Anwohner wollen Linden vor Busbeschleunigung auf Uhlenhorst retten. Die Bürgerinitiative „Unsere Uhlenhorst“ hat um rund 30 Bäume schwarze Bänder gehängt. Heute große Versammlung.

Hamburg. Am heutigen Montagabend steht die Versammlung des Regionalausschusses Barmbek-Uhlenhorst im Literaturhauscafé an. Dort stellt der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) von 18 Uhr an das Busbeschleunigungsprogramm für die Linie 6 vor.

Das Literaturhaus liegt unweit der Papenhuder Straße – und um die geht es. Denn seit Wochen streiten die Politiker aus dem Bezirk Nord und die Anwohner über den geplanten Umbau. Nun scheint es, als komme die SPD den Kritikern in einigen Punkten entgegen. Damit die Metrobusse der Linie 6 künftig schneller vorankommen, plant die SPD, die Papenhuder Straße zu verbreitern. Dafür sollten bisher rund 40 Parkplätze am Straßenrand entfallen, mindestens zwei Bäume gefällt und ein Zebrastreifen durch eine Verkehrsinsel ersetzt werden. Das geht aus dem Erläuterungsbericht des LSBG hervor.

Darauf reagierten nicht nur die Opposition von CDU und FDP entsetzt, sondern auch die Anwohner. „Es geht um das Erscheinungsbild der Papenhuder Straße“, sagt Tamer Postacioglu, der seit 15 Jahren dort wohnt. Die Bürgerinitiative „Unsere Uhlenhorst“ hat nun um rund 30 Bäume schwarze Bänder gehängt – eine Art Trauerflor mit Zitaten aus Werken Goethes und Schillers. Denn die Uhlenhorster befürchten, dass der LSBG weit mehr als nur zwei Bäume fällen könnte: nämlich vielleicht sogar jede Linde, die beim Bau stört.

Tatsächlich heißt es im Erläuterungsbericht, dass weitere Bäume gefällt werden könnten. „Das Abholzen zahlreicher Bäume ist ein Markenzeichen dieses SPD-Projekts“, klagt CDU-Verkehrsexperte Christoph Ploß. Er fordert, dass die SPD umgehend die Umweltverträglichkeit prüft.

Damit hat sich die SPD jedoch bereits beschäftigt. Die Fraktion will an diesem Montagabend einen neuen Antrag vorstellen. „Fest steht: Mindestens einer der beiden Bäume kann gerettet werden“, sagt SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender Thomas Domres. Auch die Sorge, der LSBG stelle lediglich sein Programm vor, ohne dass Anwohner daran etwas ändern könnten, beschwichtigt Domres. Man sei durchaus bereit, sinnvolle Vorschläge aufzunehmen. Und davon haben Opposition und Anwohner einige: Gerade der Zebrastreifen am Kindergarten „Auf der Uhlenhorst“ soll erhalten bleiben. „Kommt es anders, müssen wir zittern, wenn unsere Kinder vor die Tür gehen“, sagt Torsten Oppermann von der Bürgerinitiative. Die SPD zeigt sich nun einsichtig. Sie will den Zebrastreifen doch nicht durch eine Verkehrsinsel ersetzen.

Der CDU reicht das noch nicht. Mit den Anwohnern kämpft Ploß dafür, dass der LSBG seinen Plan verwirft. Ein neuer soll dann mit den Uhlenhorstern zusammen entstehen – in einer Planwerkstatt. Denn die wegfallenden Parkplätze sind weiterhin ein großer Streitpunkt.