Hamburg. Exhibitionist verfolgt zwei Frauen: vom Nordsteg, über den Bahnsteig, in einen Zug. Wie er sich zur Tat äußert, wie Betroffene reagieren.

Der nächste Fall binnen weniger Tage: Ein Exhibitionist hat am Hauptbahnhof Hamburg zwei Frauen über mehrere Minuten verfolgt, dann blank gezogen und vor ihnen Hand an sich gelegt. Schließlich erwischten ihn Bundespolizisten – mit noch geöffneter Hose. Zum Tatvorwurf sagte der Verdächtige: Er suche nach einer Frau.

Gegen 22.50 Uhr am Mittwochabend standen nach Angaben der Bundespolizeiinspektion Hamburg eine 34-jährige und eine 35-jährige Frau auf dem Nordsteg. Schon da hätten sie sich unwohl gefühlt, so die Behörde. So sei der spätere Beschuldigte „zielgerichtet“ auf die Frauen zugegangen und habe sie angestarrt. Die zwei wechselten zügig den Bereich, setzten sich in eine Regionalbahn in Richtung Kiel. Doch der Fremde war ihnen noch immer auf den Fersen. „Dabei verfolgte der Mann die beiden Frauen bis in den Zug, lief ständig an ihrem Sitzplatz vorbei und starrte diese durchgängig an“, sagte Rüdiger Carstens, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Hamburg.

Hauptbahnhof Hamburg: Mann zieht vor Fahrgästen blank – „Suche nach einer Frau“

In einer bedrohlichen Situation wie dieser ist es ratsam, die Nähe einer größeren Menschengruppe zu suchen – und genau das taten die Frauen auch. Sie setzten sich in einen mit Reisenden gut besetzten Wagen. Das Problem: Der Stalker ließ nicht locker. „Auch dahin verfolgte der 27-Jährige die beiden Frauen und verließ anschließend den Zug“, so Carstens. Dort soll er sich auf dem Bahnsteig entblößt und vor dem Fenster der stehenden Regionalbahn an seinem Penis herumhantiert haben. Dabei habe er Blickkontakt mit seinen beiden Opfern gehalten.

Die Frauen alarmierten die Bundespolizei, zwei Streifenteams eilten zum Bahnsteig. „Der Beschuldigte konnte noch mit geöffneter Hose am Zug gestellt werden“, sagte Carstens. Später habe der Mann gegenüber den Bundesbeamten zum Tatvorwurf ausgesagt, dass er auf der „Suche nach einer Frau“ sei. Ein Alkoholtest habe ergeben, dass der Verdächtige nicht alkoholisiert gewesen sei.

Betroffene Frauen geschockt, Bundespolizei bietet Opferschutzhilfe an

Während der Mann, gegen den wegen exhibitionistischer Handlungen ermittelt wird, entlassen werden musste, standen die betroffenen Frauen sichtlich unter dem Eindruck des Geschehens, so Carstens: „Entsprechende Opferschutzhilfe wurde den deutschen Staatsangehörigen angeboten.“

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Erst am Mittwoch hatte ein 24-Jähriger sich vor einer Reisenden (38) in einem Metronom-Zug von Bremen nach Hamburg entblößt und bei direktem Blickkontakt ebenfalls Hand an sich gelegt.