Hamburg. Grünanlage in St. Georg gilt als Brennpunkt in Hamburg. Jetzt werden 2,3 Millionen Euro in den Umbau investiert. Wie das helfen soll.

Die Fläche vor dem Drob Inn, einem Beratungszentrum für Suchtkranke mit Drogenkonsumraum an der Kurt-Schumacher-Allee in St. Georg, wird für rund 2,3 Millionen Euro umgestaltet. Die Bauarbeiten starten nach Abendblatt-Informationen am 7. Oktober. Die Fertigstellung ist für Anfang 2025 geplant.

Der August-Bebel-Park, so heißt die Grünanlage, gilt als Brennpunkt in Hamburg. Dort wird gedealt, zum Teil vegetieren Drogenabhängige vor sich hin, liegen einfach auf dem Boden.

Drob Inn am Hamburger Hauptbahnhof: Suchtkranke sollen möglichst im Park bleiben

Bereits im Februar hat Mittes Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) die Planungen vorgestellt. Vorgesehen ist, den Park in zwei Bereiche zu unterteilen. Als Trennlinie wurde dafür im März ein in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe farbenfroh gestalteter Sichtschutzzaun aufgestellt.

Was jetzt genau passiert, das erklärt Bezirksamtschef Neubauer im Abendblatt-Gespräch: „Der Bereich hinter dem Zaun in Richtung des Drob Inns wird als funktionale Fläche hergestellt, die speziell auf die Bedürfnisse der Klientel der Einrichtung ausgerichtet ist“, sagt er. „Der Park wird zunächst mit rund 20 modularen Sitzgelegenheiten ausgestattet, die flexibel angepasst und bei Bedarf erweitert werden können.“

Der August-Bebel-Park vor dem Drob Inn im Hamburger Stadtteil St. Georg ist stark durch Suchtkranke frequentiert. (Archivfoto)
Der August-Bebel-Park vor dem Drob Inn im Hamburger Stadtteil St. Georg ist stark durch Suchtkranke frequentiert. (Archivfoto) © Michael Arning | Michael Arning

Einige dieser Sitzmöbel bieten einen integrierten Witterungsschutz, damit die Suchtkranken diese auch bei schlechtem Wetter nutzen können. Zudem sollen die völlig abgenutzten Grünflächen asphaltiert und mit einer blauen Farbbeschichtung versehen werden, die die Wärmebestrahlung reduziert und die Fläche im Sommer kühl hält. Außerdem erhält der August-Bebel-Park in Richtung Drob Inn ein neues Lichtkonzept, das für eine bessere Beleuchtung und ein höheres Sicherheitsgefühl sorgen soll.

Drob Inn: Umbau des August-Bebel-Parks ist laut Bezirksamtsleiter „richtig und notwendig“

„Dieser Umbau ist richtig und notwendig“, sagt Bezirksamtsleiter Neubauer. „Wenn wir keine Sitzgelegenheiten schaffen, sitzen die Menschen auf dem Boden. Wenn wir keinen Witterungsschutz herstellen, suchen die Menschen bei Hitze oder Regen Schutz am Hauptbahnhof oder der näheren Umgebung.“ Diese Fläche solle ausdrücklich ein Haltepunkt für die Nutzerinnen und Nutzer des Drob Inn sein, auch weil es hier die Hilfsangebote gebe. Deshalb gehe es um eine gute Aufenthaltsqualität.

Der zweite Bereich des Parks, vor dem neuen Zaun in Richtung Straße, soll wieder zu einer Grünanlage werden. „Dazu wird auf der Fläche entlang der Kurt-Schumacher-Allee ein Baumhain gepflanzt. Der bestehende Baumbestand bleibt dabei erhalten und wird um zwölf neue Bäume ergänzt“, erläutert Neubauer.

Der Bezirksamtschef sagt weiter: „Das ist ein Sichtschutz in beide Richtungen. Für Passanten ist die Situation vor dem Drob Inn nicht unbedingt ein einladender Anblick. Zaun und Baumhain schützen aber auch die Nutzerinnen und Nutzer des Drob Inn vor neugierigen Blicken und filmenden Handykameras aus vorbeifahrenden Autos.“

St. Georg: Chef des Bürgervereins begrüßt die Umgestaltung des August-Bebel-Parks

In den vergangenen Monaten gab es immer mehr Beschwerden aus St. Georg, dass sich, seitdem im Bereich des Hauptbahnhofs ein Alkoholkonsumverbot gilt, die Trinker- und Drogenszene massiv in den Stadtteil verschoben habe. Vor allem der Hansaplatz und die umliegenden Straßen gelten als Brennpunkt.

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Die aktuelle Situation kritisiert auch Markus Schreiber, der Vorsitzender des Bürgervereins zu St. Georg und SPD-Bürgerschaftsabgeordneter ist. Zu der Umgestaltung des August-Bebel-Parks sagte Schreiber dem Abendblatt: „Es ist sinnvoll, diesen Platz vor dem Drob Inn umzugestalten, damit sich die Suchtkranken vorrangig dort und nicht in anderen Bereichen des Stadtteils aufhalten.“