Wegen Problemen in der Zusammenarbeit hat Kampnagel den Vertrag nicht verlängert. Für Drachenbootvermieter Jan Biedler, der auch das jährliche Rennen auf der Alster organisiert, ist das eine „Katastrophe“.

Hamburg. Schwere Zeiten für den Drachenbootvermieter Jan Biedler: Statt bei schönstem Frühlingswetter auf dem Osterbekkanal auf Tour zu gehen, liegen seine Drachenboote auf einem Parkplatz bei Rellingen. Denn Biedler darf das Kampnagel-Gelände, wo er seine Boote seit 2010 zu Wasser ließ, nun nicht mehr nutzen – der Vertrag ist ausgelaufen.

„Das ist eine Katastrophe“, meint der Drachenbootvermieter, „gerade jetzt, wo die Saison beginnt.“ Dass er das Kampnagel-Gelände räumen muss , komme für ihn „aus heiterem Himmel“, sagt er. Warum er seine Boote dort jetzt nicht mehr an Schulklassen und Betriebsausflugsgruppen vermieten darf, ist ihm schleierhaft – schließlich hat er extra Pontons für die Boote angeschafft und sich auch an den Kosten für eine spezielle Slipanlage beteiligt, über die die großen Boote ins Wasser befördert werden können. "Ich musste nun zahlreichen Schulkindern, die sich zum Drachenbootfahren angemeldet hatten, absagen“, klagt Biedler. Warum sein Vertrag nicht verlängert wurde, kann er nicht nachvollziehen: „Seit 2010 haben wir das Gelände mit genutzt. Dabei hat es nie Probleme gegeben, wir haben uns an die Auflagen gehalten.“

Vertragsende „keineswegs überraschend“

Eine Einschätzung, die die Gegenseite offenbar nur bedingt teilt: Es habe immer wieder Probleme in der Zusammenarbeit gegeben, sagt Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard. Und dass der Vertrag auslaufe, sei keinesfalls überraschend, sondern schon seit fast zwei Jahren klar: „Schon im Frühjahr 2012 haben wir Herrn Biedler mitgeteilt, dass der Vertrag nicht verlängert wird“, sagt Deuflhard. Kampnagel sei sogar noch auf Biedler zugegangen und habe ihm das Gelände für den Sommer 2013 kostenlos zur Verfügung gestellt, damit er ausreichend Zeit habe, sich einen neuen Wasserzugang zu suchen – um ihn eben nicht überraschend vor die Tür zu setzen.

Biedler jedoch fühlt sich ungerecht behandelt. Zwar räumt er ein, dass es hin und wieder Beschwerden wegen Lärms gegeben habe. „Schülergruppen sind sicher nicht immer mucksmäuschenstill.“ Doch er hätte auf die Toleranz auf Kampnagel gezählt. Nun ist der Drachenbootvermieter ratlos, was die Suche nach einem neuen Wasserzugang betrifft. "Einen neuen Liegeplatz für die Boote zu finden, ist sicher schwierig. In Hamburg gibt es ja nur begrenzt Raum am Wasser." Zwischenzeitlich bangte Biedler sogar um das diesjährige Drachenbootrennen – „dafür muss man schließlich auch trainieren.“ Doch für zwei seiner sechs Boote hat er nun schon eine Lösung gefunden: Sie dürfen vorerst an der „Kajüte“ an der Außenalster gelagert werden. Somit sieht Biedler das Drachenbootrennen nicht mehr in Gefahr.

Wie es mit dem Wasserzugang auf dem Kampnagel-Gelände weitergeht, ist noch nicht ganz klar. „Zunächst wollen wir die derzeitige Nutzung abwickeln“, sagt Amelie Deuflhard. In jedem Fall solle der Wasserzugang aber weiterhin genutzt werden. „Als Initiatorin bin ich seit Jahren dafür, das Gelände in all seinen Möglichkeiten zu nutzen und zu öffnen.“