitere Million auf 15 Millionen Passagiere zulegen will, sehen die Grünen wachsende Defizite in Fuhlsbüttel: Infolge von Regelverstößen und Fluglärm schwinde die Akzeptanz für den innerstädtischen Flughafen, sagte der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Anjes Tjarks. Sowohl der Flughafen als auch die ihn kontrollierenden Behörden hätten ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Die vom Senat verordneten, erhöhten Lande-Entgelte für Flüge nach 22 und 23 Uhr hätten sich als „Mogelpackung“ entpuppt. Zwar stiegen die Sätze um 50 bzw. 100 Prozent, doch treffen die Erhöhungen nur Flugzeugtypen, die Hamburg praktisch nie anfliegen. Auch in der Diskussion um die verkürzten Anflüge aus Hamburgs Nordosten hatte der Senat Kritik einstecken müssen, weil er in den Augen der Grünen und der Bürgerinitiativen mit falschem Kartenmaterial argumentiert hatte. Die Zahl der erfassten Fluglärmbeschwerden lag 2011 noch bei 1300, stieg 2012 auf knapp 3000 und liegt mit 4700 Ende November auf einem Allzeithoch.

Grünen-Politiker Tjarks forderte ein umfassende Maßnahmen zur Lärmminderung bzw. besseren Lärmverteilung, für das er im Umweltausschuss am heutigen Donnerstag auch die SPD-Mehrheit gewinnen will. Unter anderem solle der Fluglärmschutzbeauftragte Bußgelder verhängen und in Kooperation mit der Flugsicherung einen Wechsel der genutzten Start- oder Landebahn verfügen können, um die Belastungen gerechter zu verteilen.

Zudem sollen die über den Nordosten geführten Landeanflüge verlängert werden, um Ahrensburg, Bargteheide und die Walddörfer zu entlasten. Der Senat konnte sich bisher nicht dazu entschließen, obwohl die SPD-Fraktion die Forderung zunächst unterstützt hatte.

Drittens müsse Hamburg sich über den Bundesrat für ein Gesetz starkmachen, das dem Lärmschutz auch tagsüber Priorität vor wirtschaftlichen Interessen der Flughäfen einräume.

Außerdem solle die Lufthansa Technik die Testläufe ihrer Triebwerke dokumentieren und die Belastungen für die Anwohner prüfbar reduzieren.

Die lärmabhängigen Lande-Entgelte seien so stark anzuheben, dass die Fluggesellschaften echte Anreize hätten, leisere Flieger einzusetzen.