Hamburg. Emotionale Debatte in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. Welche Forderungen zur Minimierung des Unfallrisikos in Billstedt gestellt wurden.

Es waren klare Worte, die am Donnerstag in der Bezirksversammlung in Hamburg-Mitte von den Grünen gewählt wurden. Nach dem tödlichen Autorennen auf dem Schiffbeker Weg in Billstedt am 26. August, infolgedessen ein zwei Jahre alter Junge sein Leben verlor, wurde auf Initiative der Grünen-Fraktion ein interfraktioneller Antrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf dem Schiffbeker Weg gestellt. Dieser wurde nun einstimmig beschlossen.

Tödlicher Unfall in Hamburg: Schiffbeker Weg soll nun sicherer werden

Die Grünen zeigen sich noch immer geschockt über den folgenschweren Verkehrsunfall. „Wir werden die wiederholten tödlichen Unfälle nicht ignorieren“, erklärt Julia Brinkmann, stellvertretende Bezirksfraktionsvorsitzende der Grünen in Hamburg-Mitte. „Dass ein zweijähriges Kind infolge eines Autorennens gestorben ist, nehmen wir nicht hin. Mit unserem Antrag sorgen wir dafür, dass die Fakten auf den Tisch kommen, damit über geeignete Maßnahmen beraten werden kann.“

In der Bezirksversammlung wurde ein Forderungskatalog einstimmig beschlossen, in dem steht:

  • Eine umfassende Erhebung der Unfälle mit Personenschäden auf dem Schiffbeker Weg in den vergangenen fünf Jahren.
  • Eine Einschätzung durch die zuständigen Behörden, ob auf dem Schiffbeker Weg eine besondere Gefahrenlage besteht.
  • Eine Abfrage bei der Polizei über die Häufigkeit und die Ergebnisse von Geschwindigkeitskontrollen auf dem Schiffbeker Weg.
  • Eine Erörterung möglicher Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen, basierend auf den gesammelten Informationen.

Zweijähriger kam bei illegalem Autorennen am Schiffbeker Weg ums Leben

Bei dem tödlichen Verkehrsunfall Ende August hatten sich offenbar ein Tesla und ein Mercedes ein illegales Autorennen auf dem Schiffbeker Weg geliefert. Mindestens einer der Fahrer soll unter Drogeneinfluss am Steuer gesessen haben. Bei einem Überholmanöver kollidierte der Tesla mit einem Ford einer jungen Familie.

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Die 40 Jahre alte Ford-Fahrerin und ihre beiden Kinder wurden schwer verletzt. Der zweijährige Junge erlag wenig später seinen Verletzungen.

Grüne: „Es darf nicht sein, dass Poser und Raser die Stadt unsicher machen“

Die Dashcam des Teslas zeigte 175 km/h als Geschwindigkeit an. Erlaubt ist dort Tempo 50. „Wir empfinden Trauer und Entsetzen, dass schon wieder ein Mensch – ein kleines Kind – am Schiffbeker Weg durch ein Autorennen gestorben ist“, ergänzt Karin Zickendraht, Fachsprecherin Mobilität und Mitglied der Grünen-Bezirksfraktion.

„Weitere schwere Unfälle werden wir auf keinen Fall hinnehmen und haben deshalb einen Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht. Früher hieß es einmal ironisch: ‚Holt die Kinder rein, damit die Autos draußen spielen dürfen.‘ Es darf nicht sein, dass Poser und Raser die Stadt unsicher machen und unkontrolliert und ungestraft Kinder und Erwachsene gefährden.“

Erst am vergangenen Wochenende hatte die Polizei an der Unfallstelle eine Geschwindigkeitsmessung durchgeführt. Eine Bilanz des Einsatzes, für den am Sonnabend um 22.30 Uhr am Schiffbeker Weg in Richtung Billstedt eine Lasermessanlage aufgestellt wurde, lag auf Abendblatt-Anfrage bis zuletzt allerdings noch nicht vor.