Die Abstimmung über die Pläne des Senats zur Busbeschleunigung wurde im Goldbekhaus am Montagabend von mehr als 300 Menschen verfolgt. Die Einbahnstraßenregelung in der Preystraße wird umgekehrt.

Hamburg. Das Busbeschleunigungsprogramm am Mühlenkamp kommt – aber anders als ursprünglich gedacht. Einige Planungen des SPD Senat wurden im Regionalausschuss Eppendorf Winterhude am Montag gekippt, andere sind neu hinzugekommen. Die Sitzung wurde im Stadtteil mit großem Interesse verfolgt: Mehr als 300 Menschen waren am Montagabend ins Goldbekhaus gekommen, um über die Zukunft des Mühlenkamps zu beraten und die Abstimmungen über die Planungen des SPD-Senats zu begleiten.

Zusammengefasst ist das Ergebnis eher ein Kompromiss als eine Einigung. Thomas Domres, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Nord, sprach von einer „akzeptablen Lösung, mit der die meisten gut leben könne.“

Zwei ursprünglich angedachte Vorhaben gehen nach der jüngsten Abstimmung nun nicht mehr in die Pläne ein. Zum einen soll die Bushaltestelle „Gertigstraße“ (vor der Bäckerei „Junge“) nun doch am derzeitigen Standort bleiben und wird nicht vor die Geschäfte der Gewerbetreibenden verlagert. Zum anderen wird die Gertigstraße nicht zu einer Einbahnstraße umgewandelt. Der Senat hatte ursprünglich geplant, dass Autos vom Mühlenkamp aus nicht mehr in die Gertigstraße abbiegen dürfen, um Bussen das Durchkommen zu erleichtern. Weil die Fahrstreifen in beide Richtungen dennoch erhalten bleiben sollten, hatten Kritiker im Vorfeld von einer „unechten“ Einbahnstraße gesprochen. In Zukunft soll das Abbiegeverbot nur noch für den Verkehr aus Richtung Goldbekplatz gelten.

Beschlossen wurde am Montag auch, dass ein Schutzstreifen für Radfahrer eingerichtet wird und dass die Einbahnstraßenregelung in der Preystraße umgekehrt wird. Die CDU-Nord Bezirksfraktion kritisierte letzteres Vorhaben. Laut Christoph Ploß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bezirksfraktion, würde es dadurch zu einem „Schleichverkehr“ über die Schinkel- und Preystraße kommen (von Autos, die von der Barmbeker Straße kommend die Gertigstraße herunterfahren). Der ursprüngliche Verkehr der Hauptstraße werde somit in die Wohnnebenstraßen verdrängt.

Außerdem wurde festgelegt, dass die Buslinie 15 langfristig über den Poelchaukamp verlängert werden soll. Anwohner am Poelchaukamp, am Mühlenkamp und der Gellertstraße, sowie die CDU Nord kritisierten dieses Vorhaben. Der Poelchaukamp sei zu schmal und ohnehin schon durch ein hohes Verkehrsaufkommen belastet.

Der SPD-Senat sagte noch am Montagabend zu, die derzeitigen Busbeschleunigungsprogrammpläne zu überarbeiten und neu vorzulegen. Vermutlich sei dies im Januar 2014 der Fall. „Wenn so zahlreich Bedenken geäußert werden, nehmen wir die natürlich ernst“, begründete Helma Krstanoski, Sprecherin der Verkehrsbehörde, das Umschwenken. Die Planungen zur Umsetzung des Busbeschleunigungsprogramms am Mühlenkamp waren von Beginn an mit Bürgerbeteiligung verlaufen.