The Brooklyn Soap Company entwickelt natürliche Pflegeprodukte für Herren. Dahinter stecken drei Schulfreunde. Die Jungunternehmer wollen ihr Geschäft weiter professionalisieren.
Hamburg. Sie kommen aus einem kleinen Dorf in Dithmarschen, machten ihr Abitur und verloren sich während der verschiedenen Studiengänge und -orte aus den Augen. Jetzt haben sich der Betriebswirt Felix Ermer, der Wirtschaftswissenschaftler Viktor Dik und der Wirtschaftsingenieur Jonas Hillebrecht in Hamburg wiedergefunden. An der Gertigstraße in Winterhude gründeten die drei Akademiker ihr Unternehmen The Brooklyn Soap Company und vermarkten nun Shampoo, Duschgel, Bartseife und demnächst auch weitere Produkte. „Die Idee ist Viktor und mir in New York gekommen, als wir dort ein Praktikum bei Bertelsmann absolvierten“, sagt Ermer. „Auf einem Flohmarkt lernten wir ein amerikanisches Ehepaar kennen, das Naturprodukte herstellte und verkaufte.“
Die beiden Praktikanten haben die Erzeugnisse der Amerikaner getestet und waren begeistert. Der Name ihres Unternehmens stand schnell fest: The Brooklyn Soap Company Europe als Homage an den New Yorker Stadtteil, in dem ihnen die Idee kam. Zurück in Deutschland gründeten die drei Mitte 2013 ihre Firma und überlegten sich Rezepte für natürlich hergestellte Shampoos oder Duschgels. „Zuvor haben wir Apotheken und Reformhäuser durchkämmt und danach festgestellt, dass es nur wenige natürliche Produkte für die Männerpflege gibt“, sagt Dik.
1100 Flaschen wurden bisher verkauft, auch Italiener und Franzosen bestellten
Die Frage war jedoch, wer die neu kreierten Produkte produzieren soll. „Ein Arbeitskollege verwies mich an eine Diplom-Biologin aus Braunschweig, die bereits seit Jahren selbst eigene Pflegeprodukte herstellt“, sagt Hillebrecht: „Inzwischen ist auch ihre Tochter, eine Pharmazeutin, mit im Geschäft.“ Wilya Habicht stellt nun auch für das Start-up edle Pflegemittel aus natürlichen Substanzen her. Die Rezepte stammen von den Gründern.
Shampoos und andere Pflegemittel gibt es massenweise auf dem Markt. Doch die meisten davon enthalten chemische Substanzen, die etwa für Allergiker unangenehm sind. „Das gibt es bei uns nicht“, sagt Ermer. Das Shampoo, das die drei nun auf den Markt gebracht haben, wurde auf Aloe-Vera-Basis hergestellt. Die Wüstenlilie versprüht einen frischen Duft und enthält feuchtigkeitsspendende Zusätze. Das Duschgel riecht nach Muskat, schwarzem Pfeffer und Eukalyptus. Das Shampoo wird, wie das Duschgel, in Braunschweig noch per Handarbeit in die Flaschen mit dem Brooklyn-Soap-Logo gefüllt. Der Käufer kann auf dem Etikett sogar erkennen, wer den Inhalt abfüllte.
Das hat seinen Preis. Das Shampoo (320 Milliliter Inhalt) kostet pro Flasche 23,90 Euro, das Duschgel 19,90 Euro. Hinzu gibt es noch ein Reiseset für 14,90 Euro. „Wir haben ein Pflege- und Lifestyle-Produkt“, sagt Dik. „Die meisten Pflegeangebote für Männer werden immer noch von Produkten für Frauen abgeleitet.“ Rund 1100 Flaschen haben die Gründer seit Ende November bereits verkauft, an zwölf Geschäfte, darunter sechs in Hamburg und je eines in Köln, Mannheim, Berlin, München, Wien und Salzburg. „Auch über das Internet werden unsere Produkte bestellt“, sagt Hillebrecht, der inzwischen seinen Job in einer Online-Reiseagentur aufgab und wie Dik und Ermer ausschließlich in der neuen Firma arbeitet. „Wir haben bereits Bestellungen aus Paris und Italien bekommen. Vermutlich sind dort Internet-Blogger auf uns aufmerksam geworden“, sagt Ermer. „Das hat uns natürlich sehr geholfen.“
Vor allem in kleineren Fachgeschäften, in Apotheken oder auch Duty-free-Läden wollen die drei Gründer ihre Produkte absetzen. 40.000 Euro haben sie als Startkapital selbst aufgebracht, unter anderem mithilfe von Verwandten und Freunden. Das Gerüst des Unternehmens steht. In Hamburg werden die Erzeugnisse der Brooklyn Soap Company unter anderem beim Herrengeschäft Vater und Sohn, dem Laden VAU oder auch bei Cream angeboten. „Wir suchen nach Läden, die zu uns passen“, sagt Vik.
Die Marke ist zwar schon ein wenig in hippen Kreisen bekannt. Aber jetzt wollen die Jungunternehmer, die kürzlich als Finalist vom Gründerpreis einer Wirtschaftszeitung ausgezeichnet wurden, ihr Geschäft weiter professionalisieren, expandieren und bis Ende 2014 weitere Produkte wie Aftershaves, Deos, Gesichtscremes und Pomade für Männer auf dem Markt bringen. Doch dafür brauchen sie Geldgeber. „Wir sind in Gesprächen mit Investoren, die junge, Erfolg versprechende Unternehmen fördern“, sagt Hillebrecht. Die drei sind optimistisch. Schließlich haben sie bereits gezeigt, dass sie reif für Geschäfte sind. „In Dithmarschen haben wir während der Schulzeit eine Online-Werbeagentur gegründet.“ Den Wunsch, Unternehmer zu werden, hatten die drei aus Dithmarschen offenbar schon früh. Jetzt ist für sie die Zeit gekommen, ihn zu verwirklichen.