Der Starautor hat vor 800 Fans auf Kampnagel das 8. Hamburger Krimifestival eröffnet. Der Brite las aus seinem Roman „Der Hof“, zog aber auch ein unveröffentliches Manuskript aus der Tasche.
Hamburg. Blutrot illuminiert ist die mit 800 Besuchern ausverkaufte Halle auf Kampnagel. In gepflegtem, schnellen Englisch liest Weltbestseller-Autor Simon Beckett („Die Chemie des Todes“) – elegant im grauen Anzug mit weißem Hemd – aus seinem neuen Schocker „Der Hof“. Die Hatz eines jungen Briten durch Südfrankreich schlachtet der 54-jährige Autor darin lakonisch-genüsslich aus.
Etwa, wie sich der Fuß des Mannes unter sengender Sonne in einer rostigen Eisenfalle verfängt und er mit blutigem Klumpen am Bein bei düsteren Menschen auf einem einsam gelegenen Gehöft landet. Textpassagen auf Deutsch trägt Schauspieler Stephan Benson mit sonor klingender Stimme vor, Starpianist Joja Wendt intoniert dazu auf Wunsch Becketts Vivaldi und Jazz.
Mit dem gelungen Abend begann am Dienstag das 8. Hamburger Krimifestival. Im Gespräch mit Anouk Schollähn (NDR) beantwortete der britisch-zurückhaltend und humorvoll auftretende Journalist und Schriftsteller auch Zuschauerfragen. Schmunzelnd zog er plötzlich ein Manuskript aus der Jackentasche, und begann vozulesen.
Krimifans bekamen den Einstieg des neues David-Hunter-Falls zu hören
Dabei handelte es sich um den von vielen Fans mit Spannung erwarteten fünften „David-Hunter“-Fall. Mit Romanen um den Forensiker hatte Beckett seinen Erfolg begründet, den er in der Hansestadt mit einem knappen „unglaublich“ kommentierte. Wann das Manuskript fertig sei, könne er noch nicht sagen. Sein Buch „Der Hof“ habe er quasi zur Erholung von Hunter in sechs Monaten geschrieben – die Vorbereitungen hätten jedoch 15 Jahre gedauert.
Höchst spannend geht es auch am Mittwochabend auf Kampnagel weiter. Nele Neuhaus liest vor ausverkauftem Haus aus ihrem aktuellen „Spiegel“-Bestseller „Die Lebenden und die Toten“, in dem die Autorin einen Serienmörder ins Zentrum ihrer Geschichte stellt. Donna Leon präsentiert mit Schauspielerin Annett Renneberg ihren Brunetti-Roman „Das goldene Ei“ (20.45 Uhr, 16 Euro), Marek Erhardt erzählt in "Undercover" von seiner Zeit bei Hamburger Zivilfahndern (20 Uhr, 12 Euro), und das britische Autorenpaar Nicci French hat seinen neuen Thriller "Dunkler Donnerstag im Gepäck". Die deutschen Passagen liest Nina Petri (19.30 Uhr, 14 Euro).
Acht der 18 Veranstaltungen des Krimifestivals sind bereits ausverkauft. Karten gibt es noch am Freitag für de wunderbar komischen Musikkabarettisten und Bestsellerautor Jörg Maurer (20 Uhr, 14 Euro), für den schwedischen Topautor Arne Dahl (19.30 Uhr, 12 Euro) und für Eric Berg (20.30 Uhr, 12 Euro). Am Sonnabend sind noch Restkarten erhältlich für Mechtild Borrmann (17 Uhr, 12 Euro) und den Hamburger Abend mit Anette Hinrichs, Dirk van Versendaal und Michael Koglin (19 Uhr, 12 Euro).
Veranstalter des Festivals sind das Literaturhaus, das „Hamburger Abendblatt“ und die Buchhandlung Heymann, unterstützt wird es von Hamburgs Kulturbehörde und Deutscher Bahn. Karten gibt es in den Heymann Buchhandlungen und unter der Abendblatt-Tickethotline 040 / 30 30 98 98. Infos: www.krimifestival-hamburg.de