Der Hochbunker an der Forsmannstraße in Winterhude sorgt zurzeit für Wirbel. Denn der Bau aus dem Zweiten Weltkrieg soll abgerissen werden. Dagegen protestieren nun die Anwohner.
Hamburg. Der Hochbunker an der Forsmannstraße in Winterhude erhitzt zurzeit die Gemüter. Denn der Bau aus dem Zweiten Weltkrieg soll 38 neuen Wohnungen weichen. Gegen den Willen der Anwohner. Denn die sind wenig erfreut über den geplanten Neubau und wollen ihren Bunker vor der Abrissbirne retten.
„Wir wollen, dass der Bunker erhalten bleibt, weil er ein wichtiges Zeugnis der Kriegszeit ist. Er ist ein Mahnmal und gehört dorthin“, sagt Angela Boll. Gemeinsam mit weiteren Anwohnern der Forsmannstraße hat sie die Bürgerinitiative „Wir sind Winterhude“ ins Leben gerufen, um den Abriss und den Neubau doch noch zu verhindern. Das Grundstück gehört der Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, die es zuvor aus privater Hand erworben hat und die Wohnungen errichten will. Die Planungen dafür laufen bereits seit September vergangenen Jahres, wie Katja Glahn, Sprecherin des Bezirksamts Nord sagt. Der genaue Termin für einen Abriss steht noch nicht fest, Glahn wartet noch auf einen entsprechenden Rückruf des Bauherren.
Viel Lärm und Staub
Die Anwohner fühlen sich hintergangen und werfen der Politik und der Baufirma vor, sie nicht ausreichend und vor allem rechtzeitig informiert zu haben. „Erst nachdem wir ein Schreiben an den neuen Bunker-Eigentümer gerichtet haben, erhielten wir die Informationen, dass der Bunker abgerissen werden soll“, sagt Boll. Sorgen machen sich die Anwohner auch über die zu erwartende Lärmbelästigung sowie jede Menge Staub und Dreck. „Er steht mitten im Wohngebiet, Haus an Haus mit anderen Gebäuden, die durch einen Abriss gefährdet würden. Lärm, Staub und Erschütterungen würden Bewohner, Kindergarten, Schule, Spielplätze und Gebäude monatelang belasten.“
Bezirkssprecherin Glahn hält dagegen, dass in gemeinsamen Treffen mit dem Bauherren über entsprechende Maßnahmen bereits diskutiert wurde: „Es sollen möglichst schonende Abrissmethoden zum Einsatz kommen“, sagt sie.
Der Fall Forsmannstraße sorgte in der Hamburger Politik bereits für Aufmerksamkeit. Auch Die Linke interessiert sich - der Grund: Denkmalschutz. Auch die Bürgerinitiative führt ihn im Kampf gegen den Abriss ins Feld. Allerdings: Der Denkmalschutz für den Bunker an der Forsmannstraße besteht seit 2012 nicht mehr. Laut Kulturbehörde sei der damalige Eigentümer wirtschaftlich nicht mehr in der Lage gewesen, den Bunker unter Denkmalschutz-Vorgaben zu erhalten.
„Der Abriss des Bunkers steht fest“, sagt Glahn. Doch so leicht wollen die Anwohner der Forsmannstraße nicht aufgeben. Sie haben für den kommenden Sonnabendvormittag eine Unterschriftenaktion am Mühlenkamp in Winterhude geplant. Auch Gesprächspartner stehen dann bereit.