Hamburg. 30 schwarz gekleidete Personen marschierten am Samstagabend durch den Kiez. Es gab mehrere Ausschreitungen. Betroffener Politiker meldet sich.

  • Nicht angemeldete Demonstration auf St. Pauli.
  • Mehrere Sachbeschädigungen im Zuge des Aufmarschs.
  • Angriff auf SPD-Abgeordnetenbüro – Teilnehmende werfen mit Steinen auf die Scheibe.

Auf St. Pauli ist es am späten Sonnabendabend zu einem nicht angemeldeten Demonstrationszug einer noch nicht näher identifizierbaren Gruppe aus rund 30 Personen gekommen. Wie die Leitstelle der Polizei Hamburg auf Abendblatt-Anfrage angab, sei sie gegen 21.15 Uhr über den Aufzug durch das Viertel informiert worden, der alles andere als friedlich blieb.

Auf ihrem Weg kam die Gruppe auch an dem Büro des SPD-Abgeordneten Arne Platzbecker an der Clemens-Schultz-Straße vorbei. Dort lösten sich einige Personen aus der Gruppe und versuchten mit Steinen ein Fenster einzuwerfen. Ins Büro selbst drangen sie jedoch nicht ein. Nach Abendblatt-Informationen hatten einige Demonstrierende zudem vor Ort versucht, eine Barrikade zu errichten. Das konnte die Polizei jedoch nicht bestätigen.

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Vor Eintreffen der Einsatzkräfte hätten die bis zu 30 Personen auf kleinere Einzelgruppen verteilt bereits im Schutze der Dunkelheit durch das eng bebaute Viertel die Flucht ergriffen. Allesamt seien sie schwarz gekleidet und zum Teil vermummt gewesen, zudem hätten sie Banner mit den Parolen „Gegen jeden Militarismus“ sowie „Gegen die Bundeswehr“ mit sich geführt.

Während des Aufmarschs wurden wiederholt Parolen gerufen, unter anderem: „Freiheit für alle (politischen) Gefangenen“ und: „Siamo tutti antifascisti“, Italienisch für: „Wir sind alle Anitfaschisten“. Eine einzelne Person hat nach Angaben der Polizei außerdem an eine Hauswand die Worte „Free Gino“ gesprüht. Auch ein Wohncontainer wurde aus der Gruppe heraus angezündet.

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Die Polizei fahndete nach eigenen Angaben mit mehreren Streifenwagen nach den Unbekannten und ermittelte am Tatort. Es sei bislang nicht klar, ob das SPD-Büro ein bewusstes oder zufälliges Ziel der Vermummten gewesen war, sagte der Sprecher.

Politiker Platzbecker äußerte sich indes noch in der Nacht zu dem Anschlag. „Was für eine erbärmliche Aktion“, schrieb der Bürgerschaftsabgeordnete bei Instagram. „Ich lasse mich davon nicht einschüchtern, und mein Büro bleibt auch weiterhin täglich geöffnet und für alle Menschen erreichbar.“

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Später seien dann noch drei verdächtige Personen, die auf die Beschreibung von Zeugen passten, kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Ob bei ihnen etwa das Transparent gefunden wurde, konnte der Lagedienst nicht sagen. In der Wohlwillstraße wurde schließlich noch eine zerstörte Frontscheibe eines geparkten Autos entdeckt. Weitere Ermittlungen laufen.